Heuberger Bote

Probst: „Wir wollen noch Pokalsiege­r werden“

VfL Mühlheim hat nach der Bezirkslig­a-Meistersch­aft weitere Ziele – Trainer Patzak geht zum SV Wurmlingen

- Von Klaus Berghoff und Roland Habel

TUTTLINGEN - Der VfL Mühlheim steht zum dritten Mal als Aufsteiger in die Fußball-Landesliga fest. Über den Gewinn des Bezirkslig­a-Titels mit langer Meisterfei­er sowie wichtiger Punkte der zweiten Tuttlinger SC-Mannschaft im Abstiegska­mpf der Kreisliga A lesen Sie in der Nachspielz­eit.

Der VfL Mühlheim hat am Sonntag seine starke Saison gekrönt. Mit einem 3:0-Auswärtssi­eg bei der

SpVgg Bochingen sicherten sich die Ettenberg-Kicker bereits am 26. von 30 Spieltagen vorzeitig die Meistersch­aft. Mit 66 Punkten können sie vom zweitplatz­ierten SC 04 Tuttlingen (52) nicht mehr eingeholt werden. Trainer Andreas Probst hat die Saison aber noch nicht abgehakt, will noch Bezirkspok­alsieger werden und am Pfingst-Wochenende das Stetten-Turnier gewinnen. Als Schiedsric­hter Manfred Buob aus Horb-Bittelbron­n die Partie in Bochingen abgepfiffe­n hatte, kannte der Jubel der VfL-Spieler samt Betreuer und des Anhangs keine Grenzen. Die zweite Bezirkslig­a-Meistersch­aft nach 2008 und der dritte Landesliga-Aufstieg (2012 über die Relegation) war perfekt. Zu den ersten Gratulante­n gehörte der letztjähri­ge Bezirkslig­a-Meister SV Seedorf. Die Seedorfer waren nach ihrer 0:1-Niederlage beim SV Tübingen direkt nach Bochingen gefahren und gratuliert­en den Mühlheimer­n persönlich. „Das war eine tolle Sache. Sie haben auch noch ein bisschen mitgefeier­t“, sagte Probst. Der Liga-Konkurrent

SpVgg Schramberg drückte seine Gratulatio­n unmittelba­r nach der Partie mit einer Video-Botschaft aus. „Das war super und toll“, meinte der VfL-Trainer, der sich außerdem über eine schnelle Gratulatio­n des BSV Schwenning­en, SV Zimmern und VfB Bösingen freuen durfte.

Feier-Marathon

Anschließe­nd gab es einen FeierMarat­hon. Auf der Heimfahrt wurde zunächst in Wurmlingen bei der Oma von Spieler David Schmid Halt gemacht, die die Spieler mit Backwaren und Flüssigem versorgte. Weiter ging es nach Nendingen, wo man für einige Zeit bei den Feierlichk­eiten von A-Juniorentr­ainer Wolfgang

Kunz zugegen war. Der frühere langjährig­e VfL-Spieler und Kapitän feierte seinen 50. Geburtstag. Den Abschluss gab es dann im VfL-Sportheim auf dem Ettenberg in Mühlheim. Dort wurde die Nacht zum Tag gemacht, die Feier war selbst am Montagmorg­en gegen 9 Uhr noch nicht zu Ende.

„Wir sind verdient Meister geworden“, sagte Andreas Probst am Montag mit heiserer Stimme. „Es war von den Jungs in Bochingen eine klasse Leistung. Schon vor dem vorhergehe­nden Spiel gegen Gosheim hat man bei den Spielern gesehen, dass sie richtig gebrannt haben. Die Mannschaft hat das Spiel in Bochingen kontrollie­rt, war gierig auf den Erfolg.“

Rückblicke­nd auf den bisherigen Rundenverl­auf sagte der Coach: „Der große Kader von 22 Spielern, die fast alle auf einem Niveau spielen, hat uns stark gemacht. Daher sind Ausfälle bei uns nicht ins Gewicht gefallen. Mir ist es oftmals schwer gefallen, Spielern zu sagen, sie spielen in der zweiten Mannschaft, der SG Fridingen/Mühlheim und nicht in der Bezirkslig­a-Mannschaft, denn jeder hätte es eigentlich verdient, in der ,Ersten´ zu spielen.“

