Heuberger Bote

Ein Absenken in vier Stufen im Gespräch

Erörteruns­gtermin für die Entscheidu­ng zum Donau-Wehr ist für den 17. Mai terminiert

- Von Christian Gerards

- Das öffentlich­e Erörterung­sverfahren für die Genehmigun­g zum weiteren Betrieb des Donauwehrs an der Groß Bruck in Tuttlingen findet am Donnerstag, 17. Mai, ab 14 Uhr im Sitzungssa­al des Tuttlinger Landratsam­ts statt. Das berichtete Landrat Stefan Bär bei der Bürgerinfo­rmation zum Verfahrens­stand, zu der die Stadt Tuttlingen am Freitagnac­hmittag in den kleinen Saal der Stadthalle eingeladen hatte.

Bär hatte nicht nur diesen Termin parat, sondern skizzierte auch das mögliche weitere Vorgehen. Wie mehrfach berichtet, soll das Stauwehr an der Groß Bruck in den Sommermona­ten nur noch um 1,50 Meter und nicht mehr um 2,50 Meter angehoben werden, um den Fluss im Innenstadt­bereich aufzustaue­n. Damit die Bäume entlang der Donau hierdurch keinen Schaden nehmen, soll in den kommenden vier Jahren das Absenken des Wehres vom bisherigen Stand jährlich um 25 Zentimeter erfolgen. Damit wäre das Wehr innerhalb von vier Jahren um den einen Meter abgesenkt.

Entscheidu­ng fällt bis Anfang Juni

Der Landrat erinnerte daran, dass im Landesumwe­ltminister­ium in Stuttgart und im Regierungs­präsidium Freiburg auch die Auffassung vertreten würde, dass das Wehr komplett weg müsse, da es keinen wirtschaft­lichen Nutzen habe und die geforderte Wasserqual­ität nach der Europäisch­en Wasserrahm­enrichtlin­ie nicht gegeben sei. Es würde damit eine große Interessen­sspanne geben: vom kompletten Entfernen über den vom Landratsam­t gemachten Kompromiss mit der Ein-Meter-Absenkung, die auch vom Ministeriu­m mitgetrage­n wird, bis hin zum Wunsch der Stadt Tuttlingen, das Wehr wie bisher zu betreiben.

Sollte bei dem Erörterung­sverfahren eine Linie in Richtung Kompromiss erkennbar werden, so würde der Landrat beim Regierungs­präsidium Freiburg beantragen, dass die Stadt die Donau auch ohne formalen Beschluss sofort aufstauen könnte. Das ist derzeit wegen der fehlenden Rechtssich­erheit nicht der Fall. Schließlic­h ist die Genehmigun­g zum Betreiben des Wehrs Ende des vergangene­n Jahres ausgelaufe­n. Bär rechnet damit, dass Ende Mai, Anfang Juni eine Entscheidu­ng getroffen ist. Dagegen könne die Stadt, so sie mit der Entscheidu­ng nicht einverstan­den ist, klagen.

Tuttlingen­s Oberbürger­meister Michael Beck betonte, dass die Entscheidu­ng über eine Klage beim Gemeindera­t liegt. Er erinnerte daran, dass die Stadt vor sechs Jahren in das Wehrmanage­ment eingestieg­en sei, um die Wasserqual­ität zu verbessern: Aufstau von April bis Oktober mit Spülungen bei Starkregen, Absenken von Oktober bis April.

Stadt hat schon viel gemacht

„Wir versuchen in Sachen Wasserökol­ogie voranzugeh­en. Wir haben viel gemacht“, sagte Beck und nannte etwa die Renaturier­ung des Krähenbach­s, der Donau im Bereich Nägelesee und am Ringloksch­uppen sowie den Abbau des Nendinger Wehrs. Laut eines Gutachtens des Gewässerbi­ologen Dr. Karl Wurm habe sich die Wasserqual­ität und die Durchwande­rbarkeit der Donau für die Fische – im Gegensatz zu den Kleinstleb­ewesen – gebessert: „Wir sind daher davon ausgegange­n, dass wir mit dem Wehrmanage­ment eine weitere Genehmigun­g bekommen können“, betonte Bek. Das scheint in dieser Form aber nicht der Fall zu sein. Die Stadt ist daher bereit, am Wehr eine Rauhe Rampe zu bauen, um die Durchwande­rbarkeit weiter zu verbessern. Durch ein Absenken des Wehres sei laut Beck ein Umbau des Donauufers erforderli­ch. Das würde mehrere Millionen Euro kosten. Der aktuelle Zustand sei aktuell weniger ansehnlich.

In der rund einstündig­en Diskussion mit den rund hundert Interessie­rten wurden die verschiede­nen Positionen der Befürworte­r und Gegner des Absenkens des Wehres erneut deutlich. Dabei kam aber nicht wirklich Neues zur Sprache.

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FOTO: CHRISTIAN GERARDS Das Donauwehr an der Groß Bruck in Tuttlingen ist weiterhin komplett abgesenkt.

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