Kein Lebensraum für Schildkröten
Immer wieder werden Tiere in der Natur ausgesetzt Besitzer stehlen sich aus der Verantwortung
(sfk) - Eine tote Schildkröte, ein ausgesetztes weißes Kaninchen oder ganze Goldfischschwärme, die in einem Teich zur Bedrohung heimischer Arten werden – Solche Fälle treten immer wieder in Trossingen und der Umgebung auf. Eine Leserin der Trossinger Zeitung hat kürzlich eine tote Schildkröte mit gespaltenem Panzer am Gauger entdeckt. Revierförster Klaus Butschle ärgert sich über gedankenlose Tierhalter.
„Das kommt immer mal wieder vor“, so die Erfahrung von Klaus Butschle, der nicht nur als Revierförster, sondern auch als Gauleiter des Schwäbischen Albvereins viel in der Natur unterwegs ist. Im vergangenen Jahr sorgte das weiße Kaninchen „Harvey“in Trossingen für Aufsehen. Es war im Kuhlenwäldchen ausgesetzt, dann aber von einem Trossinger gefunden worden. Doch das Tier zeigte deutliche Spuren der Vernachlässigung durch den eigentlichen Besitzer. Eine Zahnoperation sollte dem Tier helfen, es verstarb jedoch während eben dieser.
Meist seien die Besitzer mit der Pflege der Tiere überfordert oder hätten schlicht keine Lust mehr auf sie, so der Verdacht Klaus Butschles. „Doch man kann ein Tier doch nicht einfach ausetzen“, ärgert er sich.
Der Fall der Schildkröte zeigt: „Diese Tiere sind hier nicht heimisch und können strenge Winter nicht überleben“, so Butschle.
Talheim musste Wasser für Goldfische ablassen
Eine ähnliche Erfahrung machte die Gemeinde Talheim vor einigen Monaten. Im örtlichen Weiher war eine Vielzahl von Goldfischen entdeckt worden. Im Gegensatz zu Schildkröten kommen Goldfische mit dem Klima auf der Baar zurecht. Doch sie stellen als Fresskonkurrenten eine Gefahr für heimische Arten dar. In Talheim vermehrten sich die Fische so stark, dass sie fast schon zur Plage wurden.
Dehalb blieb nur eine Lösung: Das Wasser des Sees musste abgelassen werden, die Goldfische aufwändig aus dem Teich gefischt und umgesiedelt werden. Allein der Austausch des Wassers kostete die Gemeinde zwischen 3000 und 4000 Euro.
Im Gegensatz zum Kaninchen „Harvey“und der Schildkröte am Gauger gab es für die Goldfische jedoch ein Happy-End: Sie zogen in einen Weiher in der Möhringer Vorstadt um.