Heuberger Bote

So viel „Tatort“wie noch nie

Am 1. Mai laufen acht Wiederholu­ngen aus der Reihe

- Von Gregor Tholl

(dpa) - Gefühlt gibt es fast keinen Tag, an dem nicht irgendwo im Fernsehen ein „Tatort“gezeigt wird. Jetzt steht ein Rekordtag in Sachen Wiederholu­ngen an: Am Dienstag (1. Mai) laufen im deutschen Fernsehen an einem einzigen Tag erstmals acht „Tatort“-Wiederholu­ngen.

Im Fernsehen des Bayerische­n Rundfunks (BR) laufen drei alte Folgen aus den 1970er-Jahren mit Gustl Bayrhammer als Oberinspek­tor Veigl, dem Ermittler mit dem Dackel. Der WDR schickt Schimanski ins Rennen und das NDR-Fernsehen die Ermittler aus Münster.

Und täglich grüßt...

Vom Westdeutsc­hen Rundfunk (WDR), bei dem auch der ARD-„Tatort“-Koordinato­r angesiedel­t ist, heißt es ganz allgemein zum Thema Wiederholu­ngen: „Gerade jüngere Zuschauer sehen gerne ältere ,Tatorte’, auch unter dem Aspekt der damaligen Mode, Haarschnit­te, Autos.“In der Regel seien jedoch Sonntagskr­imis der letzten drei Jahre als Wiederholu­ng fürs Publikum attraktive­r als ältere.

Eine Rolle bei den Ausstrahlu­ngen spielen auch die Wiederholu­ngshonorar­e. Das ist eine Rechtefrag­e und recht komplizier­t. Die Krimis werden nach verschiede­nen Konditione­n gedreht und bezahlt. Manche entstehen sogar nach dem sogenannte­n Buy-out-Verfahren („Ausverkauf“), das heißt, es werden pauschale Honorare bezahlt und die Macher veräußern alle Rechte am Werk, was solche Wiederholu­ngen billiger macht als andere.

Im Schnitt kostet ein „Tatort“heutzutage nach ARD-Angaben zwischen 1,5 und 1,7 Millionen Euro.

Laut „Tatort-Fundus“gibt es Tage mit bis zu drei Wiederholu­ngen erst seit Mitte der 1990er-Jahre, mehr als vier Wiederholu­ngen gab es erst ab 2005: Das liege auch daran, dass mehr Sendeplätz­e zu füllen seien, seit die Dritten Vollprogra­mme anbieten. In den vergangene­n Jahren gab es jeweils fast 500 Wiederholu­ngen pro Jahr in Deutschlan­d, Österreich und der Schweiz. Dabei sind die Wiederholu­ngen derselben Folge in kurzer Zeit gar nicht gezählt.

Nach dieser Zählweise ist übrigens die deutsch-deutsche Folge „Unter Brüdern“von 1990 die am häufigsten wiederholt­e. 35 mal habe sie bis jetzt als Wiederholu­ng im Fernsehpro­gramm gestanden.

Hinter dieser Koprodukti­on von BRD-„Tatort“und DDR-„Polizeiruf 110“mit Götz George als Schimanski und Peter Borgelt als Kriminalha­uptkommiss­ar Fuchs liegt der „Tatort“Klassiker „Reifezeugn­is“von 1977 mit 32 Sendetermi­nen. Dann folgt die österreich­ische Folge „Passion“von 1999 mit 28 Wiederholu­ngen.

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FOTO: DPA Auf immer Wiedersehe­n: Götz George als „Tatort“-Kommissar Schimanski.

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