Online-Streife tut auch Not
Das Konzept von „PräTUT“geht in die richtige Richtung: mehr Präsenz der Polizei in der Stadt Tuttlingen, mehr Gespräche mit der Bevölkerung. Die Polizei könnte damit wieder deutlich greifbarer für die Menschen werden, Straftaten bereits im Keim ersticken und für ein höheres Sicherheitsempfinden sorgen.
Allerdings gehören zu einem guten Gefühl auch die Menschen selbst. Die Statistiken der Polizei zeigen: In der Stadt Tuttlingen lässt es sich sicher leben, auch wenn es immer wieder zu Straftaten kommt, die in der Öffentlichkeit für großes Aufsehen sorgen. Genannt seien dabei nur der Angriff von vier jungen Männern auf einen Mann am Tuwass vor wenigen Wochen, der Überfall auf ein DessousGeschäft in der Innenstadt im November 2016 oder der brutale Überfall auf einen jungen Mann am ZOB im Dezember 2015.
Keine Frage: Jede dieser Straftaten ist eine zu viel und darf nicht bagatellisiert werden. Doch der virtuelle Aufschrei in den sozialen Netzwerken ist dann jedes Mal so groß, dass man mitunter das Gefühl bekommt, Tuttlingen ist das Brooklyn der 1990er-Jahre, in der Mord und Todschlag an der Tagesordnung waren und sich niemand ohne Gefahr auf die Straße trauen konnte. Es fehlt dazu nur noch die Begleitmusik: New York-Hardcore a la Biohazard oder Pro Pain.
Und deswegen darf die Polizeiarbeit in Sachen Sicherheitsgefühl nicht bei der Streife enden – Dimpfelmosers Zeiten sind längst vorbei. Auch wenn die Onlinearbeit der Beamten im Spannungsfeld mit der Staatsanwaltschaft nicht einfach sein dürfte, auch in den sozialen Netzwerken sollte sie dafür sorgen, dass die Sorgen und Nöte richtig kanalisiert werden.