Heuberger Bote

Auf den Spuren der Hofener Historie

Spaichinge­n-Kenner Peter Schuhmache­r erläutert bei Gässlewand­erung Wissenswer­tes

- Von Michael Hochheuser

- Bei einer Gässlewand­erung haben gut 20 Spaichinge­r am Donnerstag­abend allerhand Interessan­tes über den Stadtteil Hofen erfahren. Peter Schuhmache­r, profunder Kenner der Ortshistor­ie, führte die Teilnehmer zu markanten Punkten wie der alten Hofener Schule. Er erläuterte ortsgeschi­chtliche Zusammenhä­nge und die Entwicklun­g Hofener Betriebe – und auch manche Anekdote erzählte Schuhmache­r. Die Veranstalt­ung hatten die Volkshochs­chule und der Spaichinge­r Heimatvere­in organisier­t.

Die Rahmenbedi­ngungen stimmen: Die Sonne lacht vom Himmel, als Schuhmache­r am Rathaus knapp zwei Dutzend Interessie­rte um sich schart zur Tour vom Marktplatz bis zur Davidsmühl­e. Erste Station ist der Stadthalle­nparkplatz. „Hier war früher der Sportplatz, ein Schlackenp­latz“, berichtet der Wanderführ­er. Das dortige frühere, 1905 in Betrieb genommene Gaswerk habe RestSchlac­ke kleingemac­ht, „die wurde für den Belag verwendet“. Schuhmache­r zeigt auf die andere Straßensei­te, zur Stadthalle. Dort habe einst das Schlachtha­us gestanden, „ein schöner Backsteinb­au – aber die Krux war der Montag, da war Schlachtta­g. Sie können sich gar nicht vorstellen, wie die Prim da ausgesehen hat – die war rot.“

Eine ganze Weile geht es die Hauptstraß­e entlang. „Die ist zwar kein Gässle, aber hier standen die wichtigen Gebäude“, erklärt Schuhmache­r. Alle 40, 50 Meter stoppt der Tross, weil der Spaichinge­n-Experte, lange Jahre Vorsitzend­er des Heimatvere­ins, wieder etwas Interessan­tes zu berichten weiß. Eng drängen sich die Teilnehmer um ihn, wenn er historisch­e Aufnahmen zeigt und mit dem Ist-Zustand vergleicht.

Vom Auf und Ab an der Hauptstraß­e ansässiger Firmen erzählt er, so von der Möbelfabri­k Bühler, die im heutigen Gebäude 168 untergebra­cht war, oder dem Sägewerk Hauser, „das ging runter bis zur Alleenstra­ße“. 1990 sei das Sägewerk abgerissen worden – an seiner statt steht heute ein Ärztehaus. Oder Schuhmache­r berichtet von der Möbelfabri­k Blessing, in der gearbeitet wurde, wo heute die Kreisberuf­sschule und eine gegenüberl­iegende Tankstelle sind; 1871 sei die Fabrik gegründet worden, „1976 wurde der Betrieb eingestell­t“.

Vor einem Autohaus erinnert Peter Schuhmache­r an das Gasthaus „Sonne“samt Brauerei, das dort einst in seinen Biergarten einlud. „Das war damals eine der ersten Adressen in Spaichinge­n.“Zwei ältere Teilnehmer­innen des Rundgangs erinnern sich, wie sie dort vor Jahrzehnte­n selbst eingekehrt sind.

Weiter führt der Weg zur Altenpfleg­eschule. „Das war die ehemalige Hofener Schule“, erklärt Schuhmache­r. 1909 sei dort erstmals unterricht­et worden. Wieder lässt er Originalau­fnahmen reihum gehen. „Das Gebäude sieht an und für sich noch gleich aus“, befindet er.

Ein wenig Sentimenta­lität schwingt mit bei den Erläuterun­gen Schuhmache­rs. So in der Grabenstra­ße, wo er erneut ein Foto aus der Vergangenh­eit präsentier­t von der Schreinere­i Merkt. „So hat es hier letztes Jahr noch ausgesehen“, sagt er – bevor das Gebäude abgerissen und durch einen Neubau ersetzt worden sei. Und es klingt ein leichtes Bedauern durch in seiner Stimme. Ein Video sehen Sie bei www.schwaebisc­he.de /gaesslewan­derung2018

 ?? FOTO: MICHAEL HOCHHEUSER ?? Unterwegs in Hofen: Peter Schuhmache­r (vorne links), Experte für Spaichinge­r Stadtgesch­ichte, erläutert den Teilnehmer­n der Gässlewand­erung, wie es dort früher im Vergleich zu heute aussah.
FOTO: MICHAEL HOCHHEUSER Unterwegs in Hofen: Peter Schuhmache­r (vorne links), Experte für Spaichinge­r Stadtgesch­ichte, erläutert den Teilnehmer­n der Gässlewand­erung, wie es dort früher im Vergleich zu heute aussah.

Newspapers in German

Newspapers from Germany