Demenzwoche will Barrieren abbauen
Vom 15. bis 18. Juni steht das Thema Demenz bei Veranstaltungen im Mittelpunkt
- Demenz ist der Oberbegriff für Erkrankungen, die mit dem Verlust geistiger Fähigkeiten wie Denken, Erinnern und Orientieren einhergehen. Den Betroffenen und ihren Angehörigen Mut machen und Barrieren und Ängste abbauen – das ist das Ziel der zweiten Tuttlinger Demenzwoche. Sie startet am Freitag, 15. Juni.
Der Verlust der geistigen Leistungsfähigkeit und das Erlöschen der Persönlichkeit betrifft in Deutschland rund 1,6 Millionen Menschen – etwa zwei Prozent der Bevölkerung. Das heißt, dass es allein in Tuttlingen rund 700 Betroffene gibt. Tendenz steigend: „In den vergangenen ein bis zwei Jahren hat sich das sehr verstärkt“, sagt Ramona Storz vom Seniorenbüro der Stadt Tuttlingen und meint damit die Nachfragen und den Informationsbedarf von Tuttlinger Bürgern zu diesem Thema.
Ja älter eine Gesellschaft wird, desto mehr Erkrankte gibt es. Umso wichtiger sei es, gemeinsam Strategien des guten Umgangs zu finden, so Ulrike Irion vom Caritas-Diakonie-Zentrum, eine der zwölf Institutionen, die den Arbeitskreis (AK) Demenz bilden. Deshalb gibt es vom 15. bis 18. Juni die zweite Tuttlinger Demenzwoche seit 2016. „Unser Ziel ist es, die Barrieren und Ängste, die mit dieser Erkrankung einhergehen, im Umfeld und der Gesellschaft ein Stück weit abzubauen“, machen Ramona Storz, Ulrike Irion und Angela Köhler vom Arbeitskreis deutlich. Dazu gibt es eine Reihe von Angeboten (siehe Kasten).
Viele Angehörige von Demenzkranken können schlecht loslassen – das haben die Mitarbeiter des AK vielfach erfahren: „Sie haben vielleicht die Angst, dass ihr Angehöriger in einer anderen Umgebung noch mehr unter Orientierungslosigkeit leidet, als sonst“, so Irion. Oder sie spürten einen hohen moralischen Druck, sich zu kümmern, ergänzt Köhler. Deswegen hätten die Pflegenden kaum Auszeit, die Belastung steige – ein Teufelskreis. Der AK Demenz hat deshalb sogenannte Demenzbegleiter ausgebildet, die zu Hause nach dem Erkrankten sehen, während der Pflegende nach sich schaut. Dafür gibt es Wohlfühlangebote des Arbeitskreises. Zum Beispiel Gehirntraining mit Humor oder Kosmetik aus Naturprodukten herstellen. Das nächste Angebot ist „Wohlfühlgymnastik“mit Nicola Döderlein, das am 4. Juli ab 14.30 Uhr im Haus der Senioren stattfindet.
Der monatliche Gesprächskreis für pflegende Angehörige Demenzkranker ist jeden ersten Mittwoch im Monat – also am 6. Juni – im CaritasDiakonie-Zentrum. Hier ist Raum zum persönlichen Austausch und Unterstützung bei fachlichen Fragen. Auch in diesen eineinhalb Stunden könnte ein Demenzhelfer vermittelt werden, sagt Storz. Eine Idee, die aber noch nicht spruchreif sei, lautet, dass die Demenzhelfer auch im Krankenhaus eingesetzt werden könnten, um Patienten mit demenzieller Erkrankung zu begleiten.