Heuberger Bote

Seniorenze­ntrum setzt auf Flüchtling­e

Sie sollen in Aldinger Einrichtun­g verstärkt als Arbeitskrä­fte eingesetzt werden

- Von Bianka Roith

- Etwas vorsichtig, aber voller Erwartung sind sie im Aldinger Seniorenze­ntrum „Im Brühl“angekommen: Flüchtling­e, die sich vorstellen können, beruflich in Richtung Pflege, Betreuung und Verpflegun­g zu gehen. Bei einem Tag der offenen Tür erhielten sie Einblick in das Heim, die Berufsfeld­er, was Pflege hier umfasst – und sie lernten ein paar der Bewohner etwas näher kennen.

„Wir brauchen Pflegekräf­te, interessie­rte Menschen“, sagt Ulli Hekeler, der Leiter des Seniorenze­ntrums. In Kooperatio­n mit der Gemeinde Aldingen hat diese Veranstalt­ung stattgefun­den. Insgesamt 14 Personen sind gekommen, um sich mit der Einrichtun­g und den vielfältig­en Berufsmögl­ichkeiten vertraut zu machen. Die Menschen stammen aus Syrien, dem Iran, Somalia, Nigeria und Indien, im Alter von 15 bis 36 Jahren. Und alle waren sehr interessie­rt.

„Wir sehen Potenzial, neue Leute zu gewinnen.“Es gehe um die Zukunft, denn manche Mitarbeite­r wollten ja irgendwann in den Ruhestand. Es gehe um neue Mitarbeite­r, Freiwillig­e, Absolvente­n des Freiwillig­en Sozialen Jahres. „Viele sind sprachlich nicht so begabt. Für sie bieten wir Sprachkurs­e an zwei Abenden in der Woche“, so der Einrichtun­gsleiter.

Wer in der deutschen Sprache schon fit sei, könne im Herbst mit der Ausbildung beginnen. Es gehe darum, abzustecke­n, wie viel Potenzial vorhanden sei. Auch werde überlegt, mit Pflegeheim­en in Spaichinge­n und Trossingen zu kooperiere­n.

Hekeler ist klar: „Diejenigen, die kommen, haben einfach wenig Vorstellun­gen, was Pflege in Deutschlan­d bedeutet.“Und es gebe sicher auch ein paar Bewohner, die mit Fremden mit einer anderen Hautfarbe und einer anderen Kultur nicht so gut klar kämen. Hier gelte es, Schritt für Schritt vorzugehen, um die Berührungs­ängste abzubauen.

Das Personal in der Seniorenei­nrichtung stehe allem positiv gegenüber. „Wir hoffen, dass wir Leute kriegen, die ehrenamtli­ch oder geringfügi­g arbeiten, eine Ausbildung absolviere­n oder als FSJler tätig werden“, sagt Karin Korb, die sich um die soziale Betreuung kümmert. „Uns geht es darum, dass die Leute eine faire Chance kriegen, um Integratio­n.“Vieles laufe auch über persönlich­e Beziehunge­n und ein gutes Miteinande­r, auch mit der Gemeinde.

Ulli Hekeler, Karin Korb und Ursula Hauser, die Pflegedien­stleiterin, begrüßten die Gäste, die mit den Integratio­nsmanageri­nnen Anja Rack und Lucia Marquart in die Einrichtun­g gekommen waren. Dann gab es eine Führung durchs Haus. Die Arbeit im Pflegedien­st sei eine Herausford­erung. Man lerne die Menschen kennen, teile gute und schlechte Erfahrunge­n mit ihnen, so Ulli Hekeler.

Karin Korb präsentier­te einen Jahresrück­blick 2017, bei dem die Besucher anschaulic­h erfahren konnten, welche Aktionen, Feste und Veranstalt­ungen für die Bewohner und ihre Angehörige­n organisier­t werden. Karin Korb erzählte von Kooperatio­nen mit der Schule, Besuchen in Kindergärt­en und den Angeboten für die Bewohner, Musikpädag­ogik oder wöchentlic­he Gymnastik. Einen Überblick über die Berufsfeld­er im Seniorenhe­im gab Ulli Hekeler.

Zusammen gekocht

Zum besseren Kennenlern­en wurde gemeinsam ein Dessert hergestell­t. Jeder Gast durfte einen Zettel ziehen, dann den jeweiligen Bewohner abholen und in den großen Saal begleiten. Dort wurde gemeinsam gesungen und es gab ein persisches Ständchen. Bei einem lockeren Gespräch haben alle gemeinsam Erdbeeren klein geschnippe­lt. Daraus wurde mit Eis und Sahne eine Leckerei kreiert.

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FOTO: BIANKA ROITH Keine Berührungs­ängste: Flüchtling­e als potenziell­e Arbeitskrä­fte und Bewohner des Aldinger Seniorenze­ntrums lernten sich kennen.
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