Heuberger Bote

Frau liegt wochenlang tot im Haus

Aufgebot verunsiche­rt Anwohner – Polizei klärt über Abläufe auf – Kein Verbrechen

- Von Michael Pohl

(sbo) - Feuerwehr, Rotes Kreuz, Kriminalpo­lizei, Spurensich­erung und eine Leiche: Ein mehrstündi­ger Einsatz von Rettungskr­äften sorgte am vergangene­n Samstag in Schwenning­en für Aufregung. Aufgrund des Aufgebots befürchtet­en Nachbarn eine Straftat.

Es war 11 Uhr, als die Feuerwehr am Einsatzort eintraf, um eine Türöffnung an einem Wohnhaus vorzunehme­n. Auch Rettungskr­äfte des Roten Kreuzes waren vor Ort, wie ein Anwohner schilderte. Wenig später seien Polizeibea­mte, aber auch Kriminalpo­lizei und Spurensich­erung in das Haus gegangen. Nach einiger Zeit sei ein Leichenwag­en vorgefahre­n und eine Bahre sei aus dem Haus getragen worden. Insbesonde­re die Kriminalpo­lizei, die Spurensich­erung und die Dauer des Einsatzes, der laut dem Anwohner erst gegen 19 Uhr beendet war, verunsiche­rten ihn. „Ich hatte das Gefühl, es handelt sich um ein Verbrechen“, sagte er gegenüber dem Reporter.

Doch laut Polizeiang­aben gibt es keinen Grund zur Sorge. Michael Aschenbren­ner, Polizeispr­echer des Präsidiums in Tuttlingen, bestätigt am Mittwoch auf Anfrage den Einsatz. „In der Tat wurde in dem Haus die Leiche einer 86-jährigen Frau gefunden.“Zur erforderli­chen Türöffnung sei es gekommen, weil die Frau keine Angehörige­n hatte und in ihrem Umfeld erst „nach längerer Zeit“vermisst wurde, führt Aschenbren­ner aus.

Dieter Popp, ebenfalls Pressespre­cher der Polizei, erklärte am Donnerstag­nachmittag dann: „Die Ermittlung­en sind abgeschlos­sen. Die Leiche wurde auf Veranlassu­ng der Staatsanwa­ltschaft obduziert. Die Frau ist eines natürliche­n Todes gestorben.“

Auch bestätigt er, dass ein solches Aufgebot in diesen Fällen normal ist. Er schildert den Einsatzabl­auf im Allgemeine­n so: In der Regel werde der Hausarzt hinzugeruf­en, der meist aufgrund der ihm bekannten Krankenakt­e einen „natürliche­n Tod“feststelle­n könne. „In diesem Fall war das aber nicht möglich, weshalb ein Arzt kommen musste, der die Frau nicht kannte“, erläutert Popp.

Um keine voreiligen Schlüsse zu ziehen, werde dann vorerst „unklare Todesursac­he“eingetrage­n. „Und damit wird automatisc­h die Kriminalpo­lizei eingeschal­tet, um Spuren zu sichern und ein Fremdversc­hulden auszuschli­eßen – oder im Tötungsfal­l dieses natürlich nachzuweis­en“, führt Popp aus. In diesem Fall kam erschweren­d hinzu, dass die Tote laut der Polizeispr­echer schon länger in ihrem Haus gelegen habe.

Die besorgten Nachbarn können die beiden Beamten allerdings beruhigen: „Die Vorgänge und auch die Dauer des Einsatzes am Samstag waren aufgrund der vorgefunde­nen Situation normal. Auch das Polizeisie­gel an der Haustür wird nun nach Abschluss der Ermittlung­en zeitnah entfernt“, erklärt Pressespre­cher Diter Popp.

 ?? FOTO: EICH ?? Die Tür des Hauses, in dem die Frau lebte, ist noch immer mit einem Polizeisie­gel verschloss­en.
FOTO: EICH Die Tür des Hauses, in dem die Frau lebte, ist noch immer mit einem Polizeisie­gel verschloss­en.

Newspapers in German

Newspapers from Germany