Beliebtes Raubtier
Deutsche sehen Rückkehr des Wolfs positiv
BERLIN (dpa) - Eine große Mehrheit der Deutschen steht der Rückkehr des Wolfes positiv gegenüber, wie aus einer aktuellen Umfrage hervorgeht. Demzufolge finden 79 Prozent der Bundesbürger, dass Wölfe genauso in die Landschaft gehören wie Füchse, Rehe oder Biber. Die repräsentative Forsa-Umfrage wurde vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu) in Auftrag gegeben.
Der Umfrage zufolge geht aber fast jeder zweite Befragte (47 Prozent) davon aus, dass die Rückkehr des Wolfes auch Risiken mit sich bringt. Etwa jeder Dritte (30 Prozent) hätte in einem Gebiet mit Wolfsvorkommen Angst, in den Wald zu gehen, und eine Mehrheit von 64 Prozent spricht sich dafür aus, einzelne Wölfe, die Probleme verursachen, notfalls auch zu töten.
Bewohner einzelner Bundesländer mit Wolfsvorkommen sehen manche Fragen kritischer als der Bundesdurchschnitt. So stimmen in Sachsen (79 Prozent) die bundesweit meisten Befragten einer Tötung im Notfall zu. Und in Niedersachsen (61 Prozent) rechnen die Menschen am ehesten mit Risiken durch Wölfe.
Die Umfrage zeigte keine wesentlichen Unterschiede in den Einstellungen zu Wölfen zwischen Stadtund Landbevölkerung, jedoch zwischen älteren und jüngeren Menschen: Befragte über 60 Jahren stehen den Tieren kritischer gegenüber als jüngere.
Rund 150 Jahre lang galt der Wolf in Deutschland als ausgestorben. Im Jahr 2000 kamen die ersten Wölfe dauerhaft zurück und sind jetzt in mehreren Bundesländern, vor allem in Niedersachsen und in Ostdeutschland, heimisch. Genaue Zahlen gibt es nicht. Experten schätzen, dass 150 bis 160 erwachsene Tiere und insgesamt etwa 800 Wölfe hier leben.
Wölfe jagen nicht nur Wild, sondern auch Schafe und andere Nutztiere. Sie haben keine Fressfeinde. 2016 wurden über 1000 Nutztiere durch Wölfe getötet oder verletzt. Vor allem Schafe und Ziegen werden gerissen, aber auch Rinder. Der Wolf ist streng geschützt und darf in Deutschland weder gestört, gefangen noch getötet werden. Ausnahmen kann es für „Problemwölfe“geben, wenn sie Herden reißen oder dem Menschen zu nahe kommen – sie dürfen abgeschreckt oder getötet werden.
SPD und Union wollen die EU auffordern, den Schutzstatus des Wolfs zu überprüfen, „um die notwendige Bestandsreduktion herbeiführen zu können“, heißt es im Koalitionsvertrag. Der Nabu spricht sich dagegen aus.
Für die Untersuchung wurden im Februar und März rund 2000 Bundesbürger ab 18 Jahren befragt.