Neun Jahrzehnte musiziert
Musikkameradschaft Hausen o. V. feiert ihr 90-jähriges Bestehen.
- Die Musikkameradschaft Hausen feiert das Jahr hindurch ihr 90-jähriges Bestehen. Am vergangenen Sonntag fand nun in der Glasbläserei Verenaglas als ein Höhepunkt ein Festakt statt. In klassischer wie auch fetziger Form umrahmte ein Bläserensemble mit Simon Hermann, Gilbert Grimm, Andreas Haller, Gerd Mauthe und Jonas Kohler die Feier.
Wie aus der Begrüßung durch Vorsitzenden Harald Klaiber zu entnehmen war, fühlt sich das Geburtstagskind „sauwohl“und in bester Feststimmung, zumal so Viele der Einladung Folge geleistet hatten. Dies sei ein klares Zeichen der Wertschätzung der Musikkameradschaft.
Der Vorsitzende nahm die Gelegenheit wahr, v ielen Dank zu sagen sowie die reibungslose Zusammenarbeit mit der weltlichen und kirchlichen Gemeinde hervorzuheben. „Auch unsere Wurzeln stehen in einem engen Verhältnis mit der Kirche“ so Klaiber. Die Kameradschaft freue sich jetzt schon auf das Kirchenkonzert am 16. Dezember als Abschluss. Die gegenseitige Unterstützung der Vereine bezeuge gut funktionierende Harmonie im Dorfleben. Einen besonderen Gruß entbot Klaiber dem Hausherrn Dieter Kunze und den 27 aktiven Musikern mit Partnern sowie den sieben Jungmusikern in Ausbildung. Ein großes Ziel im Jubiläumsjahr sei es, den heutigen Stand von 63 fördernden Mitgliedern bis Ende des Jahres auf 90 zu erhöhen. „Wir sind zuversichtlich, dass wir es schaffen“, so Klaiber.
In stillem Gedenken an alle verstorbenen Musiker der neun Jahrzehnte wurde eine Gedenkminute eingelegt. Anschließend machte Schriftführer und Geschichtsexperte Bernd Boschanowitsch die 90-jährige Vereinsgeschichte mit Höhen und Tiefen mit zum Teil humorvollen Anmerkungen lebendig. So ging die Zeitreise weiter mit verschiedenen Dirigentenwechseln, dem Neuanfang nach dem zweiten Weltkrieg, dem dreimaligen Uniformwechsel und der fruchtbaren Aufnahme von Frauen und Mädchen in die Kapelle. Und dass der Festakt in diesem altehrwürdigen Gebäude stattfand, habe einen guten Grund. Hier im früheren „Ochsen“liegen die Wurzeln der Musikkameradschaft. Hier wurde oft zum Tanz aufgespielt. was anfänglich der kirchlichen Obrigkeit absolut missfiel.
„Wohlklingendes Aushängeschild der Gemeinde“
Aber Pfarrer Matthias Figel steht heute über der Sache. Er beglückwünschte die Musiker mit einem eigenen Gedicht. „Doch ein Versprechen gilt über 90 Jahre und weitere 100 Jahre, einmal jährlich einen Gottesdienst mitzugestalten“, so Figel. Inzwischen sind die Musiker auch öfters in dem Gottesdienst beim Musizieren. Bürgermeister Jochen Arno betitelte die Musikkameradschaft als „wohlklingendes Aushängeschild der Gemeinde“. Viele Veranstaltungen wie Konzerte und Theateraufführungen stellten die Musiker vor Herausforderungen. Dazu komme die umfangreiche Jugendarbeit. All dies sei Beweis dafür, zu was eine kleine Gruppe fähig sei, wenn Zusammenhalt da ist. Im Namen der Gemeinde bedankte sich Arno mit einem Geschenk für Noten.
Der Zusammenhalt der Vereine sei „unser aller gute Zukunft“, so Erster Landesbeamter Stefan Helbig in Vertretung des Landrats. Hierdurch zeichneten sich die kleineren Gemeinden besonders aus. Für die stets wundervolle Zusammenarbeit mit den Vereinen bedankte sich Vereinsvertreter Roman Glöcker. Die Musiker haben sich nicht umsonst den Namen „Musikkameradschaft“gegeben.
Dem Kreisverbandsvorsitzenden des Blasmusik-Kreisverbandes Rottweil-Tuttlingen, Ottmar Warmbrunn, war es eine Freude, lange aktive Musiker vom Landes- und Kreisverband auszuzeichnen.
Nach den vielen lieben Worten, mit Geschenken verbunden, bedankte sich Vorsitzender Harald Klaiber bei allen Rednern. „Wir sind bestrebt, das Erbe, das wir übernommen haben, so weiterzuführen, dass es auch von den nachfolgenden Generationen übernommen und weitergeführt werden kann.“