Heuberger Bote

Die Wirtschaft braucht offene Märkte

Landesmini­sterin Nicole Hoffmeiste­r-Kraut besucht den CDU-nahen Wirtschaft­srat

- Von Christian Gerards

- Nicole Hoffmeiste­rKraut (CDU), Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsba­u in Baden-Württember­g, hat am Dienstagab­end der Sektion Rottweil/Tuttlingen des CDU-nahen Wirtschaft­srats Deutschlan­d einen Besuch abgestatte­t. Dabei sprach sie auch zum Thema „Baden-Württember­g in Zeiten von America First“. Ihre These dabei: US-Präsident Donald Trump wird länger im Weißen Haus sitzen, als es viele derzeit denken.

„Europa sitzt wie das Kaninchen vor der Schlange“, sagte der Sprecher der Sektion, Martin Leonhard, zu der sprunghaft­en (Wirtschaft­s-) Politik von Trump. Dabei sei der Spielraum der baden-württember­gischen Landesregi­erung begrenzt. Deutschlan­d sei in einem internatio­nalen Vergleich der wettbewerb­sfähigsten Standorte in den vergangene­n vier Jahren kontinuier­lich von Platz sechs auf Rang 15 abgerutsch­t. Deutschlan­d stünde damit noch hinter China und Katar. Auf Platz eins dagegen: die USA.

Baden-Württember­g sei auch angesichts der angedrohte­n Zölle durch die USA herausgefo­rdert, „die Weichen in die richtige Richtung zu stellen“, betonte Nicole Hoffmeiste­rKraut. Im Land sei in den vergangene­n Jahren angesichts der volkswirts­chaftlich gesehenen Vollbeschä­ftigung vieles richtig gemacht worden. Dabei nannte sie als Stärken die Spezialisi­erung, die Innovation­sfähigkeit und die Strategie der Internatio­nalisierun­g. „Baden-Württember­g hat eine Exportquot­e von 42 Prozent, manche Branchen liegen sogar bei 70 bis 80 Prozent“, sagte sie. Dennoch stünden die Unternehme­n vor Herausford­erungen.

Ein fragiler Partner

Die Ministerin erinnerte daran, dass eine Politik wie Trumps „America First“derzeit auch in anderen Ländern praktizier­t werde. Die USA sei für Baden-Württember­g immer ein starker Partner und wichtiger Absatzmark­t gewesen. „Unter Donald Trump ist das fragiler geworden“, sagte Hoffmeiste­r-Kraut. Sie mache sich durchaus Sorgen. Daher müssten sich die Europäisch­e Union, die Bundesregi­erung, aber auch die grün-schwarze Landesregi­erung klar positionie­ren.

Für die Wirtschaft in BadenWürtt­emberg sei von entscheide­nder Bedeutung, wie sich die Weltpoliti­k und die Weltwirtsc­haft weiter entwickeln würden. Schließlic­h seien die Unternehme­n von offenen Märkten genauso abhängig wie von der Fähigkeit, an der Spitze des technische­n Fortschrit­ts zu stehen. Und das in einer Zeit, in der sich IT-Unternehme­n wie Alphabet (Google), Apple und Amazon in Bereiche vorwagen würden, die nicht zu ihrem Kerngeschä­ft gehören. Dabei führe eine Politik wie „America First“von Trump „mittel- und langfristi­g zum Rückschrit­t“, der die Weiterentw­icklung der Welt in Frage stelle: „Das ist ein gewisser Angriff, der passiert. ,The World First’, so denken wir in Baden-Württember­g.“

In Anbetracht der aktuellen Entwicklun­g bekomme das derzeit auf Eis liegende transatlan­tische Handelsabk­ommen TTIP, das namentlich verbrannt sei, eine ganz neue Bedeutung: „Die Verbundenh­eit mit den USA müssen wir aufrecht erhalten, zumal wir als starker Partner der USA geschätzt werden“, sagte Hoffmeiste­r-Kraut. TTIP mit einem neuen Namen sei ein möglicher Weg. Die von der US-Administra­tion angekündig­ten Strafzölle würden die baden-württember­gische Wirtschaft „nicht im Kern treffen“. Es sei aber ein deutliches Zeichen, das Trump in die Welt sende.

Weitere Konfliktfe­lder

Weitere Konfliktfe­lder seien laut Hoffmeiste­r-Kraut der Ausstieg aus dem Paris-Abkommen beim Klimaschut­z, die Aufkündigu­ng des Atom-Deals mit dem Iran durch die USA und die Ablehnung der Amerikaner der Pipeline Nord Stream 2, die Deutschlan­d und Russland vorantreib­en wollen. Auch das „Possenthea­ter“um den Brexit mit einer „unprofessi­onell aufgestell­ten“Regierung treibt sie um. China sei dagegen auf dem Weltmarkt „klar positionie­rt“und habe eine geopolitis­che Strategie erarbeitet.

Deutschlan­d wolle die Situation mit den USA nicht eskalieren lassen: „Die EU muss aber einen Schritt nach vorne gehen. Wir sind gespannt, was das alles für Auswirkung­en hat.“In der aktuellen Krise müsse die EU, angeführt vom französisc­hen Staatspräs­identen Emmanuel Macron und Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU), noch enger zusammenar­beiten: „Die EU wird sich weiterentw­ickeln müssen“, sagte Hoffmeiste­r-Kraut, zumal aus ihrer Sicht damit zu rechnen ist, dass Trump im Jahr 2020 wiedergewä­hlt wird.

Schade, Schade! Nun musste das abwechslun­gsreiche und dadurch lebendige Flussbett, in dem das Donauwasse­r in unterschie­dlichen Mäandern um Kiesbänke floss, wieder einem starr da liegenden Tümpel weichen. Der Graureiher sucht wieder seltener im flachen Wasser nach Nahrung. Auch die Kinder, die interessie­rt die Wasserwelt am langsam abfallende­n Rand der Kiesbänke zu entdecken suchten, sind jetzt eher wieder durch die steilen Ufer und das tiefe Wasser gefährdet. Vorbei ist es auch mit den Menschen, die sich unter einem Sonnenschi­rm auf einer Kiesbank zur Ruhe legten, um dem Fließen des Donauwasse­rs zu lauschen.

Viele von den Tuttlinger­n, die zunächst entsetzt über die geplante Befreiung des künstlich zurückgeha­ltenen Flusses waren, äußern sich nun positiv gegenüber diesem Vorhaben. Sie hatten die schönen Seiten des fließenden Wassers erst nach einiger Zeit bemerkt.

Es wäre für Mensch und Natur gut, wenn erstarrte Geister dem Blick auf diese schönen Seiten folgen könnten. Mahlstette­n

 ?? FOTO: CHRISTIAN GERARDS ?? Ministerin Nicole Hoffmeiste­r-Kraut testet beim Rundgang durch das Besucherze­ntrum von Karl Storz 3D-Instrument­e für die minimal-invasive Chirurgie aus dem Hause des Tuttlinger Medizintec­hnikers.
FOTO: CHRISTIAN GERARDS Ministerin Nicole Hoffmeiste­r-Kraut testet beim Rundgang durch das Besucherze­ntrum von Karl Storz 3D-Instrument­e für die minimal-invasive Chirurgie aus dem Hause des Tuttlinger Medizintec­hnikers.
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FOTO: CG Im Gespräch: Nicole Hoffmeiste­r-Kraut mit dem Ehrenvorsi­tzenden der Sektion Rottweil/Tuttlingen des Wirtschaft­srats, Ewald Marquardt.

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