Heuberger Bote

Riss in der Fassade

- Von Stefan Fuchs

Auf einmal. Arte, Freitag,

20.15 Uhr - Gerade war noch Party – und plötzlich ist jemand tot. Als die junge Anna leblos auf dem Boden von Karstens Wohnung liegt, gerät sein Leben aus den Fugen. Anstatt den Notarzt zu rufen, macht er sich zu Fuß auf den Weg in eine nahe gelegene Klinik, die aber geschlosse­n hat. Ein Fehler aus Panik? Oder hat Karsten (Sebastian Hülk) etwas zu verbergen? Karstens Freundin Laura (Julia Jentsch), die Polizei, die Familie – alle stellen sich diese Frage. Hatte er ein Verhältnis mit Anna, die keiner auf der Party kannte? Immerhin war er ihr näher gekommen, nachdem alle anderen die Wohnung verlassen hatten. Warum versucht Karstens einflussre­icher Vater, die Sache mit allen Mitteln zu vertuschen? Regisseuri­n Asil Özge spannt ein Netz der Verdächtig­ungen auf. Der Argwohn schleicht sich ein in das bürgerlich­e Leben mit spießigen Sonntagses­sen bei den Eltern und oberflächl­ichen Bussi-Freundscha­ften. Was wie ein Thriller beginnt, entpuppt sich als Milieustud­ie einer biederen Kleinstadt, mit einem Antihelden, dem gleichzeit­ig alles und nichts zuzutrauen ist. Wer schnelle Action erwartet oder einen klassische­n Krimi mit Ermittlung­sarbeit und Tätersuche, der wird von „Auf einmal“enttäuscht werden. Wer sich allerdings auf das etwas langsame Erzähltemp­o einlässt, darf sich auf eine dichte Atmosphäre und hervorrage­nd unterkühlt spielende Hauptdarst­eller freuen.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany