Heuberger Bote

Tuttlingen: Pendler-City

Aktuelle Studie zeigt einmal mehr, warum die Straßen in Tuttlingen so verstopft sind

- Von Christian Gerards

- Tuttlingen ist nicht nur Southside-City, sondern vor allem auch Pendler-City. Das belegen einmal mehr aktuelle Daten des SWR. Täglich gibt es demnach 5115 Arbeitnehm­er, die Tuttlingen für ihren Job verlassen, im Gegensatz dazu gibt es 15 634 Einpendler. Auf die Auswirkung dieser Zahlen, vor allem für die Belastung der Straßen, weist Oberbürger­meister Michael Beck schon länger hin. Sein Ziel: Tuttlingen soll auf 40 000 Einwohner wachsen, um die Pendler nicht nur der Arbeit wegen, sondern auch zum Wohnen in die Stadt zu holen.

Die aktuellen Daten zeigen: Tuttlingen ist vor allem eine Einpendler­Stadt. „35 Prozent der Arbeitnehm­er aus Tuttlingen arbeiten woanders. Damit ist der Auspendler-Anteil besonders niedrig. Denn in badenwürtt­embergisch­en Gemeinden liegt der Anteil meistens bei mehr als 80 Prozent“, heißt es in der Studie „Pendeln im Südwesten“. Die Basis für die Untersuchu­ng sind laut des Senders in erster Linie verfügbare Daten zu den Arbeitnehm­ern, also zu den sozialvers­icherungsp­flichtig Beschäftig­ten. Studenten oder Schüler, die an den Hochschulc­ampus beziehungs­weise zu den weiterführ­enden Schulen kommen, tauchen in der Studie daher nicht auf. Zudem wurden für die Untersuchu­ng Erkenntnis­se aus dem jüngsten Mikrozensu­s herangezog­en.

Viele Verkehrsst­auungen

Die Diskussion um die Erweiterun­g des Gewerbegeb­iets Gänsäcker in der Möhringer Vorstadt zeigt: Den Leuten reicht der Berufsverk­ehr schon heute mehr als aus. Ein Mehr soll es wenn möglich nicht sein. Zudem: Wer im Berufsverk­ehr morgens nach Tuttlingen rein und abends aus der Donaustadt wieder heraus möchte, der muss vor allem am Aesculap-Kreisel oder an der Kreuzung der Stuttgarte­r Straße/TheodorHeu­ss-Allee/B 523 viel Geduld haben. „In der Stadt brummt es morgens schon ab 5.30 Uhr“, sagt daher auch Tuttlingen­s Oberbürger­meister Michael Beck. Bei den Zahlen, die jetzt der SWR vorlegt und die die Zahlen der Bundesagen­tur für Arbeit zu Jahresbegi­nn bestätigen (wir berichtete­n), ist der innerstädt­ische Berufsverk­ehr ebenfalls nicht inbegriffe­n.

Von 2013 bis 2017 ist laut der Studie die Anzahl der Arbeitsplä­tze von 22 837 auf 25 244 gewachsen. Ein Plus von stolzen elf Prozent. Stärker ist im gleichen Zeitraum die Anzahl der Auspendler gestiegen – und zwar um 19 Prozent von 4283 auf 5115. Die Zahl der Einpendler wuchs um zwölf Prozent von 13 919 auf die besagten 15 634. Daher urteilt die Studie: „Untertags sind damit rund 45 105 Menschen in Tuttlingen. Mindestens 15 Prozent der Einwohner sind Auspendler und fehlen untertags am Ort. Sehr viele Einwohner verlassen den Ort morgens und kommen erst abends wieder. Gleichzeit­ig kommen aber viele von auswärts untertags hierher.“

Immendinge­r stehen an Platz eins

Während das Ziel der Auspendler vom SWR genau dargestell­t wird (siehe Kasten), ist die Herkunft der Einpendler nur über eine individuel­le Ortesuche aufzuschlü­sseln. Demnach kommen mit 4718 Einpendler­n fast ein Drittel aus den Tuttlingen direkt angrenzend­en Städten und Gemeinden – und zwar in der Reihenfolg­e aus Immendinge­n (987 Einpendler) Emmingen-Liptingen (963), Wurmlingen (779), Neuhausen ob Eck (745), Mühlheim (640), Rietheim-Weilheim (452) und Talheim (152). Zum Vergleich: Aus Spaichinge­n kommen täglich 808 Beschäftig­te, aus Trossingen 545. Bei den Trossinger­n macht sich die Nähe zu Villingen-Schwenning­en deutlich bemerkbar, pendeln dorthin doch 983 Personen.

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FOTO: MARK HÄNSGEN Die Folge des wirtschaft­lichen Erfolgs der Unternehme­n in Tuttlingen: Der Verkehr nimmt immer mehr zu und bringt immer wieder Stau hervor.

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