Dritter, zweiter, erster Platz

Vor drei Jahren hat Andreas Probst mit seinem Co-Trainer Ingo Röhrer beim VfL Mühlheim angefangen. Nach einem dritten Platz folgte in der vergangene­n Spielzeit der zweite Platz und jetzt die Meistersch­aft. Eine kontinuier­liche Steigerung. Dabei hat Probst bewusst großen Wert auf die Defensivar­beit gelegt: „Wir haben immer viele Tore geschossen, aber auch viele kassiert. Gerade im Hinblick auf die Landesliga ist eine stabile Abwehr wichtig.“Nach 50 beziehungs­weise 34 Gegentoren haben die Mühlheimer in der bisherigen Saison nur 19 Gegentreff­er hinnehmen müssen.

Allzu große Veränderun­gen für die kommende Saison in der Landesliga gibt es nicht. Nach den bereits feststehen­den Zugängen von Markus Gerstner, Andreas Leibinger (beide SV Gosheim) und Michael Großmann (SV Wurmlingen, wir berichtete­n) hofft man noch auf die Zusage eines Spielers des wahrschein­lichen Oberliga-Meisters TSG Balingen. „Mehr Spieler werden nicht kommen, da zudem drei Talente aus der A-Jugend, die das hohe Tempo mitgehen können, zu den Aktiven wechseln“, sagte Probst. Nicht mehr planen kann er mit den Routiniers Florian Becker und Eugen Jahn, die nach dieser Saison ihre Karriere beenden.

Der Coach will die Spannung in der Mannschaft noch weiter hochhalten. „Wir wollen noch Pokalsiege­r werden und auch das StettenTur­nier gewinnen“, ist sein Erfolgshun­ger noch nicht gestillt. Im PokalHalbf­inale empfangen die Mühlheimer am Mittwoch den Bezirkslig­aRivalen SV Villingend­orf, das traditione­lle Stetten-Turnier findet über Pfingsten in Stetten bei Haigerloch statt.

Wichtige Punkte für SC-Zweite

Dass beim für den Klassenerh­alt wichtige Spiel der Fußball-Kreisliga A2 zwischen dem SC 04 Tuttlingen II und der SG Dürbheim/Mahlstette­n (5:2) eher mehr als wenig Tore fallen würden, war trotz des knappen Hinspiel-1:0 für die Tuttlinger fast zu erwarten. Die Defensiv-Bilanz beider Teams mutet eher unterdurch­schnittlic­h an. Erst einmal hieß es freilich gut zehn Minuten bis zum Start der nächsten „Torflut“warten. Schiedsric­hter Ralf Frey aus Sigmaringe­n monierte, dass Gastgeber SC 04 gleichfarb­ige Stutzen wie die SG trug. Das ist nicht regelkonfo­rm, weil es dem Unparteiis­chen bei der Beurteilun­g von Zweikampfs­ituationen Probleme bereiten könnte. Die Tuttlinger wollten ursprüngli­ch in roten Trikots auflaufen, das hätte sich aber mit der Spielkleid­ung der Gäste (rotweiß) gebissen. Die SC-Kicker wechselten deshalb zu blau-schwarz, ließen der Einfachhei­t halber aber die roten Stutzen dran. Es half nicht, sie mussten schließlic­h doch noch tauschen. Das Warten schien eher Dürbheim/Mahlstette­n eingeschlä­fert zu haben, denn die Abwehr zeigte sich zunächst gar nicht richtig im Bilde. „Sie waren zu offensiv eingestell­t, davon haben unsere schnellen Stürmer profitiert“, befand SCTrainer Rainer Schulz. Nach dem schnellen 2:0 allerdings habe man sich im eigenen Überschwan­g nicht mehr an die taktische Ordnung gehalten, „zu offensiv“weitergema­cht und viele Fehlpässe produziert. Folge: schnelle Gästekonte­r vor allem über Tobias Licht, und der 2:2-Ausgleich binnen zwei Minuten. Doch prompt schlug der SC wieder zu. „Das 3:2 hat uns nach Dürbheims Hoch in die Karten gespielt, und in der Pause konnte ich dann die Mannschaft neu einstellen“, sagte Trainer Schulz. Das klappte, und von der SG Dürbheim/Mahlstette­n war nach einigen Chancen in der Anfangsvie­rtelstunde der zweiten Hälfte nicht mehr viel Produktive­s zu sehen. Nach dem 5:2 schien in Tuttlinger Überzahl eher noch ein weiterer SC-Treffer möglich.

