Überlebende erinnern sich
Zum Jubiläum der Böttinger Kirchenorgel spielt die Überlinger Münsterkantorin Melanie Jäger-Waldau
KZ-Häftlinge sprechen bei Feier in der Gedenkstätte Eckerwald.
- Ein besonderes Geburtstagskind ist am Sonntagabend in der Böttinger Kirche zu Ehren gekommen. Dabei stand es im wahrsten Sinne des Wortes im Mittelpunkt des Geschehens. Doch alleine konnte es sich nicht feiern, es musste bespielt werden. Die Rede ist von der Böttinger Orgel, die jetzt 50 Jahre ihren Dienst versieht.
Wie oft hat sie schon zum Gotteslob ihr riesiges Tonrepertoire den Gläubigen offenbart. Am Sonntag konnte sie nur zur Höchstform auflaufen, weil die Überlinger Münsterkantorin Melanie Jäger-Waldau ihr mit ihrem kunstvollen Spiel einiges abverlangte. Pfarrer Amann rief die Geschichte der Orgel und die ihrer Vorgängerinnen in Erinnerung, bevor Melanie Jäger-Waldau zum virtuosen Spiel auf der Königin der Instrumente anhob.
Ausgewählte Kompositionen von Dietrich Buxtehude, Carl Philipp Emanuel Bach, Johann Christian Heinrich Rinck, George Whitefield Chadwick, Charles Villers Standford, George Thalben-Ball, Jules Grison sowie eine Eigenkomposition über „Nun danket alle Gott“übersetzte die virtuose Organistin in anspruchsvolle Klangvariationen, die nur mit einer Kirchenorgel so farbig, so dynamisch und so effektvoll gespielt werden können. Vom filigranen Spiel über mächtig-imposante Tonmischungen der miteinander korrespondierenden Register reichte das Klangspektrum, das das Gotteshaus in einer Art und Weise erfüllte wie selten zuvor. Man fühlte sich in dieser Welt der Musik einerseits herausgefordert, andererseits aber auch geborgen. „Was für ein Hörgenuss“schlussfolgerte Pfarrer Amann und nicht nur er, sondern alle Besucher dieses wunderbaren Konzerts waren angetan von diesen außergewöhnlichen Darbietungen.