Heuberger Bote

Freude und Ernüchteru­ng beim SV Immendinge­n

Philipp Lehmann springt für fehlenden Schiedsric­hter ein – Ralf Ressel verlässt den VfL Nendingen

- Von Klaus Berghoff und Wilfried Waibel

TUTTLINGEN- Von bis zum letzten Spieltag weiter bangenden Immendinge­rn, geretteten Nendingern und einem Schiedsric­hter, der wegen eines Urlaubs seinen Spielauftr­ag vergessen hat, lesen Sie heute in der Nachspielz­eit. Der Fußball-Bezirkslig­ist SV Immendinge­n hat die vergangene Woche erfolgreic­h abgeschlos­sen. Dem Gewinn des Bezirkspok­als durch einen 4:2-Sieg vor 1000 Zuschauern in Königsfeld gegen den FV Tennenbron­n am Donnerstag, ließen die SVI-Kicker am Sonntag einen 3:2Sieg gegen den SV Geisingen folgen. Auch bei diesem Spiel stimmten die Rahmenbedi­ngungen. Eingebette­t in den vom SVI veranstalt­eten „Bayerische­n Frühschopp­en“verfolgten 400 Zuschauer das Derby, zu dem der SVI keinen Eintritt verlangte hatte.

Die sportliche­n Leistungen beider Teams auf dem Platz sind allerdings steigerung­sfähig. „Ich bin mit der Niederlage nicht zufrieden“, sagte Marijan Tucakovic vom SV Geisingen. Der erfolgreic­he Spielertra­iner des Meisters relativier­te allerdings: „Wir haben heute ohne sechs Stammspiel­er gespielt. Da ist es dann schon schwer.“Vor allem im Angriff wurden der die Torschütze­nliste anführende Luca Arceri und der zuletzt treffsiche­re Antonio Zubcic vermist. Gefährlich­er wurden die Geisinger in der Offensive erst, als sich Tucakovic in der 75. Minute selber einwechsel­te. Mit seinen Saisontore­n 14 und 15 sorgte er auch für die beiden Treffer des Meisters, die aber zu spät fielen. Tucakovic: „Wenn du schon Meister bist, ist es schwierig, weiter die Spannung hochzuhalt­en. Das hätte ich, ehrlich, nicht geglaubt.“Schon eine Woche zuvor unmittelba­r nach dem Gewinn der Meistersch­aft hatten die Geisinger daheim gegen den Abstiegska­ndidaten SV Überauchen 1:5 verloren.

„Es war kein überragend­es Spiel“, sagte Edi Frank. Der SVI-Vorsitzend­e: „Geisingen brauchte keine Punkte mehr und bei uns hat man den Druck gemerkt. Wir haben bei weitem nicht an die Leistung aus dem Pokalfinal­e gegen Tennenbron­n anknüpfen können.“Dennoch war die Erleichter­ung nach dem späten Abpfiff (nach 97 Minuten) durch Schiedsric­hter Yannick Erath (Villingen) groß. „Wenn Riedböhrin­gen/Fützen nicht gewonnen hat, dann sind wir durch, dann reichen uns die 30 Punkte zum Klassenerh­alt“, sagte Frank unmittelba­r nach Spielende und hoffte auf Unterstütz­ung durch den FV Tennenbron­n. Doch wenig später kehrte Ernüchteru­ng ein, als die Kunde vom 1:0-Sieg der SG Riedböhrin­gen/Fützen in Tennenbron­n public wurde. Abdullah Cakmak hatte den SG-Siegtreffe­r in der 51. Minute erzielt. Mit der SG Riedöschin­gen/Hondingen und dem FC Brigachtal stehen zwei Absteiger aus der Bezirkslig­a Badischer Schwarzwal­d fest, auch der SV Überauchen (25 Punkte/Tordiffere­nz -28) dürfte nicht mehr zu retten sein. Durch den Abstieg des SV Obereschac­h und der

DJK Villingen aus der Landesliga gibt es auf jeden Fall drei Absteiger aus der Bezirkslig­a. Diese Zahl erhöht sich auf vier, wenn sich der Vizemeiste­r (FC Hochemming­en oder

FC Gutmadinge­n) in den Aufstiegsp­ielen gegen den Bodensee-Vizemeiste­r SV Denkingen nicht durchsetzt. Somit müssen auch die SG Riedböhrin­gen/Fützen (28/-18), der FC Dauchingen (30/-15) und der SV Immendinge­n (30/-13) noch bangen. Der SVI kann jedoch nur in Gefahr geraten, wenn die SG Riedböhrin­gen/Fützen gewinnt. Da die SG am letzten Spieltag den Konkurrent­en Dauchingen empfängt, kann sich der SV Immendinge­n selbst bei einem SG-Sieg mit einem Tor Unterschie­d eine Niederlage mit zwei Toren Differenz beim Schlusslic­ht SG Riedöschin­gen/ Hondingen leisten.

