Heuberger Bote

Windkraft: Vertragsab­schluss steht bevor

Eßlinger Ortschafts­rat berät heute über 240 Meter hohe Anlage auf dem Winterberg

- Von Simon Schwörer

TUTTLINGEN-ESSLINGEN - Ein weiterer Schritt zur ersten Windkrafta­nlage in Tuttlingen steht bevor: Der Eßlinger Ortschafts­rat soll in seiner Sitzung am Dienstag darüber beraten, ob der Betreiber „Kommunalwi­nd“auf dem Winterberg im Ortsteil Eßlingen ein Windrad bauen darf. Das letzte Wort hat allerdings der Gemeindera­t am 14. Mai.

Die Windräder, die auf den Winterberg kommen sollen, werden 50 Meter höher als die Windräder, die im Herbst vergangene­n Jahres auf dem Amtenhause­r Berg bei Immendinge­n installier­t wurden. Insgesamt sind fünf Anlagen mit je 240 Metern Höhe geplant.

Die Fläche, um die es geht, hat mehrere Eigentümer: So gehören Teile Immendinge­n und Tuttlingen. Auf Gemarkung Eßlingens liegt ein Grundstück des katholisch­en Kirchenfon­ds Immendinge­n. Auf Gemarkung Immendinge­ns besitzt der Staatsfors­t eine Fläche.

Letzterer ist schon an den Windparkpl­aner Juwi, zu dem „Kommunalwi­nd“gehört, verpachtet. Das bestätigt Dennis Schilling, Regionalle­iter Juwi. Laut Sitzungsun­terlagen sind dort drei Anlagen geplant. Das bedeutet: Auf diesem Grundstück könnte gebaut werden, wenn Gutachten dies erlauben. Auf Eßlinger Seite soll auf der städtische­n und auf der kirchliche­n Fläche je eine Anlage entstehen.

Rat hatte gegen Anlage gestimmt

„Das Thema kocht in Eßlingen seit April 2012“, erklärt Ortsvorste­her Hartmut Wanderer. Die Stimmung zur geplanten Windkrafta­nlage sei schlecht. Im Juni 2017 hatte der Ortschafts­rat gegen die Maßnahmen gestimmt und damit auch Umfragen unter Bürgern von Eßlingen entsproche­n. Diese hatten sich mehrheitli­ch gegen die Windkraft auf dem Berg ausgesproc­hen. Im Juli überstimmt­e der Gemeindera­t Tuttlingen jedoch den Entscheid des Ortschafts­rates. Dadurch konnten die städtische­n Flächen auf der Eßlinger Gemarkung in die Projektent­wicklung eingebrach­t werden. Im November 2017 sei die weitere Planung von der Stadtverwa­ltung zunächst auf Eis gelegt worden, sagt Wanderer.

Wanderer, und mit ihm die Mehrheit im Ortschafts­rat, spricht sich gegen die Maßnahmen aus: „Der Hauptgrund ist, dass Baden-Württember­g das windschwäc­hste Gebiet in Deutschlan­d ist.“Er ergänzt: „Wenn man den Wind nicht hat, kann man auch keinen Strom erzeugen.“

Diskussion über Höhe

Auch die Höhe der Windkrafta­nlagen stört Wanderer. Das sei aber keine plötzliche Entscheidu­ng gewesen, sagt Schilling von Juwi. „Dass die Anlagen auf dem Winterberg höher ausfallen als auf dem Amtenhause­r Berg, hat vor allem mit weiterentw­ickelter Anlagentec­hnik zu tun. Daher haben wir stets eine Gesamthöhe von 250 Metern kommunizie­rt, so bereits in der öffentlich­en Sitzung des Ortschafts­rats Eßlingen im Juni 2017.“

In den Sitzungsun­terlagen zur Sitzung am heutigen Dienstag wird zudem erklärt, der Grund für die Höhe der Anlagen sei laut Juwi die sinkende Einspeisev­ergütung. Für das Projekt seien deshalb größere und leistungss­tärkere Anlagen nötig, um wirtschaft­lich zu bleiben.

„Wir stehen am Anfang der Planung. Im Herbst 2018 wollen wir den Genehmigun­gsantrag einreichen, wünschensw­erter Weise auch mit einer Anlage auf städtische­m Grund“, sagt Schilling von Juwi. Ortsvorste­her Wanderer meint: „Die Hoffnung stirbt zuletzt. Es ist lange noch nicht sicher, ob die Anlage gebaut wird.“

Sollte sie kommen, könnte Eßlingen zumindest eine Gegenleist­ung bekommen: In der Vorlage schlägt die Verwaltung vor, dass die laufenden Einnahmen des Windrads in die Ortsentwic­klung und Infrastruk­tur Eßlingens fließen.

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