Druckerstreik
Der Fortschritt ist nicht aufzuhalten: Bald werden wir alle von unbemannten Elektrotaxis befördert. Den Diesel stellen wir dann im Garten hochkant auf: als Industriedenkmal, das von den Irrungen verwirrter Ingenieure aus vergangenen Zeiten kündet. Die Luft wird sirren von Drohnen, die uns die bestellten Bücher, Grillhähnchen und Klamotten bringen.
Es ist deshalb nur folgerichtig, dass IT-Experten fordern, man möge in den Schulen endlich das Programmieren als Pflichtfach einführen. Dann könnte die Menschheit wenigstens versuchen dazwischenzufunken, wenn die künstliche Intelligenz ihren Siegeszug antritt. Es gibt untrügliche Zeichen, dass die Machtübernahme der Maschinen unmittelbar bevorsteht.
Der Reporter ist kürzlich aus dem Urlaub zurückgekehrt und hat im Vertrauen, dass eine mehrwöchige Trennung noch lange kein Grund für eine zerstörte Beziehung ist, zuerst den Computer und dann den Drucker angeschaltet. Vom Computer keine Klagen, aber der Drucker: „Fehler Tintensystem! Der Druckkopf scheint zu fehlen, wird nicht erkannt oder ist falsch eingesetzt!“Das Ganze hat System, immer öfter werden Drucker auffällig. Auch in der Redaktion ist dieses Gerät jederzeit in der Lage, die Produktion wenn nicht stillzulegen, so doch empfindlich zu stören. Der Drucker ist die Speerspitze der Obstruktion, ein hinterhältiger Geselle. Wir werden uns noch zurücksehnen nach unseren Dieseln. Oder hat Ihr Auto schon mal gemeldet: „Fehler Benzinsystem. Der Motor scheint zu fehlen, wird nicht erkannt oder ist falsch eingesetzt.“(hü)