Kleine Läufer geben Gas
Die Schüler der Grundschule von Hausen bereiten sich auf den Verenalauf vor
- „Ich glaube, wir sind jetzt warm, oder?“, fragt Alica Hauser in die Runde sportlich gekleideter Kinder auf dem Schulhof der Hausener Grundschule – 27 verschwitzte Gesichter schauen zu ihr hoch. „Ja, von der Sonne“, sagt der siebenjährige Tom, „heute ist ein heißer Tag.“
Doch fürs Meckern bleibt an diesem Vormittag nicht viel Zeit; Hauser will ihre vier Sportklassen für den Verenalauf fit machen. Das Rennen findet am 3. Juni zum dritten Mal statt und heute ist der letzte Trainingstag, bevor es für die Grundschüler in die Pfingstferien geht. Ob sie sich die verdient haben wird das Übungsrennen im Wohngebiet neben der Grundschule zeigen.
„Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs und auf die Plätze, fertig, los!“Hauser schickt die ersten um den Block. Die schießen wie kleine Raketen um die erste Kurve und verschwinden hinter der Hecke. Dann stürzt eine Gruppe nach der anderen los. Es vergehen einige Minuten, bis die ersten Schüler die 500 Meter Strecke geschafft haben. Sichtlich gerädert und deutlich langsamer als noch beim Start biegen sie auf die Zielgerade ein.
Die meisten rennen mehr Runden, als sie müssten
Beim Anblick ihrer geschafften Schüler muss Hauser schmunzeln: „Manche werden von den anderen dreimal überrundet, bevor sie im Ziel ankommen.“Und wirklich: ein paar Jungs machen eine Runde nach der anderen. „Da sieht man, dass die noch in anderen Sportgruppen sind“, sagt Anke Klaiber. Sie ist Vorstandsmitglied beim TV Hausen, dem Initiator des Verenalaufs. Ihr Sohn geht auch auf die Hausener Grundschule und läuft beim Verenalauf mit. Heute ist er einer der langsameren. „Ich hab Seitenstechen Mama“, sagt er. „Das macht aber nichts“, sagt Hauser. „Die, die nicht mehr können, dürfen sich gerne ausruhen. Die meisten rennen eh mehr Runden, als sie müssen.“
Einige Minuten später sind die Unermüdlichen immer noch unterwegs und machen teilweise schon ihre vierte Runde, während die anderen am Straßenrand verschnaufen und aus ihren bunten Wasserflaschen trinken. „Auf dem Gehweg bleiben, Luke!“Hauser beobachtet die Rennenden genau. Irgendwann bemerkt sie, dass ein Grüppchen fehlt: „Die sind bestimmt stehen geblieben und quatschen da hinten irgendwo.“
Große Ausdauer und rote Backen
Den Mitschülern auf dem Randstein dauert das zu lang. „Ich renn’ nochmal“, sagt die achtjährige Rascha. Während ihr einige folgen trudeln die anderen schwer atmenden Mädchen und Jungen in Richtung Zielgerade. Der kleine Tom stolpert, ohne nach links oder rechts zu schauen, über die Straße und fühlt seine roten Backen: „Ich bin schon ganz überhitzt.“
„So, sind jetzt alle da“, fragt Hauser wieder in die Runde? Und gerade da schleppt sich der letzte Nachzügler ins Ziel. Bevor Hauser ihre tapferen Schüler in die Pfingstferien entlässt, werden aber nochmal Rundenzahlen verglichen: „Ich glaube, ich bin drei, vier oder acht Runden gelaufen“, sagt Luke. „Rat’ mal, wie viele ich gelaufen bin“, sagt Niklas. „Fünf“, mischt sich Hauser ein. „Echt? Ich hab’ gedacht zehn.“