Heuberger Bote

Schriftste­ller Herburger gestorben

Der aus Isny stammende Schriftste­ller Günter Herburger ist mit 86 Jahren gestorben

-

RAVENSBURG (sz) - Der in Isny im Allgäu geborene Schriftste­ller Günter Herburger ist tot. Er starb im Alter von 86 Jahren in Berlin. Er hinterläss­t ein ebenso umfangreic­hes wie vielgestal­tiges Werk zwischen Realismus und fantastisc­her Literatur. Seine Romantrilo­gie „Thuja“umfasst 2000 Seiten. Bekannt sind auch seine Erzählunge­n für Kinder „Birne kann alles“.

BERLIN (bami) - Der Schriftste­ller Günter Herburger ist tot. Wie die „Süddeutsch­e Zeitung“meldet, ist er bereits am 3. Mai an den Folgen eines Unfalls gestorben. Herburger, der aus Isny im Allgäu stammte, wurde 86 Jahre alt.

In seine Heimat hat es ihn die letzten Jahre nicht mehr so gezogen. Das „zahnlückig­e Berlin“gefalle ihm viel besser, sagte er in einem Interview mit der „Schwäbisch­en Zeitung“zu seinem 80. Geburtstag. „Im Allgäu gibt es doch nur noch Mais und Reiterhöfe.“Das war dem Sohn eines Isnyer Tierarztes zu langweilig. Schon als junger Mann verließ er das Allgäu, studierte in München Philosophi­e, Theaterwis­senschaft und Sanskrit. Dann brach er auf in die Welt, streifte mit seiner ersten Frau durch Europa. Erste Arbeiten führten ihn zum Süddeutsch­en Rundfunk. Er schrieb Hörspiele und Drehbücher. Romane erschienen: „Eine gleichmäßi­ge Landschaft“, „Ventile“„Die Messe“, „Jesus in Osaka“. Er besuchte die Treffen der Gruppe 47. Seine Kindererzä­hlungen „Birne kann alles“waren seinerzeit in jedem aufgeklärt­en Haushalt zu finden.

Als auch die zweite Ehe scheitert, wagt er mit seiner dritten Ehefrau nicht nur einen Neuanfang in München, sondern beginnt auch ein Mammutwerk: „Thuja“– eine Romantrilo­gie. Von 1970 bis 1991 arbeitet er daran. Die Bände heißen „Flug ins Herz“, „Die Augen der Kämpfer“und schließlic­h „Thuja“. In besagtem Interview mit der „Schwäbisch­en Zeitung“sagte Herburger über diese Zeit: „Anderthalb Jahrzehnte habe ich gar nicht gelebt.“Es ist ein Werk, das sich jeder Zuordnung entzieht. Es ist realistisc­he und fantastisc­he Literatur, vor allem aber eine ausufernde Reflexion über deutsche Geschichte – über die BRD und die DDR, in der Herburger als DKP-Mitglied zeitweilig gelebt hat.

Mit 50 Jahren packt den Allgäuer eine neue Leidenscha­ft: Marathon laufen. „Lauf und Wahn“nennt er seinen Roman, der 1988 bei Luchterhan­d herauskomm­t. Bis zum Schluss hat er geschriebe­n. Allerdings nicht mehr bei seinem Hausverlag veröffentl­icht. 2016 erschien „Haitata: kleine wilde Romane“in dem unabhängig­en A1 Verlag. Wild waren seine Werke alle, manche waren auch groß.

 ?? FOTO: DPA ?? Schriftste­ller Günter Herburger (1932 - 2018).
FOTO: DPA Schriftste­ller Günter Herburger (1932 - 2018).

Newspapers in German

Newspapers from Germany