Dreifachmord Villingendorf: Hinweisgeber auf Drazen D. verzichtet auf Geld
Zwei von drei Zeugen erhalten für Notrufe je 2000 Euro Belohnung
- Nach dem Dreifachmord von Villingendorf hat nicht nur Entsetzen und Trauer in der Region geherrscht, sondern auch Angst: Drazen D., der mutmaßliche Täter, war mitsamt seinem Gewehr geflüchtet und spurlos verschwunden. Erst fünf Tage später konnte er gefasst werden – mitten in Neufra. Mehrere Zeugen hatten ihn erkannt und die Polizei alarmiert.
Für Hinweise, die zu seiner Ergreifung führen, war eine Belohnung von 5000 Euro ausgesetzt. Die Notrufe an die Polizei kamen von drei Zeugen. Das erklärte ein Sprecher des Landgerichts Rottweil auf Anfrage unserer Zeitung. Einer, dem eine Belohnung zugestanden hätte, verzichtete auf das Geld. Die beiden anderen erhielten jeweils 2000 Euro.
Ein 25-Jähriger berichtete im Zeugenstand, wie er den Mann mitten in Neufra an der Straße gesehen und aufgrund der Fahndungsfotos erkannt habe. Er wendete daraufhin mehrfach mit dem Auto, um den Flüchtigen nicht aus den Augen zu verlieren, schaute sich auf dem Handy das Foto nochmal an und alarmierte die Polizei. Ein Einheimischer fuhr vorsichtshalber kurz daheim vorbei und lud sich eine Brechstange ins Auto.
Die Festnahme verlief ziemlich unspektakulär, wie die beteiligten Polizisten vor Gericht schilderten. „Ich bin der, den Sie suchen“, habe Drazen D. zu den bewaffneten Beamten gesagt. Und dann zwei Mal: „Ihr dürft ruhig abdrücken!“Er sei
„Ich bin der, den Sie suchen.“
„erschöpft, gefasst und höflich, aber auch kaltblütig“gewesen, habe „modrig“gerochen und statt Socken sei Holzwolle in den völlig durchnässten Schuh gesteckt. Das Gewehr habe er in einer Plastiktüte mit sich getragen, in den Hosentaschen hätten sich noch zwei Patronen befunden. „Eine war für mich“, habe Drazen D. gesagt und erklärt, er habe sich „nicht getraut“.
Auf der Fahrt zum Verhör löste D. noch ein weiteres Rätsel auf: Er habe sich zuletzt, sagte er von sich aus, auch in einem Gartenhäuschen an der B 14 beim Neufraer Fischteich aufgehalten und von dort ein Messer mitgenommen.