Warnick: „Wir haben uns das Glück hart erarbeitet“
Mühlheimer Trainer Probst moniert Entstehung zum Trossinger Führungstor – SpVgg wollte den Sieg mehr
- Genau 30 Jahre nach dem letzten Pokaltriumph hat es die SpVgg Trossingen wieder einmal geschafft. Die Mannschaft von Trainer Ronny Warnick gewann am Donnerstag vor rund 800 Zuschauern in Böttingen das Finale des Fußballbezirks Schwarzwald gegen den VfL Mühlheim 3:1 (2:0). Der Gewinn des Bezirkspokals ist auch ein schönes Abschiedsgeschenk für Warnick. Der Trainer verlässt nach zwei Jahren die SpVgg und wechselt zum Hegauer FV.
Als Außenseiter gegen den Bezirksliga-Meister und LandesligaAufsteiger ins Spiel gegangen, lieferten die Musikstädter eine gute Vorstellung ab. Sie waren zielstrebiger und „motivierter“, wie es ein Mühlheimer Fan beschrieb. „Wir waren sicher nicht so viel besser als Mühlheim. Aber die Einstellung hat gestimmt. Wir haben uns auf die Defensive konzentriert und aus dem Spiel heraus wenig zugelassen“, fasste der SpVgg-Trainer Warnick die 90 Minuten zusammen.
Der Mühlheimer Trainer Andreas Probst monierte die Entstehung zum 1:0 durch Dimitri Stroh, als sein Spieler Marc Bippus im Mittelkreis am Boden lag. Probst: „Die ganze ViererKette schreit Ball raus, Ball raus – und der zieht ab und macht das Ding. Das war für mich der entscheidende Punkt. 0:1 in der 40. Minute bei so einem Wetter. Das geht gar nicht, wir spielen den Ball raus, wenn von denen jemand am Boden liegt.“
Die Mühlheimer müssen sich jedoch eingestehen, dass sie am Donnerstag in Böttingen keinen guten Tag erwischt haben. Statt Leichtfüßigkeit und Zusammenspiel, verzettelten sich die VfL-Kicker in vielen Zweikämpfen, liefen zu viel mit dem Ball anstatt den Ball laufen zu lassen. Probst: „Wir waren zu nervös und zu weit von den Männern weg. Dabei haben wir am Dienstag noch super trainiert. Ich habe gedacht, wir kommen gut ins Spiel. Und dann war die erste Hälfte eigentlich eine Katastrophe.“
Waizenegger vergibt Anschlusstreffer
Nach der Pause kamen die Mühlheimer mit Schwung auf das Spielfeld zurück. Doch dieser hielt nur zehn Minuten an. Dabei vergab Leon Waizenegger aus kurzer Distanz eine große Chance. „Wenn wir den Anschlusstreffer machen, ist es ein anderes Spiel“, trauerte der VfL-Coach der vergebenen Möglichkeit nach. Stattdessen fiel nur eine Minute später aus VfL-Sicht das 0:3.
Probst: „Ein Finale kann jeder gewinnen, da entscheiden Kleinigkeiten, Glück – und das Glück hatten die Trossinger. Das Ding geht 3:1 aus, und die SpVgg Trossingen hat verdient gewonnen.“
Die Trossinger verlangten dem VfL Mühlheim mehr ab, als es der Meister in den bisherigen Rundenspielen gewohnt war. SpVgg-Trainer Warnick: „Du brauchst auch ein bisschen Glück. Das war auf unserer Seite.“Aber der Coach schiebt auch nach: „Ich finde, dass wir uns das Glück durch hohe Laufbereitschaft hart erarbeitet haben. Wir waren körperlich am Ende. Ich denke, dass wir einen Tick effektiver waren, und dass wir auch einen Tick mehr das Spiel gewinnen wollten.“
Rückblickend auf die Pokalrunde sagt Warnick: „Wer im Halbfinale auswärts den FV 08 Rottweil ausschaltet und im Endspiel gegen den Meister Mühlheim gewinnt, der ist auch verdient Pokalsieger.“
Auch neutrale Beobachter bescheinigten der SpVgg Trossingen einen couragierten und guten Auftritt. „Mit den zwei Toren zum 2:0 kurz vor der Halbzeit hat Trossingen die Weichen zum Sieg gestellt. Für mich war klar, dass sie diese Führung nicht mehr abgeben“, sagte der Bezirksvorsitzende Marcus Kiekbusch (Aldingen).
Und der neue Bezirksspielleiter Matthias Harzer (Seedorf) meinte: „Man hat an der Körpersprache gesehen, dass die Trossinger den Sieg mehr wollten. Sie waren von Beginn an besser im Spiel und waren besser in den Zweikämpfen. Von daher haben sie auch verdient gewonnen.“