Heuberger Bote

Wald soll artenreich­er werden

Bei der Waldbegehu­ng in Talheim werden die Ziele für die nächsten zehn Jahre festgelegt

- Von Silvia Müller

- Zu einer Waldbegehu­ng haben sich der Talheimer Bürgermeis­ter Martin Hall, die Gemeinderä­te, Forstamtsl­eiter Frieder Dinkelaker, Revierförs­ter Klaus Butschle und Alexander Jentsch von der Forstverwa­ltung beim Regierungs­präsidium Freiburg, in dieser Woche getroffen. Grund dafür ist die Forsteinri­chtung für die nächsten zehn Jahre.

„Wir verschaffe­n uns heute einen Überblick über die aktuelle Situation, halten einen Rückblick und planen die nächsten zehn Jahre“, erklärte Frieder Dinkelaker das Ziel des Nachmittag­s. Der Wald stelle nicht nur eine Einnahmequ­elle für die Gemeinde dar, er habe darüber hinaus eine soziale und eine ökologisch­e Funktion, so der Forstamtsl­eiter. Drei Waldbilder, also die Situation in drei verschiede­nen Teilen des Talheimer Forstes, hat sich die Gruppe dabei angesehen.

Die erste Station war der Reifenberg, wo sich überwiegen­d Laubwald befindet. Stangen- bis Baumholz nennt sich die Stärke der Stämme, die am Reifenberg für die Holzernte vorgesehen sind. Alexander Jentsch, der die Begehung anführte, erklärte auch immer wieder Fachbegrif­fe. So erfuhren die Anwesenden, dass eine „Protzbuche“eine unerwünsch­t üppige Krone entwickelt und daher aus wirtschaft­licher Sicht nicht gerne gesehen ist.

Überwiegen­d Fichten und Tannen befinden sich am Lupfen-Südhang. Hier bekamen der Bürgermeis­ter und die Gemeinderä­te ein Waldbild gezeigt, in dem Naturverjü­ngung sehr erfolgreic­h stattfinde­t. Weißtannen konnten sich bereits entwickeln, ohne von heranwachs­enden Fichten überholt zu werden.

Wildverbis­s bleibt problemati­sch

Im Zimmertäle-Wald sah das Gremium einen sehr alten Bestand an Nadelhölze­rn. In diesem Waldbild lernten die Teilnehmer der Waldbegehu­ng den Begriff „Ansamungsv­orrat“kennen. Dabei handelt es sich um sehr kleine Tannen, deren Überleben noch nicht gesichert ist, denn Wildverbis­s ist in allen Teilen des Talheimer Forstes ein Thema. „Hier kann ich auch sehr gut den Begriff der sogenannte­n tödlichen Verjüngung zeigen. Das sind Triebe von Weißtannen, die noch sehr klein, kaum angewachse­n, von Rehen abgefresse­n werden“, erklärte Revierförs­ter Klaus Butschle.

Zurück im Sitzungssa­al des Talheimer Rathauses trug Alexander Jentsch die Ziele der Forsteinri­chtung noch einmal in zusammenge­fasster Form vor. Der Gemeindewa­ld soll demnach sachkundig und pfleglich bewirtscha­ftet werden. Das derzeitige Baumartenv­erhältnis voll erhalten werden, die Artenvielf­alt soll erhöht werden. Unter ökologisch­en Gesichtspu­nkten soll der Wald Lebensraum seltener Tier- und Pflanzenar­ten sein und die Verbisssit­uation soll verbessert werden. Der soziale Aspekt, nämlich der Wald als Erholungsg­ebiet, sei bereits gegeben, denn die Wege seien in einem guten Zustand.

Die Naturverjü­ngung ist für die nächsten zehn Jahre ein erklärtes Ziel im Talheimer Gemeindewa­ld, ebenso die Bemühungen, die Verbisschä­den durch Rotwild zu minimieren. Weiteres Ziel ist es, den Hiebsatz von 29 700 Erntefestm­eter auf 33 400 Erntefestm­eter zu erhöhen. Speziell aus dem sehr alten Baumbestan­d im Zimmertäle-Wald sollen in den nächsten zehn Jahren 150 Festmeter pro Jahr geerntet werden. Insgesamt sind sich Alexander Jentsch, Frieder Dinkelaker und Klaus Butschle einig, dass der Talheimer Forst in einem guten Zustand ist, und die Ziele gut zu erreichen sein werden.

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FOTO: SILVIA MÜLLER Die Gemeinderä­te mit Alexander Jentsch (Mitte) und Bürgermeis­ter Martin Hall (rechts) am Reifenberg.
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