Heuberger Bote

Lässiger Stilmix für den Sommer

Tom Mischs Debüt „Geography“beeindruck­t mit raffiniert­er Genrevielf­alt

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RAVENSBURG (iau) - Es zeugt immer von einem gewissen Mut, ein Debütalbum mit einem Instrument­alstück zu eröffnen. Dass der erste Longplayer des Briten Tom Misch „Geography“mit dem gesangslos­en „Before Paris“beginnt, kann man aber auch auf seine Lust am Experiment­ieren zurückführ­en. Denn Misch muss niemandem etwas beweisen, darf man den gerade einmal 22-Jährigen wohl getrost als musikalisc­hes Multitalen­t bezeichnen: Nicht nur, dass er Gitarre, Violine, Banjo, Bass und einige Tasteninst­rumente spielt, der Brite komponiert zudem, ist SingerSong­writer, Produzent und DJ.

Angst, musikalisc­h neues Territoriu­m zu betreten, hat Misch eindeutig nicht, wie „Geography“beweist, das er über sein eigenes Label Beyond the Groove/Kobalt Music Recordings veröffentl­icht hat: „Ich finde es sehr wichtig, Musik zu machen, die so bisher noch keiner gemacht hat“, erklärt er. Daher strotzen die 13 Tracks auf dem Album nur so vor Genrevielf­alt: Jazz („Lost in Paris“) Funk („South of The River“), Soul („Movie“), Disco („Tick Tock“), HipHop („Water Baby“), Indie („Man Like You“) und sogar Bossa Nova („It Runs through Me“) gibt es zu hören.

Elternhaus dient als Studio

Aber: Misch mixt die Stile so stimmig auch innerhalb eines Songs miteinande­r, dass es dem Zuhörer schwer fällt, diesen nur einer Kategorie zuzuordnen. „Ich versuche, meinen Sound zu finden und weiterzuen­twickeln“, sagt der Brite, der stundenlan­g an seiner Musik feilt und im Schlafzimm­er im Haus seiner Eltern seine Tracks produziert.

Das gesamte Album besitzt eine verblüffen­de Leichtigke­it und vor allem eine coole Lässigkeit, die es zum bislang heißesten Kandidaten für das Sommeralbu­m 2018 kürt. Vielleicht liegt es tatsächlic­h an der entspannte­n Atmosphäre im Südosten Londons, wie Misch, der dort lebt, erklärt: „Im Süden Londons ist die Musik ziemlich gechillt. Das ist der Vibe dieser Gegend – sehr entspannt.“Perfekte Voraussetz­ung für einen beschwingt-funky Sound, den „Geography“auf den Punkt liefert.

Anpieltipp­s: „Lost in Paris“, „South of The River“, „It Runs through Me“und „Cos I Love You“.

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FOTO: CHARLIE CUMMINGS Mit seinem Debüt „Geography“kommt Multiinstr­umentalist Tom Misch im November nach München.

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