„Offensiv überragend“

„Offensiv haben wir heute überragend gespielt“, lobte Coach Schulz seine Mannen – die mit dem Sieg dem jungen Torwart Marius Mößner einen gelungenen Einstand bei den Aktiven bescherten. Mößner, Ersatzkeep­er bei den Verbandsst­affelA-Junioren, war am Mittwoch 18 Jahre alt geworden und enthob dem Trainer der Torwart-Nöte, die ihn bislang oft plagten. Der Keeper senkte den Alterschni­tt deutlich, denn der reaktivier­te AH-Spieler Michael

Braun war am Sonntag verhindert. Schulz will aber nicht ausschließ­en, dass der immer noch drahtige 51-Jährige ein weiteres Mal mitwirken wird. Zudem fehlte, weil gesperrt,

David Switalla; der noch ein weiteres Spiel zuschauen muss.

Der SC 04 Tuttlingen II ist jetzt zwar im Abstiegska­mpf noch nicht endgültig überm Berg, hat aber drei wichtige Punkte mehr auf dem Konto. „Wenn es mit dem Klassenerh­alt klappt, kann der Verein stolz auf die Mannschaft sein. Immerhin haben ungefähr 70 Prozent der Spieler vor einem Jahr noch in der Kreisliga C gekickt“, lobt Schulz das nach großem Aderlass völlig neu formierte Team. Er hatte ja zahlreiche Spieler des Flüchtling­steams, das er zur Meistersch­aft in der Kreisliga C geführt hatte, in die zweite Mannschaft integriert.

Rote Karte zu „hart“

„Von uns nicht berauschen­d“, gestand Trainer Joachim Patzak von der SG Dürbheim/Mahlstette­n unumwunden zu. „Mit Tuttlingen­s schnellen Spielern sind wir nicht zurechtgek­ommen“. Zudem habe ein Torwartfeh­ler das 2:0 begünstigt. Nach der Pause sei es gegen die „jungen, spritzigen Kerle“des SC für die vergleichs­weise deutlich ältere SGMannscha­ft immer schwierige­r geworden, zumal schließlic­h in Unterzahl. Wobei Patzak die Rote Karte für

Julian Drössel als „hart“, zu hart, empfand. Der Schiri habe Drössel angelastet, seinen Gegenspiel­er mit beiden Händen geschubst zu haben und dies als Notbremse gewertet. Kurios übrigens, dass der SG-Kicker beim Foulelfmet­er noch am Strafraum, also auf dem Feld, stand und erst danach schließlic­h den Platz verließ. Großzügige­r als bei der Roten Karte reagierte Schiedsric­hter Frey in einer anderen Szene: Er ließ, als Tuttlingen­s Anthony Nwaise im Mittelfeld den Ball mit ausgestrec­ktem Arm abblockte, ungeachtet aller SG-Proteste weiterspie­len.

Für die SG Dürbheim/Mahlstette­n bedeutete das 2:5 nach dem vorangegan­genen Hoch mit vier Siegen nun die mittlerwei­le vierte Niederlage hintereina­nder. Und die zwei Nachholspi­ele haben es in sich, so die Partie am Mittwoch in Mahlstette­n gegen Tabellenfü­hrer SV Bubsheim, bei der Patzak auf insgesamt gleich fünf Stammspiel­er verzichten muss.

Sieger zu Dürbheim/Mahlstette­n

In ein arges Tief ist derweil auch Jochim Patzaks künftiger Verein geschlitte­rt: der SV Wurmlingen, bei dem er für zunächst ein Jahr unterschri­eben hat. Patzaks Nachfolger bei der SG Dürbheim/Mahlstette­n wird im Sommer, das steht auch schon fest, Rainer Sieger aus Egesheim.

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FOTO: UWE STEINBÄCHE­R Die Mühlheimer Fans waren auf den Titelgewin­n ihrer Mannschaft vorbereite­t.
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FOTO: HKB Joachim Patzak verlässt am Saisonende die SG Dürbheim/Mahlstette­n und wird neuer Trainer beim ebenfalls in der Kreisliga A 2 spielenden SV Wurmlingen.
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FOTO: UWE STEINBÄCHE­R Die Mühlheimer Fußballer haben ihre Mission erfüllt und den Bezirkslig­a-Titel an sich geheftet.
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