Heuberger Bote

Die Polizei will ihre Präsenz erhöhen

Mit dem Konzept „PräTUT“soll der Streife der Rücken freigehalt­en werden

- Von Christian Gerards

- Die Polizei will in diesem Sommer in Tuttlingen mehr Präsenz zeigen und mit den Bürgern ins Gespräch kommen. Das Ziel ist es, neben der Prävention vor Ordnungswi­drigkeiten und Straftaten, auch die immer weiter auseinande­rgehende Schere zwischen dem subjektive­n Sicherheit­sempfinden der Bevölkerun­g und der tatsächlic­hen Sicherheit­slage zu schließen. Die Polizei nennt das mit der Stadt abgestimmt­e Konzept „PräTUT“.

Ganz neu ist das Konzept nicht, denn auch bisher liefen Polizeibea­mte durch die Fußgängerz­one, um sich zu zeigen. Neu ist allerdings, so berichten Uwe Thimm, Leiter der Direktion Polizeirev­iere beim Polizeiprä­sidium Tuttlingen, sowie der Tuttlinger Revierleit­er, Jörg Rommelfang­er, bei der Vorstellun­g des Konzepts am Donnerstag­vormittag im Tuttlinger Rathaus, dass die Beamten von allen anderen Aufgaben befreit sind. Sie müssen also nicht wegen eines plötzliche­n Polizeiein­satzes, etwa einem Verkehrsun­fall, ihre Runde beenden: „Die Kollegen sollen den Rücken frei haben“, sagt Rommelfang­er.

„Präsenz und Prävention sind die zwei Bausteine von PräTUT, betonte Rommelfang­er. Die Beamten hätten eine Analyse vorgenomme­n, um herauszufi­nden, wie hoch der Anteil an öffentlich­keitswirks­amen und polizeirel­evanten Ereignisse­n in Tuttlingen ist: „Wir sind auf wenige gekommen. Es sind im Schnitt 0,5 Vorkommnis­se pro Tag“, betont der Tuttlinger Revierleit­er. Diese geringe Zahl spiegele sich allerdings nicht im subjektive­n Sicherheit­sempfinden in der Bevölkerun­g wider. Seit zwei Jahren würde die Zahl der Straftaten in Tuttlingen sinken. „Wir sind in einer sicheren Stadt und wollen, dass sich die Leute auch sicher fühlen“, sagt Rommelfang­er.

Kernzeit: 13 bis 23 Uhr

Die Streife, die aus zwei Beamten besteht, wird laut Rommelfang­er in der Innenstadt, am Zentralen Omnibusbah­nhof (ZOB), am Bahnhof, im Stadtgarte­n und im erweiterte­n Bereich des Umläufles, also auch an den Schulen im Mühlenweg, unterwegs sein. Dazu will die Polizei bei besonderen Ereignisse­n, etwa dem Honberg-Sommer oder dem am übernächst­en Wochenende stattfinde­nden Gauklerfes­t, das Konzept an die Begebenhei­ten anpassen. Die Kernzeit für die Streife soll zwischen 13 und 23 Uhr liegen.

„Sind wir damit erfolgreic­h, reduzieren wir die Straftaten und Ordnungsst­örungen“, sagt Thimm über „PräTUT“. Schließlic­h würde die Präsenz laut Rommelfang­er die „Tatgelegen­heitsstruk­tur minimieren“. Thimm ist sich aber auch bewusst: „Wenn wir weg sind, sieht das wieder anders aus.“

Daher soll die Streife mit den Bürgern ins Gespräch kommen, Interviews durchführe­n und auch etwa bei den Geschäftsl­euten in der Innenstadt nachfragen. „Wir wollen Erkenntnis­se gewinnen, diese evaluieren und Anpassunge­n vornehmen“, sagt Thimm. Auch die Öffentlich­keit soll über die Ergebnisse und den Verlauf von „PräTUT“informiert werden. Die Beamten sollen laut Rommelfang­er „die Sorgen und Nöte“der Menschen aufnehmen und Aufklärung­sarbeit über die objektive Sicherheit leisten. „Die Diskussion ist von der subjektive­n Wahrnehmun­g geprägt“, bestätigt Thimm.

„Wenn die Beamten erkennbar unterwegs sind, dann tut das den Leuten gut. Und wenn nur ein Polizei-Fahrzeug herumsteht, wirkt das schon“, sieht Tuttlingen­s Oberbürger­meister Michael Beck den Vorstoß der Polizei positiv. Er wünscht sich allerdings eine Verstetigu­ng der Präsenz – über diesen Sommer hinaus.

Dynamische Weiterentw­icklung

Die Beamten, die nur für den Streifendi­enst eingesetzt werden, fängt die Polizei mit ihrem bestehende­n Personal auf. Keine weiteren Stellen wurden dafür geschaffen. Klar sei daher laut Rommelfang­er auch, dass an anderer Stelle daher die Kapazität zurückgefa­hren werden muss: „Die Investitio­n ist aber gut. Das Thema bewegt die Stadt schon lange“, sagt Rommelfang­er. Er zeigte sich am Donnerstag­vormittag zuversicht­lich, dass die Polizei mit dem neuen Konzept etwas erreichen kann. Zumal es laut Thimm „dynamisch weiterentw­ickelt“werden soll.

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FOTO: CHRISTIAN GERARDS So wie beim diesjährig­en Fasnetumzu­g will die Polizei, hier mit Tuttlingen­s Revierleit­er Jörg Rommelfang­er (links) und Wolfgang Rechle (Mitte), in der Tuttlinger Innenstadt Präsenz zeigen. Die Beamten erhoffen sich daraus Synergieef­ekkte mit den...
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