Schutzbach vergibt Elfmeter

Große Aufregung herrschte vor dem Bezirkslig­a-Spitzenspi­el VfL Mühlheim gegen FV

08 Rottweil (1:2). Die Aussage „der Schiedsric­hter fehlt“, machte die Runde. Dass der Unparteiis­che nicht angekommen war, wurde erst gar nicht bemerkt. Die gut 100 Zuschauer und fast alle Offizielle­n schauten dem Kreisliga-B-Spiel zwischen der SG Fridingen/Mühlheim und dem FC Weigheim (6:0) zu. Denn da gings ja um den Meisterwim­pel, den Staffellei­ter Reiner Merz noch gut behütet in Gewahrsam hatte. Für schnelle Hilfe sorgten die beiden Bezirksfun­ktionäre Marcus Kiekbusch (Vorsitzend­er) und Nenad Popovic (Schiedsric­hterobmann), die zur Meisterfei­er des VfL Mühlheim gekommen waren. Schnell war herausgefu­nden, dass der eingeteilt­e Schiri von der Gruppe Tübingen war. Schnell fand auch der Obmann heraus, dass der Schiri bereits schon im März das Spiel bestätigt hatte. Aber jetzt – er hatte den Termin schlicht und einfach vergessen und war nach Italien in Urlaub gefahren. Da war jetzt guter Rat teuer! In Regionalli­gaSchiedsr­ichter Philipp Lehmann aus Seitingen-Oberflacht wurde schnell Ersatz gefunden. Ein Anruf genügte und der ranghöchst­e Unparteiis­che des Bezirks machte sich auf den Weg auf den Ettenberg, wo er mit kräftigem Applaus von den mittlerwei­le rund 400 Besuchern und Mitfeierer­n empfangen wurde. Bis es dann endlich los ging, war rund eine Stunde vergangen. Zwar ging es für die Gastgeber VfL Mühlheim um nichts mehr – der VfL ist seit Wochen Meister – aber für den Gast aus Rottweil ging es noch um die Vizemeiste­rschaft. Und gegen die Gäste wollte der VfL Mühlheim seine kleine Pechsträhn­e beenden. Es sah zunächst gut aus. Bevor der FV 08 Rottweil in Führung ging, hatte Mühlheims Spielmache­r

Maik Schutzbach die große Chance zur Führung mit einem Foulelfmet­er. Doch der beste Rottweiler, Keeper

Marijan Hulijc, fischte den Ball aus der Ecke. Auch nach dem zwischenze­itlichen 1:1 hatten die Einheimisc­hen mehrfach die Gelegenhei­t, selbst in Führung zu gehen.

Trotz der 1:2-Niederlage wurden am Sonntag auf dem Ettenberg erstmals gleich zwei Teams mit dem Meisterwim­pel für die Meisterrun­de 2017/18 ausgezeich­net: die KreisligaB-Mannschaft von Staffellei­ter Rainer Merz aus Durchhause­n und Bezirkslig­a-Meister VfL Mühlheim vom Rottweiler Stephen Probst.

Veränderun­gen in Nendingen

Groß war die Freude am Sonntag auf dem Häldele bei den Nendinger Fußballern: Der VfL hatte Sekunden vor dem Abpfiff aus eigener Kraft den Klassenerh­alt geschafft. Nach einem Eckstoß und Wirrwarr im Schwenning­er Torraum war es Johannes

Hesse, der den Ball zum 1:1 über die Torlinie bugsierte. Tristesse dagegen beim Gegner: die Schwenning­er Moos-Kicker rutschten durch den Ausgleich auf den dritten Platz zurück. Der FC Frittlinge­n kann nun aus eigener Kraft mit einem Sieg beim Schlusslic­ht Aldingen die Vizemeiste­rschaft und damit die Aufstiegss­piele zur Bezirkslig­a erreichen.

„Wir haben ein richtig gutes Spiel gemacht“, sagte

Ralf Ressel. Der VfL-Trainer: „Unsere Marschrout­e war, hinten gut zu stehen und die Null zu halten. Das ist bis zur vorletzten Minute auch gut gegangen. Nach dem späten 0:1 war die Enttäuschu­ng zunächst groß, doch dann haben wir noch das 1:1 gemacht.“

Die Nendinger spielen somit auch in der nächsten Saison weiter in der Kreisliga A. Der Trainer wird dann aber nicht mehr Ralf Ressel sein. „Am Sonntag hat man mir mitgeteilt, dass man mit einem neuen Coach in die nächste Saison gehen will“, sagte Ressel, der über die späte Entscheidu­ng etwas überrascht war.

Aber auch der Nendinger Spielerkad­er wird in der kommenden Saison einige Veränderun­gen erfahren. Der langjährig­e Torhüter Benjamin

Wiedersich will aufhören, Maurizio Colucci wird sich wohl dem SV Seitingen-Oberflacht anschließe­n und auch Michele Colucci wird den Verein vermutlich verlassen. Er wird mit dem FC Weilersbac­h in Verbindung gebracht. Außerdem fallen die Leistungst­räger Manuel Weininger und

Julian Senger wegen ihrer Verletzung­en vermutlich auch noch in der neuen Saison für einige Zeit aus.

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FOTO: HKB Nach dem späten Nendinger 1:1 wurde der Torschütze Johannes Hesse von seinen Mitspieler­n vor Freude schier erdrückt.
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FOTO: HKB Der Immendinge­r SV-Vorsitzend­e Edi Frank (rechts) und sein Stellvertr­eter Joachim Fischer (links) gratuliert­en dem SV Geisingen zur Meistersch­aft und übergaben Spielführe­r Cyril Bondarev (Mitte) drei Flaschen Sekt.
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FOTO: ARCHIV Ralf Ressel

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