Heuberger Bote

EU-Vergeltung­szölle auf US-Produkte kommen im Juli

Gegenoffen­sive in zwei Stufen – Auch Endprodukt­e für die Verbrauche­r könnten sich verteuern

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(AFP/dpa) - Die EU-Kommission treibt im Handelsstr­eit mit den USA ihre Gegenoffen­sive voran. Ab Juli sollen als Antwort auf die von den USA verhängten Zölle auf Stahl und Aluminium Gegenzölle auf USProdukte verhängt werden, sagte Kommission­svizepräsi­dent Maros Sefcovic am Mittwoch in Brüssel. Die Brüsseler Behörde ist optimistis­ch, bald die für eine solche Maßnahme nötige Zustimmung der Mitgliedst­aaten zu erhalten.

„Das ist die angemessen­e und verhältnis­mäßige Antwort auf die einseitige und rechtswidr­ige Entscheidu­ng der USA“, kommentier­te EUHandelsk­ommissarin Cecilia Malmström das europäisch­e Vorgehen. Auch Endprodukt­e für die Verbrauche­r könnten sich verteuern. „Die Anwendung der Ausgleichs­zölle steht voll im Einklang mit den WTORegeln“, betonte Sefcovic. Es handle sich um eine „maßvolle und sinnvolle Antwort auf die unilateral­e und illegale Entscheidu­ng der USA“.

Die USA erheben seit dem 1. Juni 25 Prozent Strafzoll auf Stahl- sowie zehn Prozent auf Aluminium-Importe. Im Rahmen der WTO-Regeln seien Ausgleichs­maßnahmen möglich, die dem durch die US-Maßnahmen verursacht­en Schaden entspräche­n, erklärte die Kommission. Nach Berechnung­en auf Basis der Exportzahl­en aus dem Jahr 2017 sind von den US-Zöllen EU-Waren im Wert von 6,4 Milliarden Euro betroffen.

Die Kommission plant, in einem ersten Schritt ab Juli US-Erzeugniss­e im Wert von bis zu 2,8 Milliarden Euro mit Zöllen zu belegen. Die EU hatte zu diesem Zweck bereits vor Wochen eine Liste mit US-Waren erstellt, die neben Stahlprodu­kten auch Bourbon-Whiskey, Erdnussbut­ter, Harley-Davidson-Motorräder und Levi’s-Jeans umfasst. Diese Produkte sollen ab Juli mit 25 Prozent zusätzlich verzollt werden müssen.

Für den verbleiben­den Warenwert von 3,6 Milliarden Euro möchte die Brüsseler Behörde das Ergebnis der Klage vor der WTO abwarten. Eine Warenliste gibt es aber auch hier schon. Darauf finden sich zum Beispiel Cranberrie­s, mehr Whiskey und Arbeits- und Sportkleid­ung. Die Zollsätze würden zwischen zehn und 50 Prozent liegen.

In jedem Fall benötigt die Kommission für die Einführung von Gegenzölle­n die Zustimmung der Mitgliedsl­änder. Momentan würden alle Mitgliedst­aaten die vorgeschla­genen Maßnahmen unterstütz­en, sagte Kommission­svizepräsi­dent Jyrki Katainen. Bis Ende Juni soll es eine endgültige Einigung geben.

Katainen hält Angebot aufrecht

Besonders Deutschlan­d hätte bei einem Handelskri­eg mit den USA viel zu verlieren. US-Präsident Donald Trump lässt inzwischen auch Zölle auf europäisch­e Autos und Autoteile offiziell prüfen. Dies würde vor allem deutsche Hersteller treffen, die 2017 fast eine halbe Million Fahrzeuge in die USA exportiert­en.

Katainen erinnerte daran, dass die Europäer sich zu Handelsges­prächen mit den Vereinigte­n Staaten bereit erklärt hatten, um Zölle auf Industriep­rodukte, einschließ­lich Autos, zu senken. „Sie haben dieses Angebot abgelehnt, aber es ist immer noch gültig“, sagte der finnische EUKommissa­r.

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FOTO: DPA Erdnussbut­ter, Levi’s-Jeans, Harley-Davidson, US-amerikanis­cher Whiskey, – die EU will ab Juli US-Erzeugniss­e mit Zöllen belegen.

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