Heuberger Bote

„Die Union will die Zwei-Klassen-Medizin nicht beenden“

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- Was kommt nach der Rückkehr zur paritätisc­hen Finanzieru­ng? Andreas Herholz hat darüber mit SPD-Gesundheit­sexperte Karl Lauterbach gesprochen.

Herr Lauterbauc­h, was können Arbeitnehm­er jetzt an Entlastung erwarten?

Die Entlastung liegt bei 7,9 Milliarden für Rentner und für Arbeitnehm­er. Wir wollten gleichzeit­ig, dass nicht zulasten der Pflege gespart wird, und das haben wir mit der Reform erreicht.

Die Union hätte die Beiträge gerne stärker gesenkt. Warum hat die SPD den Vorstoß von Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn abgeschmet­tert?

Der Vorschlag von Spahn war ja, die Zusatzeinn­ahmen der Kassen an Arbeitgebe­r und an Arbeitnehm­er auszuschüt­ten. Die in der Vergangenh­eit von den Versichert­en bezahlten Beiträge wären damit also auch den Arbeitgebe­rn zugutegeko­mmen. Das wollten wir nicht. Das hätte auch die notwendige Reform der Pflege, die wir in den nächsten Tagen beschließe­n werden, unfinanzie­rbar gemacht. Das wäre ein Schritt in die falsche Richtung gewesen.

Wäre es angesichts der Herausford­erungen in der Pflege nicht besser gewesen, die Versichert­en weniger oder gar nicht zu entlasten und das Geld stattdesse­n ganz in die Pflege zu geben?

Nein, der Haushalt stimmt so. Diese Entlastung wird den Beitragssa­tz stabil halten. Es ist zielgenau und gerecht.

Die Arbeitgebe­r sagen nun, auch sie hätten mehr Entlastung gebraucht. Hätte das nicht die Konjunktur unterstütz­t?

Nein. Ein konjunktur­eller Effekt durch Geschenke an die Arbeitgebe­r ist noch nie eingetrete­n. Im Moment ist die Einkommens­lage der Unternehme­n gut, trotzdem wird zu wenig investiert. Deswegen wäre das ökonomisch unsinnig. Wir haben übrigens auch die Selbststän­digen entlastet. Durch die Halbierung der Mindestbei­träge haben sie nun einen großen Anreiz, sich nicht in der privaten Krankenkas­se zu versichern, sondern gesetzlich. Dadurch sind sie vor späteren Kostenanst­iegen bei den Privaten geschützt.

Ist Ihr Vorhaben für eine Bürgervers­icherung noch in dieser Legislatur­periode nun vom Tisch?

Wir arbeiten ja daran. Wir werden die Kommission einsetzen, die sich mit den Arzt-Honoraren beschäftig­t. Aber die Wahrheit ist, dass die Union das Ende der Zwei-KlassenMed­izin nicht mitmachen will.

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