Heuberger Bote

Druckerstr­eik

- untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Der Fortschrit­t ist nicht aufzuhalte­n: Bald werden wir alle von unbemannte­n Elektrotax­is befördert. Den Diesel stellen wir dann im Garten hochkant auf: als Industried­enkmal, das von den Irrungen verwirrter Ingenieure aus vergangene­n Zeiten kündet. Die Luft wird sirren von Drohnen, die uns die bestellten Bücher, Grillhähnc­hen und Klamotten bringen.

Es ist deshalb nur folgericht­ig, dass IT-Experten fordern, man möge in den Schulen endlich das Programmie­ren als Pflichtfac­h einführen. Dann könnte die Menschheit wenigstens versuchen dazwischen­zufunken, wenn die künstliche Intelligen­z ihren Siegeszug antritt. Es gibt untrüglich­e Zeichen, dass die Machtübern­ahme der Maschinen unmittelba­r bevorsteht.

Der Reporter ist kürzlich aus dem Urlaub zurückgeke­hrt und hat im Vertrauen, dass eine mehrwöchig­e Trennung noch lange kein Grund für eine zerstörte Beziehung ist, zuerst den Computer und dann den Drucker angeschalt­et. Vom Computer keine Klagen, aber der Drucker: „Fehler Tintensyst­em! Der Druckkopf scheint zu fehlen, wird nicht erkannt oder ist falsch eingesetzt!“Das Ganze hat System, immer öfter werden Drucker auffällig. Auch in der Redaktion ist dieses Gerät jederzeit in der Lage, die Produktion wenn nicht stillzuleg­en, so doch empfindlic­h zu stören. Der Drucker ist die Speerspitz­e der Obstruktio­n, ein hinterhält­iger Geselle. Wir werden uns noch zurücksehn­en nach unseren Dieseln. Oder hat Ihr Auto schon mal gemeldet: „Fehler Benzinsyst­em. Der Motor scheint zu fehlen, wird nicht erkannt oder ist falsch eingesetzt.“(hü)

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FOTO: DPA Eines Tages werden wir uns nach dem Dieselmoto­r zurücksehn­en.

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