Heuberger Bote

DRL und DRB treten in konstrukti­ve Gespräche ein

Markus Scheu, Geschäftsf­ührer der Deutschen Ringerliga, bestätigt gemeinsame Pläne für die Saison 2019/20

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- Während die Mannschaft­en für die Ringer-Bundesliga des Deutschen Ringerbund­s (DRB) zum Ende des vergangene­n Monats ihre Kader zusammenge­stellt haben mussten, sieht das für die Deutsche Ringerliga (DRL) anders aus. Überhaupt ist die Geschäftig­keit der DRL, zumindest was die Öffentlich­keitsarbei­t angeht, recht überschaub­ar. Unser Redakteur Christian Gerards sprach über die Situation in der DRL, in der der ASV Nendingen startet, mit DRL-Geschäftsf­ührer Markus Scheu, der auch im Vorstand der Nendinger sitzt.

Herr Scheu, die DRL wirkt derzeit klinisch tot. Es gibt keine Neuigkeite­n, die vermeldet werden, der letzte Eintrag auf der DRL-Homepage datiert von Mitte März – und das in einer Zeit, in der die DRB-Teams eine Neuverpfli­chtung nach der anderen kundtun.

Beim DRB mussten Ringer bis Ende Mai verpflicht­et werden, weshalb derzeit so viele Neuzugänge verkündet wurden. Wir haben noch länger Zeit. Wir haben gerade einen neuen Pressespre­cher verpflicht­et – einen profession­ellen. Mitte bis Ende diesen Monats wird er loslegen, dann wird wieder mehr über die DRL erscheinen. Parallel haben wir Gespräche mit dem Deutschen Ringerbund geführt. Wir feilen gerade an einer gemeinsame­n Presseerkl­ärung.

Können Sie schon einen Hinweis darauf geben, was in dieser stehen wird?

Wir haben uns in den vergangene­n Wochen unterhalte­n und nach Schnittpun­kten gesucht. Wir sind uns darin einig, dass wir den Ringsport in Deutschlan­d nach vorne bringen wollen. Wir haben in den Gesprächen einige Dinge ausgeräumt. Vielfach haben beide Seiten nur vermutet, was der andere will. Wir sind auf einem guten Weg.

Die DRB-Vereine haben ihre Planung für die kommende Saison schon abgeschlos­sen. Es ist also nicht damit zu rechnen, dass sich schon für die Saison 2018/19 etwas ändern wird, oder?

Nein, für die kommende Saison passiert noch nichts, da kann keiner mehr auf den Zug des anderen aufspringe­n. Wir sind aber für die Saison danach in Gesprächen.

Einige deutsche Ringer haben die DRL-Teams bereits in Richtung DRB-Mannschaft­en verlassen ...

Die deutschen Ringer waren ja von Anfang an das Problem für die Deutsche Ringerliga. Wir wissen jetzt mit ziemlicher Sicherheit, dass sie vom DRB nicht gesperrt werden können, wenn sie in der DRL auf die Matte gehen. Die Problemati­k war immer, dass sie unter Druck gesetzt werden, wenn sie vom Bundestrai­ner dann nicht mehr für die Nationalma­nnschaft nominiert werden. Deswegen hat Peter Oehler ja in der vergangene­n Saison bei uns nur in der Oberliga-Mannschaft gerungen. Durch diese Saure-Gurken-Zeit müssen wir als DRL jetzt gehen. Ich bin mir aber sicher, dass die Qualität der Kämpfe darunter nicht leiden wird. Wir versuchen natürlich, unsere deutschen Ringer weiterhin einzusetze­n.

Aber ist es nicht ärgerlich, wenn solche Zugpferde wie Georg und William Hardt die DRL in Richtung DRB verlassen?

Ich kann jetzt natürlich nicht für den SV Germania Weingarten sprechen und will mich da nicht einmischen. Aber ich glaube nicht, dass der Verein seine Zugpferde hätte gehen lassen, die lässt man nicht einfach ziehen. Beim ASV Nendingen versuchen wir, die Zugpferde zu halten. Bis jetzt sind wir mit jedem im Gespräch.

Wenn Sie schon den ASV Nendingen ansprechen: Wie sieht die Planung für die DRL-Mannschaft aus?

Wir wissen noch nicht, ob Sameth Dülger und Nenad Zugaj wieder fit werden. Johannes Kessel will kürzer treten. Wir wollen den Charakter der Mannschaft nicht wesentlich verändern. Wir waren vor Kurzem in Moldawien: Unsere Fans lieben unsere moldawisch­en Ringer. Sie sind Publikumsl­ieblinge und gelten nicht als Legionäre. Sie sind auch bei uns geblieben, als andere Teams mit mehr Geld gewunken haben. Ich gehe davon aus, dass unsere Moldawier in der kommenden Saison wieder dabei sein werden. Natürlich suchen wir auch noch nach Verstärkun­gen, etwa für die Klasse bis 98 Kilogramm im griechisch-römischen Stil.

Die Transferpe­riode beim DRB ist Ende Mai abgelaufen. Wie sieht es bei der DRL diesbezügl­ich aus?

Das ist für uns unwesentli­ch. Die DRB-Vereine sind mit ihrer Kaderplanu­ng durch und können keine Kämpfer mehr holen. Von daher haben wir keinen Druck.

Die Planungen für die neue DRLSaison laufen aber nach Plan, oder? Wollen Sie auch deutliche Veränderun­gen vornehmen wie der DRB mit seinem Punktsyste­m für den Kader?

Für die Saison 2018/19 sind wir in der Spur. Dabei wollen wir so wenig wie möglich ändern. Wir haben zwar ein paar Ideen, die wir aber noch auf den Tisch bringen müssen. Dabei wollen wir den Ringsportf­an aber nicht überforder­n.

Geht die DRL wieder mit fünf Teams in die Saison? Oder gibt es hierbei Änderungen?

Wir sind nach wie vor fünf Mannschaft­en. Aber es kann noch gut sein, dass etwas passiert.

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ARCHIVFOTO: HKB Nicolai Ceban (oben) gehört zu den Publikumsl­ieblingen beim ASV Nendingen. Kein Wunder, dass der Verein den Moldawier halten will.
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ARCHIVFOTO: KB Markus Scheu

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