Duftende Pflanze für starke Venen
Serie „Heilsame Natur“– Der Steinklee ist eine unscheinbare, aber vielfältig verwendbare Pflanze
SPAICHINGEN - In unserer Serie „Heilsame Natur“stellt der Spaichinger Heilpraktiker Helmuth Gruner diesmal den Steinklee vor.
Steinklee war über Jahrhunderte ein wichtiges Streukraut und Futtermittel, bis er vom Rotklee verdrängt wurde. Wegen seiner gelben Farbe wird er landläufig auch Honigklee genannt. Diese vielseitige Heilpflanze kommt nicht nur bei uns vor, sondern ist ein Weltbürger. In seiner Anspruchslosigkeit liebt er kalkhaltige Böden. Wer will, kann dem Steinklee jetzt noch im Garten ein Plätzchen auf einem kargen Stück Boden vorbereiten.
Vor allem die griechischen Gelehrten schätzten schon ein Jahrhundert v. Chr. den Steinklee und beschrieben ihn ausführlich. Lange Zeit wurde Steinklee hauptsächlich äußerlich bei Geschwüren an den äußeren Geschlechtsorganen eingesetzt, innerlich fand er als Beruhigungsund Schmerzmittel Anwendung. Wenn sich auch die meisten dieser Anwendungen nicht wissenschaftlich beweisen ließen, so ging doch so mancher medizinische Gebrauch in die richtige Richtung. Steinklee hilft z.B. nachweislich bei Hämorrhoiden, allerdings innerlich angewandt. Hildegard von Bingen empfahl, den ausgedrückten Saft von Steinklee-Blüten maßvoll warm in die Ohren zu träufeln, damit der Ohrenschmerz verschwindet. Mit Essig und Rosenöl vermengt, leicht überschlagen mildert er das Kopfweh.
In unserer modernen Medizin wird diese stark duftende Pflanze mit ihrem waldmeisterähnlichen Duft und ihren anspruchslosen Standorten als Heilkraut für die Venen sehr geschätzt, weil er von innen heraus die Blutgefäße stabilisieren und widerstandsfähiger machen kann. Deshalb wird Steinklee-Kraut innerlich zur unterstützenden Behandlung bei Venenschwäche, Hämorrhoiden und Lymphstauungen eingesetzt. Äußerlich werden Steinklee-Extrakte zur Behandlung von Quetschungen, Prellungen und Blutergüssen angewendet.
Bei der Behandlung von Venenleiden hat der Steinklee anderen Heilpflanzen einiges voraus. Das haben auch schon die Heilkundigen des Altertums erkannt. Dies resultiert nicht nur durch seinen Wirkstoff Cumarin, sondern auch durch die Gerbstoffe, Schleim, Flavonoide, MellilotSäure und Kalzium. Die Inhaltsstoffe des Steinklees sind denen des Waldmeisters ähnlich, wie auch der Geruch, welchen er ausströmt.
Steinklee wirkt gegen Wassereinlagerungen, festigt die kleinen Blutgefäße und erhöht deren Widerstandsfähigkeit. Innerlich eingesetzt wird er bei chronischer Venenschwäche, zum Beispiel, dem postthrombotischen Syndrom oder oberflächlicher Venenentzündung. Einfach und sicher ist die Anwendung von Steinklee als Fertigpräparat. So können auch gutgemeinte Überdosierungen vermieden werden.
Weitere Anwendung findet Steinklee z.B. auch in einem Aufguss vor dem Schlafen gehen, zur Verkürzung der Einschlaf-Phase. Er beruhigt nach einem nervenaufreibenden Tag und bring nicht nur guten Schlaf, sondern ist auch ein Bestandteil eines wirksamen Nierentees. Äußerlich ist der Steinklee-Tee als Umschlag, Spülung oder Bad zu verwenden. Bei einer Augenentzündung spült man häufig mit dem gesiebten Teewasser oder legt eine getränkte Kompresse auf. Bei einer Mittelohrentzündung leitet man die Dämpfe des Aufgusses in das betroffene Ohr. Der Absud des Krauts dient zu Waschungen und Umschlägen. Kompressen helfen auch bei Drüsen- oder Gelenkanschwellungen. SteinkleeKompressen wirken entzündungshemmend. Bleibt einmal etwas Tee übrig, ist dies ein hervorragendes Gesichtswasser bei roten Äderchen.
Die Kommission E des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte befürwortet die innerliche Anwendung des Steinkleekrauts bei chronisch venöser Insuffizienz, besonders bei Schmerzen und Schweregefühl in den Beinen. Auch bei Wadenkrämpfen, Juckreiz und Schwellungen, sowie bei Lymphstauungen.
Der Europäische Dachverband der Gesellschaft für Phytotherapie hält sich in seiner Empfehlung etwas kürzer und empfiehlt Steinkraut-Extrakte bei Krampfaderleiden und deren begleitenden Symptome wie schmerzhaft schwere Beine, Juckreiz oder nächtliche Wadenkrämpfe.
Die Anforderungen an die Qualität des Steinklee-Krauts sind im Europäischen Arzneibuch festgelegt.
Magisches und Mystisches:
Bei den Kelten galt der Steinklee als verehrungswürdig und heilig. Er war für die Kelten Sinnbild für Lebenskraft und deshalb unverzichtbares Kraut im Zauberkessel der Druiden. Er wurde damals auch Wetterkraut genannt, weil er, bevor das Wetter umschlug, stark zu riechen begann. Der Steinklee galt als Pflanze der weiblichen Gottheiten und als sanftes Wesen, welches den Frühling begleitet und machtvoll die Natur belebt.