Anne Will in der Quotenkrise
Die Polit-Talkerin geht mit deutlich gesunkenen Zuschauerzahlen in die Sommerpause
- Sie ist die Talkshow-Queen im deutschen Fernsehen und konnte in den vergangenen Jahren deutlich mehr Zuschauer anlocken als die Konkurrenz: Anne Will. Doch die Gunst der Zuschauer schwindet seit Beginn des Jahres. Brachte es die Gesprächsrunde gleich nach dem „Tatort“2017 durchschnittlich auf über 4,1 Millionen Zuschauer, waren es bei der vergangenen Sendung am Sonntag nur noch 3,3 Millionen. Auf „Krawallthemen“, mit denen sie Zuschauer anziehen könnte, wird Will nach eigener Aussage dennoch nicht setzen.
Quoten sind für die Talker im Fernsehen das Maß, an dem sie die Zuschauergunst ablesen können. Und Anne Will brachte es im Schnitt auf eine satte Million mehr Zuschauer als etwa ARD-Kollege Frank Plasberg („Hart aber fair“) oder Maybrit Illner vom ZDF. Doch in diesem Jahr läuft es für die Talkshow „Anne Will“deutlich schlechter: Zwischen Jahresbeginn und Ende Mai wollten durchschnittlich nur noch 3,5 Millionen Zuschauer die in Berlin produzierte Sendung sehen, und auch die Ausgabe am 3. Juni, in der es darum ging, ob deutsche Politiker die Fußball-WM in Russland boykottieren sollen, machte hierbei keine Ausnahme.
Absoluter Quoten-Tiefpunkt in diesem Jahr: Die Sendung über die Besuche von Kanzlerin Angela Merkel und dem französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron bei US-Präsident Donald Trump. Sie lockte Ende April nur 2,7 Millionen Zuschauer vor den Bildschirm – ein desaströser Wert. Am Sonntag ist zur gewohnten Sendezeit um 21.45 Uhr im Ersten eine neue Ausgabe von „Anne Will“zu sehen, danach verabschieden sich die 52-Jährige und ihr Team in eine knapp zweimonatige Sommerpause. Die Unterbrechung dürfte der Moderatorin mitten in der Quotenkrise gerade recht kommen.
„Wir erklären uns das in erster Linie mit der derzeitigen Themenlage, nicht zuletzt auch mit dem durchaus zähen Regierungsbildungsprozess und der Neuauflage der Großen Koalition“, erklärte Anne Will gegenüber dem Internetmagazin DWDL den Rückgang der Zuschauerzahlen für ihren PolitTalk. „Generell, so zeigt unsere Erfahrung, durchlaufen Themen Konjunkturen, und es gibt immer wieder Phasen von starkem und weniger starkem Zuschauerzuspruch“, gibt sich die Nachrichtenjournalistin optimistisch.
Tatsächlich war 2017 ein sehr gutes Jahr für Polittalks, Sendungen wie „Anne Will“profitierten von gleich mehreren spannenden Themenkomplexen wie dem Amtsantritt des neuen und heftig umstrittenen US-Präsidenten Donald Trump oder der Bundestagswahl. So schalteten sage und schreibe knapp 7,5 Millionen Zuschauer die Ausgabe ein, die Anfang September nach dem Kanzlerkandidatenduell zwischen Angela Merkel und Martin Schulz lief. Und auch die AnneWill-Sendung am Wahlabend trieb mit beachtlichen 6,4 Millionen und einem Marktanteil von 20,3 Prozent den Zuschauerschnitt des Jahres nach oben. Tatsache ist aber auch, dass „Anne Will“im Vorjahr 2016 auch ohne diese thematischen Steilvorlagen um die vier Millionen Zuschauer im Schnitt verbuchen konnte.
Plasberg bleibt stabil
Zwar musste auch der immer donnerstags ausgestrahlte ZDF-Polittalk „Maybrit Illner“Einbußen hinnehmen. 2017 schalteten durchschnittlich 2,8 Millionen Zuschauer ein, in den ersten Monaten 2018 waren es nur noch etwas über 2,5 Millionen.
Nicht jedoch die Sendung von Anne Wills ARD-Kollegen Frank Plasberg, die montags zu sehen ist: „Hart aber fair“blieb mit rund drei Millionen Zuschauern pro Ausgabe nicht nur stabil, sondern konnte den Abstand zur Marktführerin „Anne Will“in den ersten Monaten 2018 sogar deutlich verkürzen – und das ganz ohne den Bonus des vor ihrer Sendung ausgestrahlten Quotenbringers „Tatort“. Von diesem profitiert Anne Will regelmäßig, weil viele Zuschauer nach dem Krimi bei der ARD bleiben.
Harte Zeiten also für Deutschlands Talkshow-Queen, die aber auch nach der Sommerpause auf Krawallthemen verzichten will, mit denen sie die Einschaltquote möglicherweise nach oben treiben könnte: „Auf Krawall oder Skandal ausgerichtete Konstellationen sind für uns keine Option.“
April und die außergewöhnliche Welt
Paris im Jahr 1941 in einer alternativen Realität: Die Elektrizität wurde nie entdeckt, stattdessen setzt die Welt auf Holzkohle und Dampfmaschinen. Die junge April macht sich auf die Suche nach ihren Eltern, die kurz davor waren, ein lebensverlängerndes Serum zu entwickeln. Sie sind nicht die einzigen Wissenschaftler, die spurlos verschwunden sind. Der französische Comic-Künstler Jacques Tardi entwarf den Look für diesen Film, der den Hauptpreis beim Annecy International Animated Film Festival 2015 gewonnen hat. Eine Dystopie, auf die man gespannt sein darf – und ein Beispiel dafür, dass Animationsfilm eben nicht gleich Kinderkram ist.
Mittwoch, Arte, 23.05 Uhr
Indiana Jones und der Tempel des Todes
Es gibt zwei ikonische Rollen im Leben von Harrison Ford. In „Star Wars“spielte er den raubeinigen Schmuggler Han Solo – und in der „Indiana Jones“-Reihe den namensgebenden Abenteurer und Archäologen. George Lucas und Steven Spielberg schufen mit den Indy-Filmen unvergängliche Kinoklassiker, die auch beim zehnten Anschauen nichts von ihrem ursprünglichen Charme verloren haben. Dazu trägt natürlich auch die unverwechselbar hymnische Filmmusik von John Williams bei. Im zweiten Teil der Reihe bekommt es der peitschenschwingende Fedora-Träger im indischen Urwald mit einem bösen Todeskult zu tun. Doch Indy wäre nicht Indy, wenn es hier nicht auch selbstironisch und sehr humorvoll zuginge.
Freitag, Pro Sieben, 20.15 Uhr