Die Polizei will ihre Präsenz erhöhen
Mit dem Konzept „PräTUT“soll der Streife der Rücken freigehalten werden
- Die Polizei will in diesem Sommer in Tuttlingen mehr Präsenz zeigen und mit den Bürgern ins Gespräch kommen. Das Ziel ist es, neben der Prävention vor Ordnungswidrigkeiten und Straftaten, auch die immer weiter auseinandergehende Schere zwischen dem subjektiven Sicherheitsempfinden der Bevölkerung und der tatsächlichen Sicherheitslage zu schließen. Die Polizei nennt das mit der Stadt abgestimmte Konzept „PräTUT“.
Ganz neu ist das Konzept nicht, denn auch bisher liefen Polizeibeamte durch die Fußgängerzone, um sich zu zeigen. Neu ist allerdings, so berichten Uwe Thimm, Leiter der Direktion Polizeireviere beim Polizeipräsidium Tuttlingen, sowie der Tuttlinger Revierleiter, Jörg Rommelfanger, bei der Vorstellung des Konzepts am Donnerstagvormittag im Tuttlinger Rathaus, dass die Beamten von allen anderen Aufgaben befreit sind. Sie müssen also nicht wegen eines plötzlichen Polizeieinsatzes, etwa einem Verkehrsunfall, ihre Runde beenden: „Die Kollegen sollen den Rücken frei haben“, sagt Rommelfanger.
„Präsenz und Prävention sind die zwei Bausteine von PräTUT, betonte Rommelfanger. Die Beamten hätten eine Analyse vorgenommen, um herauszufinden, wie hoch der Anteil an öffentlichkeitswirksamen und polizeirelevanten Ereignissen in Tuttlingen ist: „Wir sind auf wenige gekommen. Es sind im Schnitt 0,5 Vorkommnisse pro Tag“, betont der Tuttlinger Revierleiter. Diese geringe Zahl spiegele sich allerdings nicht im subjektiven Sicherheitsempfinden in der Bevölkerung wider. Seit zwei Jahren würde die Zahl der Straftaten in Tuttlingen sinken. „Wir sind in einer sicheren Stadt und wollen, dass sich die Leute auch sicher fühlen“, sagt Rommelfanger.
Kernzeit: 13 bis 23 Uhr
Die Streife, die aus zwei Beamten besteht, wird laut Rommelfanger in der Innenstadt, am Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB), am Bahnhof, im Stadtgarten und im erweiterten Bereich des Umläufles, also auch an den Schulen im Mühlenweg, unterwegs sein. Dazu will die Polizei bei besonderen Ereignissen, etwa dem Honberg-Sommer oder dem am übernächsten Wochenende stattfindenden Gauklerfest, das Konzept an die Begebenheiten anpassen. Die Kernzeit für die Streife soll zwischen 13 und 23 Uhr liegen.
„Sind wir damit erfolgreich, reduzieren wir die Straftaten und Ordnungsstörungen“, sagt Thimm über „PräTUT“. Schließlich würde die Präsenz laut Rommelfanger die „Tatgelegenheitsstruktur minimieren“. Thimm ist sich aber auch bewusst: „Wenn wir weg sind, sieht das wieder anders aus.“
Daher soll die Streife mit den Bürgern ins Gespräch kommen, Interviews durchführen und auch etwa bei den Geschäftsleuten in der Innenstadt nachfragen. „Wir wollen Erkenntnisse gewinnen, diese evaluieren und Anpassungen vornehmen“, sagt Thimm. Auch die Öffentlichkeit soll über die Ergebnisse und den Verlauf von „PräTUT“informiert werden. Die Beamten sollen laut Rommelfanger „die Sorgen und Nöte“der Menschen aufnehmen und Aufklärungsarbeit über die objektive Sicherheit leisten. „Die Diskussion ist von der subjektiven Wahrnehmung geprägt“, bestätigt Thimm.
„Wenn die Beamten erkennbar unterwegs sind, dann tut das den Leuten gut. Und wenn nur ein Polizei-Fahrzeug herumsteht, wirkt das schon“, sieht Tuttlingens Oberbürgermeister Michael Beck den Vorstoß der Polizei positiv. Er wünscht sich allerdings eine Verstetigung der Präsenz – über diesen Sommer hinaus.
Dynamische Weiterentwicklung
Die Beamten, die nur für den Streifendienst eingesetzt werden, fängt die Polizei mit ihrem bestehenden Personal auf. Keine weiteren Stellen wurden dafür geschaffen. Klar sei daher laut Rommelfanger auch, dass an anderer Stelle daher die Kapazität zurückgefahren werden muss: „Die Investition ist aber gut. Das Thema bewegt die Stadt schon lange“, sagt Rommelfanger. Er zeigte sich am Donnerstagvormittag zuversichtlich, dass die Polizei mit dem neuen Konzept etwas erreichen kann. Zumal es laut Thimm „dynamisch weiterentwickelt“werden soll.