Ehemaliges Wunderkind zu Besuch
Trossinger Gymnasiasten erleben die in Spaichingen lebende Pianistin Henriette Gärtner
- Musikunterricht mal anders: Am Freitagmorgen hat die als Wunderkind bekannt gewordene Pianistin Henriette Gärtner Trossinger Acht- bis Zehntklässler und Musikgymnasiasten ein kleines Konzert gegeben und ihre zahlreichen Fragen beantwortet.
Der Besuch fand im Rahmen des seit 13 Jahren bestehenden Projekts „Rhapsody in School“statt, das Profimusiker in die Schulen bringt, wo sie Schüler für klassische Musik und Instrumente begeistern wollen. Dabei soll die Veranstaltung weder Konzert noch Unterricht sein, sondern vielmehr eine Begegnung, bei der die Jugendlichen mit den Musikern ins Gespräch kommen können.
Das Klavier ließ Henriette Gärtner natürlich trotzdem erklingen: Sie spielte Auszüge aus dem Italienischen Konzert von Johann Sebastian Bach, aus der Grande Sonate Pathetique von Ludwig van Beethoven und aus den Impromptus von Franz Schubert. Dazwischen erläuterte sie Aspekte des musikalischen Aufbaus der Stücke und erzählte den Schülern über die jeweiligen Komponisten. Manche Dinge waren den Gymnasiasten nicht neu, dass Beethoven zum Beispiel jung sein Gehör verlor, war allen bekannt.
Besonders interessierten sie sich für die Pianistin selbst. Dass Henriette Gärtner hochbegabt ist, bemerkten ihre Eltern, als sie mit drei Jahren ein Klavierstück nach Gehör nachspielte, das sie kurz zuvor gehört hatte. Nur ein Jahr später gewann sie den Landeswettbewerb Jugend musiziert. „Sie hat früh Konzerte gegeben und ist heute auf den Bühnen Europas zuhause“, so Michael Vliex, Koordinator des Musikgymnasiums. Nebenbei studierte sie Französisch und Sportwissenschaften, promovierte in Biomechanik und ist fünffache deutsche Meisterin im Twirling.
„Wie konnten sie es schaffen, in Sport und Musik so erfolgreich zu sein“, wollte eine Schülerin wissen. „Für mich gehören Musik und Bewegung zusammen“, sagte Gärtner. Konzertmusiker seien Hochleistungssportler. Heutzutage sei es allerdings aufgrund des Schulsystems schwieriger, mehrere Hobbys unter einen Hut zu bekommen. „Man wird durchgetaktet. Aber trotzdem: Wenn es euch wichtig ist, findet eine Lücke. Das hat auch viel mit Disziplin zu tun.“
Die Frage, warum sie sich als Instrument das Klavier ausgesucht hat, beantwortete Gärtner unter anderem damit, dass sie sich von Anfang an in den Klavierton verliebt habe. Was sie im Leben noch erreichen will? „Menschen für Musik zu begeistern.“