Daimler-Projekte schützen Orchideen
Waldwanderung führt zu Ausgleichsmaßnahmen in zwei Gebieten nahe Mauenheim
(jf) - Die dritte Daimler-Waldbegehung unter Führung von Umwelt- und Forstexperten hat zu den beiden Gebieten „Schopfeln“und „Am Gabenhau“nahe Mauenheim geführt, in denen diese Ausgleichsprojekte stattfinden. Rund 20 Wanderer beteiligten sich an der Exkursion, bei der sich besonders die acht noch blühenden Orchideenarten als Blickfang erwiesen.
Ziel der Ausgleichsmaßnahmen, die Daimler wegen des Prüfzentrumbaus durchführen lässt, sind die Erhaltung der Lebensräume für Orchideen und andere seltene Pflanzenarten sowie für geschützte Tierbestände.
Zunächst übernahm Dietmar Herold, ortskundiger Diplom-Biologe beim Umweltbüro Baader Konzept, die Führung ins Orchideengebiet. Herold hatte zu Beginn der Ausgleichsund Pflegemaßnahmen im Jahr 2015 auch eine Grunddaten-Erfassung im Bereich „Schopfeln“vorgenommen.
Auf dem Weg ins Herz des größtenteils lichten, trockenen Fichtenund Kiefernwalds zeigte Herold den Teilnehmern eine Vielzahl Orchideenarten direkt am Wegesrand. Acht der zehn Arten stünden derzeit in Blüte, so Herold. Am Ziel des ersten Teils der Wanderung angekommen, konnten die Teilnehmer einen Frauenschuh bewundern, der im Gegensatz zu fast allen anderen seiner Art noch in Blüte stand. Naturschutzwart und Orchideen-Experte Hans-Joachim Blech ging auf die teils außergewöhnlichen Bestäubungsvorgänge bei Orchideen ein und darauf, wie wichtig es sei, die rund 500 bis 600 Wildbienenarten zu erhalten, die teils nur zu einer Blütenart fliegen.
Um den Orchideen weiter ausreichend Lebensraum zu bieten, sind im Lauf der Daimler-Ausgleichsmaßnahmen seit drei Jahren in den Kiefern-Fichten-Wäldern Sträucher entfernt worden und es fanden Auslichtungen statt. Eine weitere Pflege des Gebiets wird in den kommenden Jahren notwendig sein. Über Jahrzehnte hinziehen wird sich ebenso der Waldumbau im Gebiet am Gabenhau, in das Forstrevierleiter Martin Schrenk und der Forstsachverständige Götz Crocoll führten. Hier findet der Umbau von einem standortfernen Fichtenwald auf Kalkboden zu einem standortgerechten BuchenTannen-Mischwald statt. In einem Teil des Bereichs werden junge Tannen frisch gepflanzt. Blaue Knospenschützer sorgen dafür, dass die Haupttriebe nicht von Rehen gefressen werden. In einem anderen überlässt man der Natur durch das geschützte Wachsen von Tannen- und anderen Sämlingen den Wandel zum Mischwald. Teil dieser Ausgleichsmaßnahme ist das Einzäunen des Geländes, damit kein Wildverbiss an den zunächst nur ein paar Zentimeter großen Pflänzchen stattfindet. In beiden Fällen dauert der Waldumbau Jahrzehnte und die Pflege der Gebiete muss über diesen Zeitraum ebenfalls fortgesetzt werden.