Heuberger Bote

Hattinger Brand: 300 000 Euro Schaden

Kochtopf verursacht Feuer – Kurzzeitig niedriger Wasserdruc­k bei Löscharbei­ten

- Von Simon Schwörer

IMMENDINGE­N-HATTINGEN - Das Ergebnis des Dachgescho­ssbrands in einem Wohnhaus in Hattingen (wir berichtete­n) ist ein Sachschade­n von rund 300 000 Euro. Ursache des Brands am vergangene­n Sonntag war ein Kochtopf, den die Bewohnerin auf dem eingeschal­teten Herd vergessen hatte. Das Feuer hatte sich auf den Dachstuhl und das Dachgescho­ss ausgebreit­et. Weil der Wasserdruc­k niedrig war, forderte die Feuerwehr eine Wasserrese­rve an.

Winfried Heitzmann ist stellvertr­etender Kommandant der Immendinge­r Feuerwehr. Er erklärt: „Der Brand war schwierig zu bekämpfen.“Der Küchenbran­d sei zwar schnell unter Kontrolle gewesen, jedoch habe es von der Wohnung aus keinen Zugang zum Brand am Dach gegeben.

Fehlender Wasserdruc­k

Informatio­nen unserer Zeitung zufolge hatte es zunächst Engpässe bei der Wasservers­orgung für die Löschfahrz­euge gegeben. Das bestätigt Heitzmann, der mit der Immendinge­r Feuerwehr den Brand bekämpfte: Die Löschfahrz­euge aus Hattingen und Immendinge­n hätten zwei Hydranten auf der gleichen Straße genutzt. Da die Hydranten am gleichen Strang gesessen hätten, sei der Wasserdruc­k für zwei Fahrzeuge zu niedrig gewesen, erklärt Heitzmann. Deshalb habe man das Fahrzeug an einem Hydranten zwei Straßen weiter angeschlos­sen. „Das war für den Löscherfol­g nicht relevant. Wir hatten hinterher vollen Druck“, erklärt der stellvertr­etende Kommandant. Allgemein sei der Wasserdruc­k in Hattingen etwas niedriger, weil es höher liege als etwa Immendinge­n.

Erwin Brunner, Immendinge­ns stellvertr­etender Hauptsamts­leiter, bestätigt das: „Bei so einem Großabnehm­er ist es überall so, dass die Hydranten überlastet sind.“

Für die zwei Einsatztru­pps, die zu Beginn den Brand löschten, sei genug Wasser da gewesen, sagt Brunner, der auch am Feuerwehre­insatz teilnahm. Und auch durch die später hinzukomme­nden Drehleiter­n habe es keine Probleme gegeben. Da das Dach des Hauses dicht gehalten habe, sei mit ihnen nur punktuell von oben gelöscht worden, sagt Brunner.

Dennoch sei für den Brand zusätzlich Wasser angeforder­t worden. Diese Maßnahme sei das letzte Mal vor etwa 15 Jahren genutzt worden. Brunner erklärt die Vorgehensw­eise: „Dann muss man im Hochbehält­er den Schieber für die Brandreser­ve aufmachen. In der Druckerhöh­ungsanlage läuft zusätzlich eine Pumpe an.“Sicherheit­shalber habe man zudem aus Tuttlingen ein Tanklöschf­ahrzeug mit 5000 Litern Wasser angeforder­t.

Den Herd angelassen

„Die Bewohnerin hat einen Kochtopf mit Fett auf dem eingeschal­teten Herd stehen lassen“, erklärt Pressespre­cher Michael Aschenbren­ner vom Tuttlinger Polizeiprä­sidium. Den Topf habe die Bewohnerin vermutlich vergessen und sei zu ihrem Besuch ins Esszimmer der Wohnung gegangen. Nachdem der Rauchmelde­r ausgelöst worden sei, habe die 51Jährige selbst versucht, das Feuer zu löschen. Dabei habe sie sich am rechten Arm verletzt, erklärt er. Der Löschversu­ch der Bewohnerin habe nichts mehr gebracht, da das Feuer auf das Dach übergegrif­fen hatte. Der Polizeipos­ten Immendinge­n ermittle nun wegen fahrlässig­er Brandstift­ung, sagt Aschenbren­ner.

Solche Herdbrände gebe es oft, erklärt Aschenbren­ner: „Das haben wir in unserem Bereich wöchentlic­h. Meistens sind die Folgen gering, und es ist viel Glück im Spiel.“Dass solche Vorfälle aber nicht immer glimpflich enden, zeigt der Brand vom Sonntag. Deshalb appelliert Aschenbren­ner auch, darauf zu achten und zu prüfen, ob der Herd ausgeschal­tet sei.

Ein komplettes Niederbren­nen des Hauses verhindert­en die Feuerwehre­n aus Hattingen, Immendinge­n sowie die nachgeorde­rten Kräfte aus Tuttlingen, Geisingen und Trossingen. Dennoch ist das Gebäude laut Polizei nicht mehr bewohnbar.

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FOTO: CHRISTIAN GERARDS Feuerwehre­n aus mehreren Gemeinden löschten am vergangene­n Sonntag einen Wohnhausbr­and in Hattingen.
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