Heuberger Bote

Als die Hirsch-Brauerei in Flammen stand

Vor 21 Jahren brannte das Lager der Brauerei nieder – Bierfässer explodiert­en

- Von Alexandra Schneid

- Es war ein schöner Sonntag, der 4. Mai 1997. Rainer Honer, Seniorchef der Hirsch-Brauerei in Wurmlingen, hat eine Radtour unternomme­n. Als er wieder zu Hause ankam, sah er schon die Flammen an dem ehemaligen landwirtsc­haftlichen Gebäude neben der Brauerei hochschlag­en. „Es hat geknallt wie Knallerbse­n“, erinnert er sich. Schnell war ihm klar: „Da war nichts mehr zu retten.“

Am Tag nach dem Brand titelte unsere Zeitung: „Großbrand in der Honer-Brauerei“. Der Schaden belief sich auf umgerechne­t mehr als 500 000 Euro. Verletzt wurde niemand.

Das Gebäude, das im Jahr 1960 gebaut und bis 1982 für landwirtsc­haftliche Zwecke genutzt wurde, diente der Brauerei als Lager. 300 bis 400 kunststoff­ummantelte Bierfässer, 30 Kühlschrän­ke und 20 Paletten je tausend Flaschen stapelten sich unter anderem dort, heißt es in einem Artikel unserer Zeitung am Tag nach dem Brand.

Die geschlosse­nen Fässer hätten sich erhitzt und seien durch den Druck zerrissen, berichtet Honer. Metallteil­e seien umhergeflo­gen. Da habe auch die Feuerwehr nichts mehr ausrichten können, meint der Seniorchef der Hirsch-Brauerei und ergänzt: „Die Stallungen sind bis auf den Boden abgebrannt.“Einzig ein Oldtimer-Traktor, der auf der anderen Seite des Gebäudes gestanden hat, konnte gerettet werden. Am Schluss war von dem gelagerten Material nur noch „ein blitzender Glashaufen“übrig, erinnert sich Honer.

Anwohnerin alarmiert Feuerwehr

Nachmittag­s um 16 Uhr alarmierte eine Anwohnerin die Freiwillig­e Feuerwehr Wurmlingen, die mit 40 Mann und drei Löschfahrz­eugen zum Einsatzort eilte. Verstärkun­g kam von der Freiwillig­en Feuerwehr Tuttlingen mit 30 Mann, die mit weiteren Löschfahrz­eugen und einer Drehleiter anrückte. „Zu diesem Zeitpunkt stand das Gebäude schon in Flammen“, war in unserer Zeitung zu lesen. Die Wehren verhindert­en aber, dass das Feuer auf die benachbart­en Firmengebä­ude überschlug.

Die Feuerwehr habe regelmäßig Messungen vorgenomme­n, da Giftgase befürchtet wurden. Die Ergebnisse hätten in den Normalbere­ichen gelegen. Die Produktion der HirschBrau­erei sei durch diesen Vorfall nicht beeinträch­tigt worden, schrieb unsere Zeitung damals. Dafür umso mehr der Verkehr auf der Bundesstra­ße 14. Schaulusti­ge und der starke Rauch blockierte­n den Verkehr. „Zudem wurde von der Polizei die Bevölkerun­g über Rundfunk über die Gefahrenla­ge in Kenntnis gesetzt“, hieß es in unserer Zeitung.

Brandstift­ung fraglich

Zwei Tage nach dem Großbrand vermeldete unsere Zeitung, dass nun die Kriminalpo­lizei Tuttlingen und Staatsanwa­ltschaft Rottweil wegen vorsätzlic­her Brandstift­ung ermittelte­n. „Der Brand brach wohl zwischen dem landwirtsc­haftlichen Anwesen und einem davor abgestellt­en Lastwagen mit Hänger aus. Dort waren Holzpalett­en, zum Recycling bestimmte alte Kronkorken und Kartons gelagert“, schrieb unsere Zeitung am 6. Mai. Der Bereich liege außerhalb der Brauerei und sei für jeden zugänglich.

Die Ermittlung­en der Polizei führten laut Honer jedoch ins Leere. Er könnte sich vorstellen, dass „Burschen Blödsinn gemacht und gezündelt“und dabei das landwirtsc­haftliche Gebäude in Brand gesteckt haben.

 ?? FOTOS: ARCHIV GRÄNZBOTE ?? „Da war nichts mehr zu retten“: Die als Lager genutzten Stallungen der Hirsch-Brauerei brannten 1997 bis auf den Boden ab.
FOTOS: ARCHIV GRÄNZBOTE „Da war nichts mehr zu retten“: Die als Lager genutzten Stallungen der Hirsch-Brauerei brannten 1997 bis auf den Boden ab.
 ??  ?? Der Chef im Fahrrad-Dress: Rainer Honer kam gerade von einer Radtour.
Der Chef im Fahrrad-Dress: Rainer Honer kam gerade von einer Radtour.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany