Die Königsfigur
Daniel Ricciardo ist auf dem Formel-1-Fahrermarkt begehrt
BAKU (dpa) - Selbst im Kreuzverhör über seine Formel-1-Zukunft verging Daniel Ricciardo das Lachen nicht. Der für sein sonniges Gemüt bekannte Australier ließ die Fragen nach einem möglichen Abschied von Red Bull nach dieser Saison gleichmütig über sich ergehen. „Ich würde nirgendwo hingehen, nur um des Wechselns willen. Ich würde sichergehen, dass es etwas Besseres ist als jetzt“, sagte Ricciardo am Rande des Grand Prix von Aserbaidschan.
Der 28-Jährige ist die Königsfigur auf dem Fahrermarkt für das kommende Jahr. Der Vertrag des Mannes aus Perth läuft Ende dieser Saison aus. Mercedes und Ferrari gelten als Kandidaten für eine Übernahme des „Honey Badger“(Honigdachs), wie Ricciardo wegen seines breiten Grinsens genannt wird. Das Lachen hatte er auch am Freitag auf seiner Seite, als er Trainingsschnellster war.
Im hysterischen Ferrari-Land Italien wird der Sohn eines Sizilianers längst als Nachfolger von Kimi Räikkönen und neuer Stallrivale von Sebastian Vettel, der nur Trainingselfter wurde, gehandelt. Angeblich hat Ricciardo schon eine Absichtserklärung unterzeichnet. Bis zum 30. Juni soll demnach eine Vereinbarung gültig sein, wonach beide Parteien exklusiv über eine künftige Anstellung verhandeln können. „Das ist nicht wahr“, betonte Ricciardo. „Ich hatte bisher nur Gespräche mit Red Bull.“
Das Team hat ihm bis August eine Frist eingeräumt, das Angebot auf eine Verlängerung seines Kontrakts anzunehmen – oder eben nicht. Der bei Renault geparkte Spanier Carlos Sainz wäre ein Kandidat für die Nachfolge.
Mit dem 20-jährigen Max Verstappen hat Red Bull, der Rennstall von Milliardär Dietrich Mateschitz, noch einen zweiten Spitzenfahrer unter Vertrag. Das Ausnahmetalent hat sich bis Ende 2020 an das Team gebunden. Dann läuft auch der aktuelle Formel-1-Grundlagenvertrag aus. „Ich wäre froh, wenn Daniel im Team bleiben würde“, sagte Verstappen. „Wir haben ein tolles Verhältnis, es liegt aber an ihm.“
Ricciardo wägt seine Entscheidung danach ab, wo die WM-Chance größer ist. Denn die Krönung einer jeden Formel-1-Karriere strebt auch er ohne Zweifel an. Könnte sich der sechsmalige Grand-Prix-Gewinner jedoch auch eine Rolle als Nummer zwei vorstellen. „Ich würde nirgendwo hingehen wollen, wo ich nicht das Gefühl hätte, dass ich eine Chance habe“, stellte Ricciardo klar. „Weltmeister zu werden, das ist mein Ziel, mein Traum, etwas woran ich wirklich glaube.“