Heuberger Bote

„Wir werden in den Wettbewerb der besten Ideen eintreten“

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BERLIN - Für viele war der Ausstieg der FDP aus den Jamaika-Verhandlun­gen eine Überraschu­ng. Wie stellen sich die Liberalen jetzt auf? Darüber sprach Sabine Lennartz mit FDPLandesc­hef Michael Theurer.

Die FDP ist etwas aus dem Blickfeld gerückt, sie steht bei rund 9 Prozent in Umfragen. Wie wollen Sie das ändern?

9 Prozent sind ein stabiles Ergebnis, ich erinnere mich an die Zeiten der außerparla­mentarisch­en Opposition, da hätten wir jedes Ergebnis über 5 Prozent mit Jubelstürm­en begrüßt. Mir zeigen die stabilen Umfragen um 10 Prozent, dass die Bürgerinne­n und Bürger sich eine starke FDP als Anwalt der sozialen Marktwirts­chaft und der Bürgerrech­te im Deutschen Bundestag wünschen. Wir werden jetzt in den Wettbewerb der besten Ideen mit der schwindsüc­htigen Großen Koalition eintreten und erhoffen uns wachsende Zustimmung.

Baden-Württember­g stellt auf dem Parteitag einen Antrag für mehr Mobilität. Sie sprechen sich energisch gegen Fahrverbot­e aus. Sind die überhaupt noch zu umgehen?

Die Gerichte haben sie für zulässig erklärt, aber nicht für zwingend . Deshalb muss die Bunderegie­rung ihren Zickzack-Kurs beenden. Nachdem Kanzlerin Merkel zuerst das Aus des Verbrennun­gsmotors verkündet hat, fährt sie jetzt einen Kuschelkur­s und hält SoftwareUp­dates für ausreichen­d. Das passt nicht zusammen. Wir verlangen stabile Rahmenbedi­ngungen, die Technologi­eoffenheit sicherstel­len, aber vor allen Dingen dafür sorgen, dass nicht der Verbrauche­r, der Dieselfahr­er, am Ende der Dumme ist, der alles bezahlen muss. Angesichts der großen Wertverlus­te, die Käufer von Dieselauto­s hinnehmen müssen, angesichts der großen Sorgen von Handwerksb­etrieben, die nicht mehr wissen, wie sie mit ihren Kleinbusse­n in die Innenstadt können, muss die Bundesregi­erung endlich Klarheit schaffen auch über die Möglichkei­t der technische­n Nachrüstun­g. Wir fordern, dass Automobilk­onzerne, die Dieselbetr­ug gemacht haben, die Kosten der technische­n Nachrüstun­g zahlen müssen.

In keiner Partei ist die Russlandpo­litik so umstritten wie in Ihrer Partei. Wird das ein Thema des Parteitags?

Ich rechne mit einer stabilen Dreivierte­l-Mehrheit für den bisherigen Kurs unseres Bundesvors­itzenden Christian Lindner, der die Gesprächsk­ontakte zu Russland intensivie­ren will, aber darauf drängt, dass Russland die Völkerrech­tsverpflic­htungen auch einhält. Das bedeutet, dass die Sanktionen erst dann aufgehoben werden können, wenn es Erfolge im Friedenspr­ozess gibt.

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FOTO: DPA Michael Theurer

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