Besser leben ohne Plastik
Bestsellerautorin Nadine Schubert liest in Spaichingen vor vollem Haus aus ihrem Buch
- „Noch besser leben ohne Plastik“: Bestsellerautorin Nadine Schubert hat bei „Grimms lesen und genießen“aus ihrem Buch vorgelesen und über ihr Leben ohne diesen Kunststoff berichtet. Die Veranstaltung war ausverkauft. Die Zuhörer wollten etwas erfahren über Plastik, seine Gefahren – und wie das Leben besser klappt ohne.
„Plastic is a killer“: Mit einem Foto von sich mit einem beschrifteten Stoff-Beutel stimmte Schubert auf ihr Thema ein und erzählte faszinierend. 2013 sei sie auf das Problem Plastik gestoßen. Während es heute sehr präsent sei, sei dies damals nicht so gewesen. „Ich habe auch nie geschaut, wie etwas verpackt ist.“Doch dann stellte Nadine Schubert alles um. Ihr Mann sollte Getränke nur noch in Glasflaschen kaufen. „Das war ziemlich radikal, aber ich habe nichts mehr gekauft, das eingepackt war.“
Als größtes Problem machte die Autorin als „überflüssige Plastikund Müllsünder“die Coffee to goTrinker aus. Das sei eine schlechte Angewohnheit und es falle Müll von hundertausenden leeren Bechern an, die pro Stunde über die Ladentheke gehen. Ebenfalls ein Dorn im Auge sind ihr Kaffeekapseln. Drei Milliarden würden jährlich in deutschen Abfalleimern landen – Tendenz steigend. Dabei seien die Kapseln doch eine Belastung für Geldbeutel und Umwelt. Mittlerweile gebe es auch Kapseln mit Tee und Babymilchpulver. „Das kann weg – und wir werden es überleben.“
Auch Pfandflaschen seien nicht umweltfreundlich. Denn statt aus dem Müll etwas Neues herzustellen, würden die Flaschen verbrannt. „Dann lieber weg von Einwegflaschen. Mehrweg ist besser.“
Gar nichts hält die Autorin auch von „Hemdchenbeuteln“, die in Lebensmittelmärkten hängen, um Obst und Gemüse zu verpacken. Diese Tüten würden im besten Fall zum Müllbeutel. Doch meist landeten sie im Müll und irgendwann im Wasser. Doch diese Plastiktüten sähen aus wie Quallen und würden von Tieren gefressen, was deren Tod bedeute.
Seit kurzem beschäftigt sich Schubert mit Mikroplastik und hat deshalb ihr zweites Buch „Noch besser leben ohne Plastik“veröffentlicht. Dieser Stoff sei in Pflegeprodukten wie Seifen oder Duschgel. „Im Drogeriemarkt werden Sie kaum Produkte finden ohne Mikroplastik. Und diese Weichmacher sorgen dafür, dass der Hormonhaushalt gestört ist.“
Sie rate dazu, Schritt für Schritt vorzugehen, Milch und Joghurt im Glas zu kaufen, was es im Supermarkt gebe, im Discounter nicht. Es gebe ja sogar Quark im Glas. Der Tetrapack sei eine Werbelüge. „Glas gewinnt jede Ökobilanz.“Werde es in den Container geworfen, werde daraus wieder Glas. Plastikverpackungen würden zu Sondermüll. Die Prämisse sollte lauten: lose statt abgepackt. „Verweigern Sie verpackte Lebensmittel und kaufen Sie nur, was Sie brauchen.“Die Deutschen seien so starr, ein bisschen festgefahren. „Wir müssen uns ein bissel locker machen.“
Es gebe ja „Unverpackt-Läden“; nur noch nicht in Spaichingen oder im Umland. Doch sie habe einen Bäcker, bei dem sie unverpackt Produkte wie Kaffeebohnen, Mandeln, Mehl und Salz erhalte.
Seife statt Duschgel
Zur Körperpflege gibt es bei ihr Seife statt Duschgel. Sie kaufe Kernseife in Flocken. Sie hat viele Tipps, auch fürs Wäschewaschen, Zahncreme, Putzmittel, WC-Reiniger, Fleckenspray, sogar Kosmetik. Sie macht ihre Wimperntusche selbst aus Aktivkohlepulver und Bienenwachs. Gesichtspuder stellt sie aus Heil- und Tonerde her und mit Kaffeesatz, „ein toller Allrounder“– damit lasse sich sogar der Grillrost säubern.
„Aber ich möchte so wenig exotische Sachen verwenden wie möglich.“Deshalb nehme sie fürs Gesicht Karotten-Öl; dazu würden zwei Karotten in Öl eingelegt. „Und seit ich das künstliche Zeug nicht mehr nehme, reagiert meine Haut nicht mehr so extrem.“
Dann gab sie ihren Zuhörern mit auf den Weg: „Packen Sie’s an, aber drehen Sie nicht durch, werfen Sie nicht alles weg und erlauben Sie sich Auszeiten.“Es sei nicht gut, sich den Urlaub zu verderben, weil dort nur in Plastik eingepackte Dinge angeboten würden. Die Zuhörer kauften ihr Buch und ließen es sich signieren.