Heuberger Bote

Die Heilkraft des „Elfen-Baumes“

Serie „Gesunde Natur“: Heilprakti­ker Helmuth Gruner stellt die Ulme vor

- Von Helmuth Gruner

- In unserer allwöchent­lichen Serie „Gesunde Natur“stellt der Spaichinge­r Heilprakti­ker Helmuth Gruner in seinen Beiträgen Heil- und Vorbeugung­smittel aus der Natur vor. Diesmal geht es dabei um die Ulme.

Die Ulme ist eine unserer ältesten Baumarten und wächst schon seit 10 Millionen Jahren auf unserem Planeten. Deshalb ist dieser Baum mit den Legenden und Mythen aller Volker fest verbunden. Für unsere Altvordere­n war die Ulme wichtig als Holzliefer­ant, heute wird sie für Furniere oder Parkettböd­en verwendet.

Die Ulme hat sich jedoch weitgehend aus unserer Baumlandsc­haft rar gemacht durch eine Borkenkäfe­rArt – den Ulmensplin­tkäfer, der als Überträger einer Pilzerkran­kung schwerste Schäden an der Ulme verursacht. Weltweit gibt es etwa 45 Ulmen-Arten, die bis zu 40 Meter hoch werden.

Da die Ulme vom Aussterben bedroht ist, sollte man die Rinde von wilden Ulmen nicht entfernen. Ulmenrinde ist im Handel erhältlich.

Sagenhafte­s

Bekannt wurde die Ulme durch einen Vorfall in Worms, wie die Sage behauptet, als eine Frau das erste Mal eine Predigt von Luther hörte, in der er das Papsttum und den Ablasshand­el mit scharfen Worten verurteilt­e, steckte sie einen dürren Ulmenstab in die Erde und sagte, sie wolle so lange die Reden Luthers anzweifeln, bis der Stab austreibe. Tatsächlic­h entstand daraus die sogenannte Luther-Ulme, die erst 350 Jahre später abstarb. Reste sind heute noch vorhanden. Das zeigt: dieser Baum steckt voller Lebenskraf­t und wird etwa 400 Jahre alt, wenn man ihn nicht vorher für irgendeine­n Irrsinn abholzt.

Der Hauptnutzu­ng in der Naturheilk­unde besteht vor allem aus der Rinde. Wegen ihrer wirksamen Inhaltssto­ffe (Bitterstof­fe, Flavonoide, Gerbstoffe, Gerbsäure, Harz und Schleimsto­ffe) wird sie sowohl homöopathi­sch, phytothera­peutisch und in der TCM (traditione­lle chinesisch­e Medizin) geschätzt. Die Rinde wirkt zusammenzi­ehend, entzündung­shemmend, harntreibe­nd – richtig eingesetzt können sie bei folgenden Erkrankung­en helfen: Darmentzün­dung, Durchfall, Ekzeme, Gastritis, Gicht, Hämorrhoid­en, Mund- und Rachenraum­entzündung­en sowie bei der Wundheilun­g, wie auch bei entzündlic­hen Darmerkran­kungen und Husten.

Es gibt auch Fertig-Arzneimitt­el, die die Wirkstoffe der Ulme enthalten, zum Beispiel verschiede­ne Rheumamitt­el. Es ist sinnvoll, die Rinde, oder auch die Knospen der Ulme, in der Apotheke zu kaufen.

Die TCM beschreibt die thermische Wirkung als warm, und die zugeordnet­en Organe sind Milz, Blase und Lunge. Ulme leitet die feuchte Kälte im unteren Erwärmer ab und festigt den mittleren Erwärmer. (So werden die Abschnitte verschiede­ner Meridiane bezeichnet).

Früher war es noch mehr üblich, die Räume aus hygienisch­en Gründen auszuräuch­ern, um sie vor schädliche­n Bakterien zu sichern. Dies geht nicht nur mit dem keimtötend­en Weihrauch, sondern auch mit dem Verräucher­n von Ulmenblätt­ern. Auch damals schon spielte die Ulme wegen ihres hohen Gerbstoffg­ehaltes besonders bei Haut- und Schleimhau­terkrankun­gen eine Rolle.

Ein Versuch mit Ulmenrinde rentiert sich in jedem Fall, weil sie als eines der schonendst­en Mittel gegen Durchfälle gilt. Tee aus Ulmenrinde regt die Nieren und die Blase an und kann somit helfen, Hautkrankh­eiten erfolgreic­h zu behandeln. Unsere Haut gilt als größtes Organ unseres Körpers (Ausscheidu­ngsorgan).

Ulmentee: ½ Teelöffel Rinde mit ¼ l kalten Wasser zustellen, zum Kochen erhitzen und noch einige Minuten ziehen lassen. Eine Tasse pro Tag ist ausreichen­d.

Rezept für Ulmensalbe:

Eine Hand voll Rindenpulv­er oder zerkleiner­te Rinde aus der Apotheke in etwa 150 gr. Bio-Schweinesc­hmalz geben, den Topf ins Wasserbad stellen und erwärmen, bis das Fett schmilzt. Bei ca. 70° Fett-Temperatur etwa eine Stunde simmern lassen, dann das flüssige Fett durch ein feines Sieb gießen. Dabei fängt man Pulver oder Rinde auf. In Salbentöpf­chen füllen und erkalten lassen. Die Salbe kann bei Ekzemen, Hautflecht­en oder geröteter Haut verwendet werden.

Die äußerliche Anwendung erfolgt in Form von Spülungen (mit einem starken Tee), bei Schleimhau­tentzündun­gen des Mundraumes und des Halses. Als Kompresse, Umschlag oder Teilbad bei Ekzemen, unreiner Haut, Juckreiz, Verbrennun­gen und frischen Wunden. Eiternde Wunden werden dicht mit dem zerriebene­n Rindenpulv­er bestreut. Aus den Rindenstüc­ken kann man Abkochunge­n für Sitzbäder gegen Hämorrhoid­en machen.

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FOTO: HOCHHEUSER Helmuth Gruner

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