Heuberger Bote

Neuer Abgastest bremst Porsche aus

Autobauer kündigt Lieferengp­ässe bei Neuwagen an – Kein Verkaufsst­opp

- Von Kerstin Conz und dpa

(dpa) - Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe. Gleich mehrere Nachrichte­nportale meldeten am Freitagmit­tag, dass Porsche den Neuwagenve­rkauf stoppt. Nicht nur in Deutschlan­d, sondern in ganz Europa. Auch das Fernsehen steigt ein. Erst die Nachfrage in Stuttgart bringt Klarheit: „Porsche verkauft unveränder­t Neufahrzeu­ge in Europa“, teilt ein Pressespre­cher mit und weist den Bericht zurück. Allerdings könne es bei einigen Modellen zu Lieferengp­ässen kommen.

Grund dafür ist das neue Abgastestv­erfahren WLTP. Für das müssen die Autoherste­ller einiges an ihren Fahrzeugen tun und alle dann noch prüfen lassen. Auch bei VW und BMW sorgt der Test für Lieferengp­ässe bei mehreren Modellen.

Porsche widersprac­h einem Bericht, wonach der Verkauf von Neuwagen in Europa insgesamt eingestell­t werde. Die Einführung der neuen Abgasgeset­zgebung mache eine Umstellung der Modellpale­tte auf Ottopartik­elfilter und eine Neutypisie­rung bis spätestens 1. September 2018 erforderli­ch, hieß es in einer Stellungna­hme, die der „Schwäbisch­en Zeitung“vorliegt. Interessen­ten könnten sich aber auch während der Umstellung­sphase zur Bestellung neuer Modelle an die PorscheZen­tren wenden.

Beim neuen Prüfzyklus WLTP geht es um eine bessere Abbildung des tatsächlic­hen Verbrauchs sowie der Schadstoff- und CO2-Emissionen. Die ersten neuen Porsche-Modelle mit Ottopartik­elfilter sollen im September mit Varianten der Sportwagen 911 und 718 auf den Markt kommen, schrieb der Autobauer weiter. Alle weiteren sollen schrittwei­se danach kommen.

Das knappe Zeitfenste­r für die Umstellung und neue Typisierun­g ergebe sich aus den Vorgaben des Gesetzgebe­rs, betonte Porsche. Das Gesetz sei erst Ende Juli 2017 in Kraft getreten. Üblicherwe­ise betrügen die Entwicklun­gszyklen in der Automobil-Industrie etwa drei Jahre. Hinzu komme, dass es durch die Umstellung zu erhebliche­n Engpässen bei Prüfstands­kapazitäte­n komme.

Die Umstellung sorgt auch anderswo für Engpässe. Kürzlich hatte VW Produktion­sengpässe angekündig­t. Auch BMW stoppt vorübergeh­end die Produktion mehrerer Modelle, um sie für die neuen Messungen fit zu machen. Bei VW werde dadurch zeitweise auch die Beschäftig­ung zurückgehe­n, erklärte das Unternehme­n. Allerdings werde „mit Hochdruck“daran gearbeitet, die Auswirkung­en so gering wie möglich zu halten. Dennoch seien Lieferengp­ässe bei bestimmten Modellen möglich. Einige Varianten müssten vorläufig aus dem Programm genommen werden.

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FOTO: DPA Bei Porsche kommt es vorübergeh­end zu Engpässen. Grund sind die neuen Abgastests.

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