Gartenbauer kämpfen gegen Insektensterben
Ehrungen beim OGV Deilingen-Delkhofen – Appell des Vorsitzenden Hans Weber zum Erhalt der Artenvielfalt
- Bei der Generalversammlung des Obst-und Gartenbauvereins Deilingen-Delkhofen ist die gesamte Vorstandschaft einstimmig wiedergewählt worden. Ehrungen gab es nur zwei. Die hatten es aber in sich. Einmal für 60 Jahre für Gebhard Weiß und für 40 Jahre für Maria Schätzle.
In den Wahlen bestätigt wurden: Tobias Kuolt, Zweiter Vorsitzender, diesmal auf zwei Jahre; Schriftführerin Ingrid Weber sowie die Beisitzer Mathilde Hörmle, Olga Meicht, Volker Püschel und Sabine Stierle. Kassenprüferinnen sind Elli Pfenning und Christine Schnekenburger.
Der Bericht von Schriftführerin Ingrid Weber zeigt einmal mehr das gewaltige Arbeitspensum des Vereins. Der Jahresausflug führte in die Gegend um den Bodennsee. Das Dorffest forderte wieder eine Menge Vorbereitungen, Blumenkästen, Körbe und eine Schubkarre mit Blühpflanzen mussten bestückt werden. Zum Erntedankfest wurde der Erntedankalter in der Kirche aufgebaut. Am 21. Oktober war die große Pflanzaktion beim Rathaus. Helfer waren neben Bürgermeister Albin Ragg die gesamte Vorstandschaft des Vereins. Mit Rektorin Edda Bucher von der Grundschule sammelten die Grundschulkinder eine Menge Äpfel von einer Streuobstwiese.
Der Bericht des Vorsitzende Hans Weber war gekennzeichnet von der Sorge um den drastischen Niedergang der Insektenwelt, denn ohne Insekten hätten auch die Menschen schlechte Karten fürs Überleben. Nur zwei kleine Beispiele: Bestäubung vieler fruchtbringender Pflanzen, Nahrung für zahllose Vogelarten. Was man jetzt tun könne, sei eine Bewegung in Gang zu setzen von den Landratsämtern bis in die Landespolitik.
Zusammen mit dem Kreis für die Natur sensibilisieren
Bei Landrat Stefan Bär habe der Kreivorsitzende Hans Weber schon ein offenes Ohr gefunden. Es werden Stellen geschaffen für Kreisfachberater und pädagogische Berater, die in die Schulen gehen und Schüler für die Natur sensibilisieren. Auch die Vernetzung mit anderen Kreisverbänden sei im Gange. So kann auch auf die Bauplanung Einfluss genommen, wie bei der Bepflanzung von Hausgärten beispielsweise.
Auch in der Gemeinde ist der Verein ökologisch tätig, etwa als beratende Instanz und mit eigenen Pflanzungen, etwa rund ums Rathaus, wo auch der Bürgermeister selbst Hand anlegt. So will man auch einen ganzen Acker mit Pflanzen anlegen, die den Insekten und Vögeln Nahrung und Lebensraum bieten.
Anschließend kam der Vortrag von Anton Paitz aus Wehingen über Schmetterlinge gerade richtig. Paitz beobachtet seit vierzig Jahren die Schmetterlingspopulation unserer Gegend. Er stellte fest, dass selbst in dieser ländlichen Gegend der Rückgang beängstigend sei. Viele Arten, die man in den 70er-, 80er- und 90erJahren noch vor die Kamera bekommen habe, seien verschollen. Er erzählte auch Beispiele von den Lebenszyklen dieser Tiere, die zum Staunen veranlasste. Der Kaisermantel sei der einzige Schmetterling, der seine Population gehalten hat.