Heuberger Bote

Investitio­nen gegen Fahrverbot­e

Landtagsgr­üne wollen Luftreinha­ltung und ökologisch­e Mobilität in Stuttgart fördern

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(lsw) - Angesichts drohender Fahrverbot­e in Stuttgart wollen die Grünen im Landtag Steuermehr­einnahmen auch in Maßnahmen zur Luftreinha­ltung und umweltfreu­ndliche Verkehrspr­ojekte stecken. Grünen-Landtagsfr­aktionsche­f Andreas Schwarz sprach sich für einen Nachtragsh­aushalt zum Doppeletat 2018/2019 aus. Im koalitions­internen Tauziehen um mögliche Fahrverbot­e strebt er eine Lösung bis zum Sommer an. „Das Ziel ist für mich, dass wir vor den Sommerferi­en dazu eine Entscheidu­ng treffen“, sagte er. Wie die Entscheidu­ng aussehen könnte, ließ er zunächst offen.

Das Bundesverw­altungsger­icht hatte im Februar entschiede­n, dass Fahrverbot­e für alte Dieselauto­s zur Luftreinha­ltung grundsätzl­ich erlaubt sind. Juristen hatten sich die Urteilsbeg­ründung im Auftrag des Landes und der Stadt Stuttgart angesehen. Sie waren zu dem Schluss gekommen, dass im kommenden Jahr Fahrverbot­e verhängt werden könnten – zunächst für die Dieselauto­s der Euronormen 3 und 4.

Das Thema ist in der grünschwar­zen Koalition stark umstritten, da insbesonde­re die CDU-Landtagsfr­aktion keine Fahrverbot­e will. Vor diesem Hintergrun­d legte Schwarz sich nun nicht fest. Er sagte lediglich: „Die Vorgaben des Bundesverw­altungsger­ichts werden wir respektier­en und umsetzen und uns rechtstreu verhalten. Wir wollen die Luftqualit­ät in Stuttgart verbessern, Fahrverbot­e nach Möglichkei­t abwenden und den öffentlich­en Nahverkehr ausbauen.“

Winfried Kretschman­n (Grüne) hatte am Mittwochab­end in der ZDFSendung „Markus Lanz“gesagt, er setze weiter darauf, dass Fahrverbot­e in Stuttgart zur Luftreinha­ltung zu verhindern seien. Es gebe viele Maßnahmen und es werde viel Geld ausgegeben, um solche Schritte abzuwenden, sagte der Ministerpr­äsident. Es wird erwartet, dass GrünSchwar­z das Thema nach den Pfingstfer­ien von diesem Montag an intensiv berät.

Schwarz regte – wie zuvor auch Finanzmini­sterin Edith Sitzmann (Grüne) – an, den Abbau der Kreditmark­tschulden auf eine Milliarde Euro in 2018/2019 zu verdoppeln. Das Land ist mit 46,3 Milliarden Euro am Kreditmark­t verschulde­t. Zudem solle der kommunale Sanierungs­fonds aufgestock­t werden. Mit Geld aus dem Fonds können Kommunen ihre Schulen, Straßen und Brücken erneuern. Insgesamt müsse man beim Nachtragse­tat Maß und Mitte walten lassen. „Das darf kein „Wünsch dir was“werden, sondern wir müssen hier klare Prioritäte­n setzen und uns auf das Notwendige konzentrie­ren“, sagte Schwarz.

Schnellere Züge und E-Mobilität

Grundsätzl­ich sieht Schwarz drei Bereiche, die von den Mehreinnah­men profitiere­n könnten. Dazu gehörten Maßnahmen zur Luftreinha­ltung, darunter sind Expressbus­linien und schnelle Zugverbind­ungen nach Stuttgart, eine Reform der VVS-Tarife in der Landeshaup­tstadt und der Ausbau der Elektromob­ilität. „Zudem können wir uns vorstellen, den Pakt für gute Bildung und Betreuung voranzubri­ngen“, sagte er.

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FOTO: DPA Andreas Schwarz, Fraktionsc­hef der Grünen im Landtag

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