Galerie Wohlhüter zeigt Ben Willikens
Malerei zeichnet sich durch eine auf Grauwerte reduzierte Farbigkeit aus
LEIBERTINGEN-THALHEIM (sz) Die neue Ausstellung in der Galerie Werner Wohlhüter präsentiert bis zum 3. Juni mit dem Maler Ben Willikens (geb. 1939, Leipzig) einen der wichtigsten deutschen Künstler. Seine Malerei zeichnet sich durch eine auf Grauwerte reduzierte Farbigkeit aus. Erst in den letzten Jahren ergänzte Willikens die Palette um wenige Farbtöne.
Sein Thema ist die Architektur von Innenräumen, die er mit perspektivischer Genauigkeit abbildet, doch lässt er sie immer menschenleer. Seit Jahrzehnten erkundet Ben Willikens in seiner Malerei erfundene wie auch tatsächlich existierende Räume. Sein besonderes Augenmerk galt dabei den Architekturen in weltbekannten Gemälden der Weltkunstgeschichte wie zum Beispiel dem Abendmahl von Leonardo da Vinci.
Die Werkauswahl für die Galerie Werner Wohlhüter präsentiert neben Großformaten auch zahlreiche Kleinformate, die einen Einblick in den Werkprozess des Künstlers geben.
Die großformatigen Werke zeigen bis ins letzte Detail gemalte Innenräume, bestückt mit geometrischen Körpern, wie sie Willikens seit Jahrzehnten verwendet. Sie zeichnen sich zudem durch eine raffinierte Regie von Licht und Schatten aus.
Die kleinen Formate sind als gemalte Skizzen zu verstehen, mit denen Willikens die künstlerische Idee für den Bildraum und die gewünschten Farbwerte festhält.
Insgesamt sind 30 Bilder aus den Jahren 1996 bis 2017 zu sehen. Die Werkauswahl fand zwischen der Galerie in enger Abstimmung mit dem Künstler statt.
Das Werk von Ben Willikens war bereits 1975 in der Kunsthalle Tübingen zu sehen. 2016 widmete ihm die Kunsthalle Weishaupt in Ulm eine umfangreiche Werkschau. In den 1980er-Jahren wurde er einem größeren Publikum mit raumfüllenden Großformaten bekannt, die er in bestehende Räume einfügte, so zum Beispiel im Haus der Wirtschaft in Stuttgart.
Sein bislang größtes Werk entstand 2014 für das Kunstmuseum in Leipzig, wo er eine 462 Quadratmeter große Deckenfläche gestaltete. Willikens darf so in die große Tradition der illusionistischen Raummalerei eingereiht werden, wie sie in Italien oder auch in Oberschwaben zu finden ist.
Ben Willikens war bis 2004 Präsident der Akademie der Bildenden Künste in München. Der mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Künstler, darunter das Bundesverdienstkreuz am Bande und das Bundesverdienstkreuz erster Klasse, lebt und arbeitet in Stuttgart.