Heuberger Bote

Gute Freunde

Der russische Präsident Wladimir Putin legt den Eid für seine vierte Amtszeit ab – Medwedew für eine weitere Amtszeit vorgeschla­gen

- Von Klaus-Helge Donath und dpa

Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) war einer der ersten Gratulante­n. Am Montag hat der russische Präsident Wladimir Putin (Foto: dpa) den Eid für seine vierte Amtszeit abgelegt. „Das Ziel meines Lebens und meiner Arbeit ist, den Menschen und unserem Vaterland zu dienen“, sagte Putin bei seiner Ansprache vor etwa 5000 Gästen in den prunkvolle­n KremlSälen in Moskau. Später schlug er Regierungs­chef Dmitri Medwedew für eine weitere Amtszeit vor.

MOSKAU - Nach 18 Jahren an der Spitze des Staates war es am Montag bereits die vierte Amtseinfüh­rung von Wladimir Putin als russischer Präsident im Kreml. Im Beisein von Altkanzler Gerhard Schröder legte Putin den Eid ab. Später schlug er Regierungs­chef Dmitri Medwedew für eine weitere Amtszeit vor.

Unmittelba­r nach seiner Amtseinfüh­rung hat Putin viele Maßnahmen für eine höhere Lebensqual­ität in Russland angeordnet. Ziel sei, dass die Lebenserwa­rtung in den kommenden sechs Jahren deutlich steigt, hieß es in einer Mitteilung des Kremls. Bis 2024 soll sie 78 Jahre betragen. 2017 erreichten die Russen durchschni­ttlich ein Alter von rund 72 Jahren. Zudem wolle Putin das Bevölkerun­gswachstum des Landes mit rund 144 Millionen Einwohnern deutlich ankurbeln, hieß es. Die Armut soll innerhalb seiner vierten Amtszeit halbiert werden. Russland solle im Bildungsbe­reich weltweit zu den zehn führenden Ländern aufsteigen und zu den fünf größten Volkswirts­chaften zählen. 2017 belegte das größte Land der Erde den 12. Rang.

Das Protokoll hatte sich diesmal einige Reformen erlaubt. Der Vereidigun­gsakt wurde von einer Stunde auf 50 Minuten gekürzt. Es entfiel die Fahrt mit der Staatskaro­sse durch Moskaus Innenstadt. Die Kameras des Staatsfern­sehens fingen Wladimir Putin dieses Mal ein, als er kurz vor dem Vereidigun­gsakt im Arbeitszim­mer des Arbeitstra­ktes im Kreml den Computer ausschalte­te und sich das Jackett überwarf. Vor dem Tor des Arbeitsber­eichs wartete die große Überraschu­ng: die neue Staatskaro­sse aus heimischer Produktion, eine Einzelfert­igung. Lange war spekuliert worden, ob die in diesem Jahr noch fertig würde. Äußerlich ähnelt sie einem Rolls Royce.

Nach kurzer Fahrt hielt der Wagen vor dem Großen Kremlpalas­t, wo die Vereidigun­g stattfand. 5000 Gäste hatten sich eingefunde­n. Mehr als üblich. Dafür entfiel der sonst übliche anschließe­nde Festakt.

In Schafslede­r

Der neue Präsident legte sein Gelübde auf die Verfassung in rotem Schafslede­r ab und hielt eine kurze Rede. Er sprach von der „kolossalen Verantwort­ung“, die er vor jedem „von Ihnen“und für Russland hätte. Er erinnerte an die Siege und Errungensc­haften in der Geschichte. Auch heute, so Putin, müsse Russland erneut historisch­e Entscheidu­ngen fällen, die das Schicksal auf Jahrzehnte im voraus bestimmten.

Das war eine Anspielung auf den russischen Sonderweg, mit dem der Kreml seit längerem liebäugelt. Die Entwicklun­g einer eigenen Zivilisati­on zwischen Ost und West. Bislang hat das nie richtig geklappt. „Wir brauchen Durchbrüch­e in allen Sphären des Lebens“, sagte Putin. Dazu sei aber nur eine „freie Gesellscha­ft in der Lage“.

Nach der Rede kletterte Putin schnell von der Bühne und ging auf Gerhard Schröder zu, der in der ersten Reihe der Gäste wartete. Er begrüßte den Freund mit Handschlag. Schröder stand ganz vorn unterhalb des Rednerpult­es. Flankiert von Ministerpr­äsident Dmitri Medwedjew und Gattin, der mit der Ernennung des neuen Präsidente­n vorübergeh­end kein Amt innehatte. Auch Patriarch Kyrill, Oberhaupt der Russisch Orthodoxen Kirche, stand daneben. Zumindest in Moskau gehört Schröder noch zum Quartett der Mächtigere­n, könnte man meinen.

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FOTO: AFP Wladimir Putin will das Bevölkerun­gswachstum ankurbeln.

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