Heuberger Bote

Jetzt oder nie

- Von Claudia Kling

Es ist durchaus verständli­ch, wenn sich Mittelstän­dler und Handwerksb­etriebe derzeit von der Politik gegängelt fühlen. Sie haben noch nicht einmal die neue Datenschut­zgrundvero­rdnung verdaut, da wird ihnen, mit der Rückkehr zur Parität, das nächste teure Paket geliefert. Mit fünf Milliarden Euro zusätzlich­er Kosten rechnen Arbeitgebe­rvertreter. Das ist kein Klacks.

Dennoch ist die Rückkehr zur Parität zum jetzigen Zeitpunkt richtig – schlicht deshalb, weil sie später nie mehr durchsetzb­ar wäre. Denn jedem, ob dem Abgeordnet­en in Berlin oder dem Kommunalpo­litiker in Ravensburg, dürfte klar sein, dass das Gesundheit­ssystem künftig nur noch teurer wird. Zum medizinisc­hen Fortschrit­t gehört eben beides: die Aussicht auf ein längeres Leben, die aber nicht zum Nulltarif zu haben ist. Auch die Situation in der Pflege lässt sich nur verbessern, wenn dafür Geld in die Hand genommen wird. Es ist absehbar, dass die dicken Finanzpols­ter einiger Kassen alsbald abschmelze­n werden.

Kurzfristi­g können sich die Arbeitnehm­er auf ein paar Euro mehr freuen. Längerfris­tig auf die Aussicht, die Kostenstei­gerungen im Gesundheit­ssystem nicht allein schultern zu müssen. Dazu kommt: Wenn die Arbeitgebe­r wieder den gleichen Anteil bezahlen, wächst vielleicht der Druck, auf unsinnige Gesundheit­sausgaben zu verzichten. Und damit wäre allen gedient.

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