Tuttlingen: Pendler-City
Aktuelle Studie zeigt einmal mehr, warum die Straßen in Tuttlingen so verstopft sind
- Tuttlingen ist nicht nur Southside-City, sondern vor allem auch Pendler-City. Das belegen einmal mehr aktuelle Daten des SWR. Täglich gibt es demnach 5115 Arbeitnehmer, die Tuttlingen für ihren Job verlassen, im Gegensatz dazu gibt es 15 634 Einpendler. Auf die Auswirkung dieser Zahlen, vor allem für die Belastung der Straßen, weist Oberbürgermeister Michael Beck schon länger hin. Sein Ziel: Tuttlingen soll auf 40 000 Einwohner wachsen, um die Pendler nicht nur der Arbeit wegen, sondern auch zum Wohnen in die Stadt zu holen.
Die aktuellen Daten zeigen: Tuttlingen ist vor allem eine EinpendlerStadt. „35 Prozent der Arbeitnehmer aus Tuttlingen arbeiten woanders. Damit ist der Auspendler-Anteil besonders niedrig. Denn in badenwürttembergischen Gemeinden liegt der Anteil meistens bei mehr als 80 Prozent“, heißt es in der Studie „Pendeln im Südwesten“. Die Basis für die Untersuchung sind laut des Senders in erster Linie verfügbare Daten zu den Arbeitnehmern, also zu den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Studenten oder Schüler, die an den Hochschulcampus beziehungsweise zu den weiterführenden Schulen kommen, tauchen in der Studie daher nicht auf. Zudem wurden für die Untersuchung Erkenntnisse aus dem jüngsten Mikrozensus herangezogen.
Viele Verkehrsstauungen
Die Diskussion um die Erweiterung des Gewerbegebiets Gänsäcker in der Möhringer Vorstadt zeigt: Den Leuten reicht der Berufsverkehr schon heute mehr als aus. Ein Mehr soll es wenn möglich nicht sein. Zudem: Wer im Berufsverkehr morgens nach Tuttlingen rein und abends aus der Donaustadt wieder heraus möchte, der muss vor allem am Aesculap-Kreisel oder an der Kreuzung der Stuttgarter Straße/TheodorHeuss-Allee/B 523 viel Geduld haben. „In der Stadt brummt es morgens schon ab 5.30 Uhr“, sagt daher auch Tuttlingens Oberbürgermeister Michael Beck. Bei den Zahlen, die jetzt der SWR vorlegt und die die Zahlen der Bundesagentur für Arbeit zu Jahresbeginn bestätigen (wir berichteten), ist der innerstädtische Berufsverkehr ebenfalls nicht inbegriffen.
Von 2013 bis 2017 ist laut der Studie die Anzahl der Arbeitsplätze von 22 837 auf 25 244 gewachsen. Ein Plus von stolzen elf Prozent. Stärker ist im gleichen Zeitraum die Anzahl der Auspendler gestiegen – und zwar um 19 Prozent von 4283 auf 5115. Die Zahl der Einpendler wuchs um zwölf Prozent von 13 919 auf die besagten 15 634. Daher urteilt die Studie: „Untertags sind damit rund 45 105 Menschen in Tuttlingen. Mindestens 15 Prozent der Einwohner sind Auspendler und fehlen untertags am Ort. Sehr viele Einwohner verlassen den Ort morgens und kommen erst abends wieder. Gleichzeitig kommen aber viele von auswärts untertags hierher.“
Immendinger stehen an Platz eins
Während das Ziel der Auspendler vom SWR genau dargestellt wird (siehe Kasten), ist die Herkunft der Einpendler nur über eine individuelle Ortesuche aufzuschlüsseln. Demnach kommen mit 4718 Einpendlern fast ein Drittel aus den Tuttlingen direkt angrenzenden Städten und Gemeinden – und zwar in der Reihenfolge aus Immendingen (987 Einpendler) Emmingen-Liptingen (963), Wurmlingen (779), Neuhausen ob Eck (745), Mühlheim (640), Rietheim-Weilheim (452) und Talheim (152). Zum Vergleich: Aus Spaichingen kommen täglich 808 Beschäftigte, aus Trossingen 545. Bei den Trossingern macht sich die Nähe zu Villingen-Schwenningen deutlich bemerkbar, pendeln dorthin doch 983 Personen.