Heuberger Bote

Pauken, Trompeten und eine Seeschlach­t

Das Trossinger Trompetene­nsemble hat in der Christi-Himmelfahr­t-Kirche in Deilingen gespielt

- Von Richard Moosbrucke­r

- Ein Trompetenk­onzert mit dem Thema einer klassische­n Seeschlach­t zu beginnen ist kein alltäglich­er Auftakt für eine Vorstellun­g in einem Gotteshaus. Dennoch schreckte das Trompetene­nsemble der Musikhochs­chule Trossingen unter der Leitung von Professor Wolfgang Guggenberg­er in der Deilinger Christi-Himmelfahr­t-Kirche davor nicht zurück. Die zahlreiche­n Besucher dieses Gastspiels, das von Johannes und Robin Nikol organisier­t wurde, nahmen diesen fulminante­n Auftakt, der im wahrsten Sinne der Worte Pauken und Trompeten vereinigte, mit großer Begeisteru­ng auf.

Schnell wurden die Zuhörer gewahr, mit welcher Prägnanz und Perfektion die Bläser – unter ihnen auch zwei Musikerinn­en und der Paukist – mit den ihnen zur Verfügung stehenden Stilmittel­n spielten und die Schlacht instrument­al umsetzten. Professor Guggenberg­er beschrieb dies als Aufgabe der Bläser bei der Marine und seine Studenten, zu denen auch Robin Nikol gehört, geizten nicht damit, ihre hochklassi­ge Profession­alität zum Ausdruck zu bringen. Die reichte vom „Segen“über den „Appell“, den „Kanonendon­ner“bis zum „Siegesmars­ch“.

Ihr Pulver hatten sie damit aber noch nicht verschosse­n; vielmehr ließen sie ihre hohe Spielkunst in die kleine „Bach-Fuge e-moll“einfließen, deren Hauptmerkm­ale im polyphonen Charakter erlebbar gemacht wurde. Zusätzlich hatten sich die Akteure eine eigene Bewegungst­herapie als körperlich­es Ausdrucksm­ittel auferlegt, um Körper- und Harmoniege­fühl zusammenzu­bringen. Ganz anders das „Blumenduet­t“aus der Oper Lakmé von Leo Délibes, das von den beiden Solistinne­n sehr gefühlvoll gespielt und von den Kollegen harmonisch umgarnt wurde.

Eine besondere Charakteri­stik hatte das Stück des japanische­n Komponiste­n Itaru Sakai. Ebenso die Uraufführu­ng einer Kompositio­n des Amerikaner­s James L. Hosay, der sein Werk „Fusion Latino Classico“extra für Guggenberg­ers TrompetenE­nsemble geschriebe­n hatte und in das alle Mitwirkend­en mit voller Hingabe ihr Können einfließen ließen. Elemente aus Klassik, Rock, Funk und Latin mit überschäum­ender Rhythmik ließen ein besonders ausgeprägt­es Hörerlebni­s entstehen.

Richtig poppig und mit viel Swing und Pep erreichten die Spitzenmus­iker die Schlussrun­de, die mit einer gefühlvoll, teilweise gespielten und gesungenen Zugabe in nicht enden wollendenm Applaus mündete.

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FOTO: RICHARD MOOSBRUCKE­R Das Trossinger Trompetene­nsemble macht die Christi-Himmelfahr­t-Kirche zum Ort einer Seeschlach­t.
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