Auf den Spuren der Hofener Historie
Spaichingen-Kenner Peter Schuhmacher erläutert bei Gässlewanderung Wissenswertes
- Bei einer Gässlewanderung haben gut 20 Spaichinger am Donnerstagabend allerhand Interessantes über den Stadtteil Hofen erfahren. Peter Schuhmacher, profunder Kenner der Ortshistorie, führte die Teilnehmer zu markanten Punkten wie der alten Hofener Schule. Er erläuterte ortsgeschichtliche Zusammenhänge und die Entwicklung Hofener Betriebe – und auch manche Anekdote erzählte Schuhmacher. Die Veranstaltung hatten die Volkshochschule und der Spaichinger Heimatverein organisiert.
Die Rahmenbedingungen stimmen: Die Sonne lacht vom Himmel, als Schuhmacher am Rathaus knapp zwei Dutzend Interessierte um sich schart zur Tour vom Marktplatz bis zur Davidsmühle. Erste Station ist der Stadthallenparkplatz. „Hier war früher der Sportplatz, ein Schlackenplatz“, berichtet der Wanderführer. Das dortige frühere, 1905 in Betrieb genommene Gaswerk habe RestSchlacke kleingemacht, „die wurde für den Belag verwendet“. Schuhmacher zeigt auf die andere Straßenseite, zur Stadthalle. Dort habe einst das Schlachthaus gestanden, „ein schöner Backsteinbau – aber die Krux war der Montag, da war Schlachttag. Sie können sich gar nicht vorstellen, wie die Prim da ausgesehen hat – die war rot.“
Eine ganze Weile geht es die Hauptstraße entlang. „Die ist zwar kein Gässle, aber hier standen die wichtigen Gebäude“, erklärt Schuhmacher. Alle 40, 50 Meter stoppt der Tross, weil der Spaichingen-Experte, lange Jahre Vorsitzender des Heimatvereins, wieder etwas Interessantes zu berichten weiß. Eng drängen sich die Teilnehmer um ihn, wenn er historische Aufnahmen zeigt und mit dem Ist-Zustand vergleicht.
Vom Auf und Ab an der Hauptstraße ansässiger Firmen erzählt er, so von der Möbelfabrik Bühler, die im heutigen Gebäude 168 untergebracht war, oder dem Sägewerk Hauser, „das ging runter bis zur Alleenstraße“. 1990 sei das Sägewerk abgerissen worden – an seiner statt steht heute ein Ärztehaus. Oder Schuhmacher berichtet von der Möbelfabrik Blessing, in der gearbeitet wurde, wo heute die Kreisberufsschule und eine gegenüberliegende Tankstelle sind; 1871 sei die Fabrik gegründet worden, „1976 wurde der Betrieb eingestellt“.
Vor einem Autohaus erinnert Peter Schuhmacher an das Gasthaus „Sonne“samt Brauerei, das dort einst in seinen Biergarten einlud. „Das war damals eine der ersten Adressen in Spaichingen.“Zwei ältere Teilnehmerinnen des Rundgangs erinnern sich, wie sie dort vor Jahrzehnten selbst eingekehrt sind.
Weiter führt der Weg zur Altenpflegeschule. „Das war die ehemalige Hofener Schule“, erklärt Schuhmacher. 1909 sei dort erstmals unterrichtet worden. Wieder lässt er Originalaufnahmen reihum gehen. „Das Gebäude sieht an und für sich noch gleich aus“, befindet er.
Ein wenig Sentimentalität schwingt mit bei den Erläuterungen Schuhmachers. So in der Grabenstraße, wo er erneut ein Foto aus der Vergangenheit präsentiert von der Schreinerei Merkt. „So hat es hier letztes Jahr noch ausgesehen“, sagt er – bevor das Gebäude abgerissen und durch einen Neubau ersetzt worden sei. Und es klingt ein leichtes Bedauern durch in seiner Stimme. Ein Video sehen Sie bei www.schwaebische.de /gaesslewanderung2018