Heuberger Bote

Die Friedensbe­wegung hat sich in Marsch gesetzt

Am Pfingstmon­tag startete ein bundesweit­er Staffellau­f gegen Rüstungsex­porte vor den Werkstoren von Heckler&Koch

- Von Marcella Danner

(sbo) - Bis nach Berlin soll der Staffelsta­b getragen werden – wandernd, joggend oder auf dem Fahrrad. Im Innern des Stabs haben die Initiatore­n ein Blatt deponiert, auf dem sie die Forderunge­n aufgeschri­eben haben, die sie am 2. Juni bei ihrer Abschlussk­undgebung in der Bundeshaup­tstadt den Politikern mit auf den Weg geben wollen.

Die 16 Trägerorga­nisationen – darunter viele christlich­e Arbeitsgem­einschafte­n – wollen mit diesem Friedensla­uf ein deutliches Zeichen gegen Rüstungsex­porte setzen. „Oberndorf ist die tödlichste Stadt Europas“, sagte Friedenakt­ivist Jürgen Grässlin bei der Auftaktkun­dgebung vor den Werkstoren von Heckler&Koch. Von hier aus müsse eine Botschaft ausgehen. „Strengt euch an, betreibt Rüstungsko­nversion und werdet die friedlichs­te Stadt Europas“, so sein Appell.

Schon am Morgen begann die Veranstalt­ung mit einer Kundgebung vor der Firma Rheinmetal­l Defence in der Talstadt. Rund 100 Menschen – unter ihnen auch die Denkinger Beate und Willi Koch (wir haben berichtet) – nahmen daran teil, bevor sich der Tross Richtung ehemalige Klosterkir­che zum ökumenisch­en Gottesdien­st in Bewegung setzte.

Kein Schuss zum Start

Auf dem Lindenhof waren gegen Mittag laut Polizeiang­aben 300 Rüstungsge­gner bei der Kundgebung und dem anschließe­nden Start des Staffellau­fs dabei. Einen Startschus­s gab es übrigens nicht, stattdesse­n ließen die „Friedensbe­wegten“aufgeblase­ne Butterbrot­papiertüte­n knallen. Ein solidarisc­hes Grußwort des Liedermach­ers Konstantin Wecker wurde verlesen. Er selbst könne nicht an der Veranstalt­ung teilnehmen, ließ er mitteilen.

Andrew Feinstein, ehemaliger Abgeordnet­er des African National Congress (ANC) in der südafrikan­ischen Nationalve­rsammlung und Buchautor, gemahnte die Menschen in Oberndorf und in ganz Deutschlan­d, nicht hinzunehme­n, dass weltweit im Jahr mehr als eine halbe Million Menschen durch Waffenexpo­rte zu Tode kämen.

1100 Kilometer durch Waffen-, aber auch durch Friedenstä­dte führe der Staffellau­f bis nach Berlin, sagte Jürgen Grässlin. Die Friedensbe­wegung habe sich weiterentw­ickelt, sich internatio­nal vernetzt. Und während früher die Friedensak­tivis- ten von den Firmen mit Prozessen überzogen worden seien, drehe man nun den Spieß herum, verwies er auf den aktuellen Prozess vorm Stuttgarte­r Landgerich­t gegen ehemalige Heckler&Koch-Mitarbeite­r wegen illegaler Waffenexpo­rte in mexikanisc­he Krisengebi­ete.

 ?? FOTO: SBO ?? Mit ihrem Lauf von Oberndorf am Neckar nach Berlin wollen die Teilnehmer von „ Friede geht“ein Zeichen gegen Rüstungsex­porte setzen.
FOTO: SBO Mit ihrem Lauf von Oberndorf am Neckar nach Berlin wollen die Teilnehmer von „ Friede geht“ein Zeichen gegen Rüstungsex­porte setzen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany