Fresenius: schwere Vorwürfe gegen Akorn
(dpa/sz) Ein starker Euro und ein Gerichtsstreit mit dem US-Pharmakonzern Akorn überschatten den Jahresstart beim Medizinkonzern Fresenius. Das Unternehmen hatte vor Kurzem die 4,4 Milliarden Euro schwere Übernahme von Akorn in den Vereinigten Staaten platzen lassen. Die Amerikaner, die auf die Einhaltung der Übernahmezusagen pochen, reichten daraufhin Klage ein. Fresenius antwortete am 30. April mit einer Gegenklage. Fresenius wirft Akorn darin „eklatante Verstöße“und „möglichen Betrug“vor. Nach Aussage von Fresenius-Chef Stephan Sturm war es „im besten Interesse der Aktionäre, die Akorn-Übernahme abzusagen“.
So soll Akorn beispielsweise Zehntausende nicht korrekte Medikamententests durchgeführt haben. Ein ehemaliger Top-Manager der Amerikaner soll seit 2012 wissentlich geschönte Testergebnisse über das Antibiotikum Azithromyzin an die US-Arzneimittelbehörde FDA gesendet haben. Auch mindestens fünf andere Produkte seien betroffen. Akorn habe die Vorfälle vor Fresenius verheimlichen wollen.
Die Amerikaner argumentieren, Fresenius suche aus finanziellen Gründen einen Vorwand. Die Untersuchungen hätten keinen hinreichenden Grund für den Rückzug geliefert und keine Hinweise auf wissentlichen Betrug durch Akorn-Manager ergeben.
Trotz dieser Querelen peilt Fresenius für das laufende Jahr den 15. Rekord in Folge an. Demnach soll der Umsatz währungsbereinigt um fünf bis acht Prozent und der Gewinn um sechs bis neun Prozent steigen. Im ersten Quartal hat Fresenius einen Umsatzrückgang um ein Prozent auf 8,12 Milliarden Euro hinnehmen müssen. Unter dem Strich stand für den gesamten Fresenius-Konzern von Januar bis Ende März ein Gewinn von 450 Millionen Euro. Auch die Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC) erhofft sich ein Rekordjahr.