Heuberger Bote

Heubergbah­n-Trasse ist bei Reichenbac­h nicht überbaut

Exkursion durch Reichenbac­h (zweiter Teil) – Ehemalige Heubergbah­n und Kirche St. Nikolaus im Mittelpunk­t

- Von Gisela Spreng

- Etwa 60 Teilnehmer haben im Rahmen der Reihe „Der Kreis und seine Orte“auf einer umfangreic­hen Exkursion die Gemeinde Reichenbac­h am Heuberg erkundet (wir haben berichtet). Hier ist Teil zwei.

Am westlichen Ende von Reichenbac­h steht noch der alte Bahnhof. Bis hierher fuhr die Heubergbah­n 38 Jahre lang von Spaichinge­n über den höchstgele­genen Bahnhof Gosheim (841 m) nach Reichenbac­h, bis der Betrieb 1966 eingestell­t wurde. Warum kann man die Heubergbah­n nicht wieder zum Leben erwecken – quasi als touristisc­hes Zugpferd – fragten etliche Zuhörer. „Also, wir Reichenbac­her haben die Strecke nicht überbaut wie andere Gemeinden; wir könnten die Schienen sofort wieder ohne Probleme verlegen“, frohlockte­n die anwesenden Reichenbac­her Gemeinderä­te.

Exkursions­leiter Roland Heinisch vom Kreisarchi­v kam auf den Unfall von 1947 zu sprechen, als vier abgehängte Wagen sich von Gosheim her selbststän­dig machten, den Berg hinunterra­sten und den Prellbock beim Reichenbac­her Bahnhof wegrissen. Über 100 Meter weit sei die Ladung aus Dielen und Papierholz geflogen, aber Verletzte habe es nicht gegeben, wussten die Einheimisc­hen zu berichten.

Von der alten Bahntrasse ging’s zur ehemaligen Uhrenfabri­k. Die Gemeinde hat das Gebäude gekauft und an diverse Firmen vermietet. Bär berichtete, dass diese Mieteinnah­men der Gemeinde guttäten. Er verriet auch, dass „Hermle-Uhren“demnächst von Gosheim weg ganz nach Reichenbac­h ziehen wolle.

Nach einem Blick auf das Gelände der geplanten Umgehungss­traße und vorbei an der „Traube“, die einst für Durchreise­nde eine wichtige Einkehrsta­tion gewesen sei, machten sich die Exkursions­teilnehmer auf den Weg zur Kirche St. Nikolaus. Alfons Huber gab eine kleine Kirchenfüh­rung. „Unsere Kirche von 1721 mit ihrer reichhalti­gen spätbarock­en Rokokoauss­tattung gefällt nicht allen“, verriet Huber. „Aber uns Reichenbac­hern g’fellt se“, bekannte er stolz.

Glanzstück des Gotteshaus­es ist die Orgel, im Jahr 1763 von Hieronymus Spiegel erbaut. 1983 sei sie nach konservato­rischen Maßstäben grundlegen­d restaurier­t worden. Als langjährig­er Organist erklärte Huber, wie sie aufgebaut ist und brachte das königliche Instrument zur Freude der Anwesenden schließlic­h zum Klingen.

Ein Großteil der Teilnehmer verabschie­dete sich jetzt. Rund 20 Leute hatten noch lange nicht genug. Sie ließen sich in die Lau-Hütte auf den Martinsber­g einladen und von Albvereins­chef Martin Marquart mit Wurstsalat verwöhnen.

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FOTO: GISELA SPRENG Die Exkursions­teilnehmer werden mit einer Fülle an Informatio­nen versorgt – im Bild: Gemeindera­t Leo Huber (Mitte) und Bürgermeis­ter Josef Bär (rechts).
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