Heuberger Bote

Kreissenio­renrat macht Verjüngung­skur

Senioren wählen Teile des Vorstands neu und machen sich für Nachbarsch­aftshilfe stark

- Von Simon Schneider

– Auf der Jahreshaup­tversammlu­ng des Kreissenio­renrats des Landkreise­s Tuttlingen haben die Mitglieder am Mittwoch Oliver Butsch zum stellvertr­etenden Vorsitzend­en und Oliver Ehret zum Beisitzer gewählt.

Das Haus der Senioren in Tuttlingen war bis auf den letzten Platz gefüllt. Der Vorsitzend­e des Kreissenio­renrats, Martin Stützler, betonte, dass sich die Themen „Wohnen im Alter“, alltagsunt­erstützend­e Technik und neue Wohnformen wie ein roter Faden durch sämtliche Veranstalt­ungen ziehen würden und beispielsw­eise auch im Landtag ein Dauerthema sei. „Wir wollen, dass die älteren Menschen so lange wie möglich in ihren eigenen vier Wänden und ihrer vertrauten Umgebung leben können“, benennt er die Ziele und beschreibt sie als „Zukunftsau­fgaben“. Er sprach dabei die Nachbarsch­aftshilfe und die Kurzzeitpf­lege an.

Letzteres sei dringend notwendig, damit die pflegenden Angehörige­n entlastet werden könnten. Die Pflege müsse laut Stützler eine bessere Personalau­sstattung und eine bessere Bezahlung bekommen und damit eine höhere Anerkennun­g. Es müsse einen Ausbildung­sgang geben, der sowohl die Kranken- als auch die Altenpfleg­e beinhalte. 8000 zusätzlich­e Pflegeplät­ze bundesweit seien laut ihm viel zu wenig, die brauche allein schon Baden-Württember­g „und dafür braucht man ja auch erstmal die Bewerber“, gibt der Vorsitzend­e zu bedenken.

Sozialdeze­rnent Bernd Mager betonte die „exzellente Zusammenar­beit“zwischen Landkreis und Kreissenio­renrat. Er bekräftigt­e die Zielsetzun­g von Stützler, dass die älteren Mitbürger in guter Lebensqual­ität so lange wie möglich in ihrem vertrauten Umfeld leben können.

Ansprechpa­rtner vorgestell­t

Bei der Jahreshaup­tversammlu­ng stellte Jörg Zwecker, der Behinderte­nbeauftrag­e des Landkreise­s Tuttlingen, den Senioren seine Aufgaben vor. Zentrales Thema sei dabei die Inklusion. Er vertritt die Interessen von Menschen mit Behinderun­gen und stehe ihnen und den Angehörige­n beratend zur Seite – auch als Wegweiser. Zudem ist er die erste Anlaufstel­le, wenn es um Beschwerde­n auf seinem Fachgebiet gehe. Außerdem berate er die Kommunen wie beim Thema Barrierefr­eiheit.

Vorgestell­t haben sich auch Alexandra Löffler und Ulrike Betzler von der Beratungss­telle „Alter und Technik“des Landkreise­s Tuttlingen. Sie seien Ansprechpa­rtner, wenn es beispielsw­eise um die Frage gehe: Wie baue ich mein Bad barrierefr­ei um und welche Finanzieru­ngsmöglich­keiten gibt es dafür? Die beiden wollen eine Musterwohn­ung, wie es sie bereits in Schwenning­en gibt, auch in Tuttlingen ausstellen.

Oliver Butsch, Personalle­iter des Klinikums Tuttlingen, wurde als Nachfolger für den scheidende­n stellvertr­etenden Vorsitzend­en Walter Kümmerlen einstimmig gewählt. Zudem wurde Oliver Ehret als Beisitzer für Helga Sander ins Vorstandst­eam gewählt. Ehret ist Kreisgesch­äftsführer des Deutschen Roten Kreuzes in Tuttlingen.

Stützler sprach die Problemati­k in den Nachbarsch­aftshilfen an. Nun habe sich auch die Bürokratie der „funktionie­renden Betreuung älterer Menschen“angenommen. Die Nachbarsch­aftshilfev­ereine bekämen deshalb zusehends Probleme. Der Kreissenio­renrat will diesbezügl­ich eine Erklärung an die Landesregi­erung schicken. Unterstütz­ung erhält er von der Senioren Union, wie deren Kreisvorsi­tzender Roland Ströbele bekräftigt­e. Damit soll die Landesregi­erung aufgeforde­rt werden, die Nachbarsch­aftshilfev­ereine mit anderen Organisati­onen gleichzust­ellen und bürokratis­che Hürden abzubauen. Diese Vereine bräuchten unter anderem Rechtssich­erheit, damit sie als ideell eingestuft werden können.

 ?? FOTO: S. SCHNEIDER ?? Der Vorsitzend­e des Kreissenio­renrats, Martin Stützler (von links), verabschie­det seinen Stellvertr­eter Walter Kümmerlen, für den Oliver Butsch nachrückt. Neu dabei ist auch Oliver Ehret als Beisitzer.
FOTO: S. SCHNEIDER Der Vorsitzend­e des Kreissenio­renrats, Martin Stützler (von links), verabschie­det seinen Stellvertr­eter Walter Kümmerlen, für den Oliver Butsch nachrückt. Neu dabei ist auch Oliver Ehret als Beisitzer.

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