Drei Hebammen gleichzeitig schwanger: Klinik schließt Kreißsaal
(lsw) - Die HeliosKlinik in Überlingen (Bodenseekreis) hat den Kreißsaal für mehrere Wochen geschlossen, weil drei von acht Hebammen schwanger sind. Sobald die Schwangerschaft bekannt wird, gilt für Hebammen ein Beschäftigungsverbot, wie die Pressesprecherin der Klinik, Claudia Prahtel, am Dienstag mitteilte. Auch eine vierte Hebamme sei ausgefallen. Eine sichere Versorgung von Mutter und Kind sei da- durch nicht rund um die Uhr zu gewährleisten, sagte Klinikgeschäftsführer Sven Axt.
Es ist laut Kliniksprecherin das erste Mal, dass die Überlinger Klinik ihren Kreißsaal schließen muss – voraussichtlich bis Juli. „Wir haben rund 40 Frauen, die sich für diesen Zeitraum bereits zur Geburt bei uns angemeldet hatten, persönlich und zusätzlich per Brief informiert“, sagte Prahtel. Die umliegenden Kliniken, an die sie sich wenden können, seien Singen, Friedrichshafen, Sigmaringen und Konstanz.
Die vier Hebammen, die noch im Dienst sind, beraten demnach nun in der Geburtsplanungssprechstunde, arbeiten neue Kollegen ein oder nehmen sich einen Freizeitausgleich.
Hebammen fehlen derzeit fast überall. Der Deutsche Hebammenverband (DHV) beklagt seit langem, dass Schwangere kaum noch eine Hebamme zur Betreuung finden. Zudem prangert er schlechte Bezahlung, Arbeitsbelastung und hohe Haftpflichtprämien an.